Von Barcelona über Granada bis zum Stausee

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20.06.2013

Hallo zusammen,

wir haben die Nacht gut auf dem Campingplatz verbracht. Allerdings hat sie erst spät begonnen. Die Artikel im Blog haben uns bis halb 3 gestern Nacht beschäftigt. Diesmal hat sogar Julia mit Übersetzten mitgeholfen, damit es etwas schneller geht. Ich muss weniger schreiben! :o

Heute morgen sind wir dann mit den kostenlosen Shuttle Bus um 11 nach Barcelona reingefahren. Der Shuttle Bus wird vom Campingplatz gestellt. Der Bus bringt einen bis in das Zentrum von Barcelona, an den Platz Catalonya. Leider sind in Barcelona die Sehenswürdigkeiten weit verstreut. Julia wollte gern die Kirche Sagrada Familia. Da ich keinen Plan hatte was in Barcelona so los ist, gingen wir los. Die Kirche ist von dem Punkt gut 1,5 Km entfernt. Unterwegs passiert nicht viel. Wir sind an ein paar Geschäften und sonstigen Lokalitäten vorbeigekommen. Aber nichts Aufregendes. Bei einem Spanisch Aussehenden Restaurant (verschnitt Pommesbude) Hugo is looking after my Paleahaben wir auf eine echte Spanische Paella angehalten. Ich habe die einzige Variante ohne Fisch drin bestellt, Paella de Carne.  Julia hat sich die schwarze bestellt… mit Tintenfisch und der Reis wird mit der Tinte des Fischs eingefärbt. Deswegen ist sie wirklich schwarz. Meine war ganz schön scharf. Aber eher das Hühnchen.
Wir stellten dann auch fest das die Paellabude Chinesen gehört. Also Paella in Spanien, von Chinesen gekocht. Naja, geschmeckt hat es trotzdem.

Sagrada Familia in BarcelonaDanach ging es dann zur Sagrada Familia. Die Kirche wurde 1882 angefangen und ist bis heute nicht fertig. Man rechnet mit der Fertigstellung 2026… warten wir es ab. Ist ja dann nicht mehr so lange :) Von außen ist sie sehr interessant. Ein recht eigener Stil, was man auch an den Figuren erkennen kann (einfach mal die Bilder angucken). Der Eintritt von 13,50 Euro war uns dann aber zu viel. Das ist ein ganz schöner Hammer um sich eine Kirche anzusehen. So haben wir sie uns nur von außen betrachtet.

Da wir nicht noch mal die 1,5 Km Laufen wollten, sind wir in die U-Bahn. 2 Euro für ein Single Ticket. Die nächste U-Bahn kam auch 1-2 Minuten später. Vorn stand 524 drauf (wobei die 5 auch ein S hätte sein können). Das klang nicht nach der S5, auf die wir warteten. Also blieben wir sitzen und warteten auf die nächste. Auf der stand „512“… oder halt „S12“. Uns dämmerte das es schon die richtige sein wird. Und war sie auch. Warum die komischen Zahlen da drauf… keine Ahnung.

Wir mussten nur 2 Stationen fahren und dann Umsteigen. Also an der Haltestelle „Verticale“ raus und zur nächsten Linie. Aber hier wollte man uns nicht mehr rein lassen. ‚Ticket not valid‘ sagte die Drehtür. (Hier muss man das Ticket in so eine Art Drehtür stecken. Wenn der Fahrschein gültig ist, kann man durch.) Wir fragten einen englisch Sprechenden Passanten und er erklärte uns das ein Single Ticket nur für eine Fahrt gilt. Sobald man umsteigt bräuchte man ein neues Ticket. Super!…
Es gibt auch Tagestickets für 7,50 Euro oder ein 10er Ticket für 10 Euro. … Wir sind von da weiter gelaufen.

Ein wenig Verfrüht sind wir dann am Bushalteplatz wieder eingetroffen. So gönnten wir uns noch ein Eis von Mc Donalds. (Ob wir bald Mengenrabatt als Stammkunden kriegen?) Internet brauchten wir diesmal nicht. Apropos, Barcelona hat ein freies WLAN das man fast überall in der Stadt erreicht. Sehr genial.
So war alles was wir von Barcelona gesehen haben die Sagrada de Familia und der Weg dort hin. Aber mir hat das auch gereicht. Barcelona ist eine furchtbar stressige Stadt. Mehr muss ich nicht unbedingt sehen.

My first try with my new hammogUm 18 Uhr waren wir zurück auf dem Campingplatz. Für mich stand fest das ich heute nur noch relaxen wollte. Dazu habe ich dann auch endlich mal meine neue Hängematte ausprobiert… ein Traum! So eine Hängematte ist eine wundervolle Erfindung um zu relaxen. :)

Morgen geht es dann weiter Richtung Westen.

21.06.2013

Wir haben diesen Tag noch einmal zum ausspannen genutzt. Irgendwie braucht man zeit zum relaxen bei so einer Reise. Das sollte man nicht zu kurz kommen lassen.
Wir haben uns heute keinen Wecker gestellt. So sind wir erst spät aus dem Bett gefallen. Irgendwann gegen Mittag rum.

Und so haben wir an diesem Tag dann auch weiterhin nicht viel gemacht. Waren noch Schnorcheln an einem kleinen wilden Strand, unweit vom Campingplatz. Zum Schnorcheln toll, aber zum Baden eher weniger. Viele Steine und Felsen unter Wasser.
Als Souvenirs habe ich mir 3 Golfbälle aus dem Meer vor Mataro geborgen und Julia hat sich gleich eine Signalrakete gehoben. Die haben wir dann aber schleunigst wieder entsorgt… bisschen gefährlich das Ding.

Dann haben wir noch ein wenig Wäsche gemacht und rumgegammelt. Vom Campingplatz mussten wir erst um 8 verschwunden sein. Das waren wir dann auch. Punkt 8 sind wir dann auch vom Platz gerollt. Eines stand aber den Tag noch auf dem Programm. Wir wollten noch den Brunnen ‚Font Magica‘ in Barcelona anschauen. Ein wohl sehr berühmter Brunnen, den Julia auch von früher schon kennt und noch mal sehen möchte. Der Brunnen macht wohl Musik und spielt mit Farben und dem Wasser… na mal schauen.

Font Magica in BarcelonaSo gegen um 9 waren wir beim Brunnen. Es war noch hell, aber der Brunnen spielte schon Musik und Licht schien auch schon an zu sein, aber man sah nix. Es war ja noch hell… :)
Wir blieben natürlich bis es dunkler wurde und umso dunkler, umso schöner das Spektakel. Und dann war es ganz dunkel. Der Brunnen spielte mit den Farben und Fontänen zur Musik. Absolut sehenswert. Natürlich habe ich Videos gemacht. :)
Wir blieben noch eine Weile da stehen und haben dem Brunnen zugesehen. So gegen 11 haben wir dann aber das Feld geräumt. Wir mussten noch raus aus Barcelona und einen Schlafplatz suchen.

Also rein ins Auto und ins Navi den nächst besten Platz eingegeben, der etwas außerhalb von Barcelona lag. Schlussendlich sind wir dann auf einem wilden Campingplatz, nachts so um 1, gelandet. Hier haben wir uns noch kurz umgesehen und dann nur noch aufgebaut und pennen gegangen.

22.06.2013

Die Nacht war gut, aber wieder zu kurz. Wie immer. So gegen 9 sind wir aufgestanden, haben noch kurz einen Blick auf den Strand geworfen, der unweit von uns war, und sind dann losgefahren. Diesen Tag wollten wir die, bis jetzt, weiteste Strecke zurücklegen. Tagesziel war San Petro, eine Hippie-Community… oder was auch immer. So genau wussten wir das noch nicht, was uns erwartet.
Wir wussten nur, da Inge es uns sagte, das gut 700km vor uns liegen würden.

Dank der Spanischen Schnellstraßen, ging es auch ohne Maut recht flott voran. Wir haben es tatsächlich, wenn auch mit einer Stunde Verspätung, an dem Tag bis nach Las Negras geschafft. Dort in der Nähe soll auch das Hippiedorf San Petro sein. Nur gab es keine näheren Informationen im Internet und auch Inge kannte kein San Petro.

Also hielten wir erst einmal auf einem Parkplatz in Las Negras an und fragten ein paar Linke, die da zufällig auch auf dem Parkplatz waren. Die sprachen nur sehr wenig Englisch, schienen aber mit ‚San Petro‘ etwas anfangen zu können. Sie meinten nur irgendwas mit ‚Da hinten links und dann immer gerade aus.‘. Ok, versuchten wir und landeten mitten im Dorfkern… aber von San Petro keine Spur.

On the way to San PetroWir kurvten dann ein wenig im Dorf herum und entdeckten schließlich ein Schild mit der Aufschrift ‚Strand San Petro‘… da lang. Wir folgten dem Schild und kamen irgendwann an eine Kreuzung, an der es kein Schild mehr gab. Hier standen wir nun doof und wussten nicht wohin. Julia ist dann kurz zu einem Mann, der da gerade lang lief. Sein Name war Manfred, um die 50 aus Süddeutschland. Na was für ein Zufall. Manfred lebt seid 6-7 Jahren in Las Negras. Eigentlich erst in San Petro, aber das war wohl nichts für ihn und es gab ein paar Streitigkeiten mit den anderen. Jetzt lebt er irgendwo in der Halbwüste bei Las Negras in einer Hausruine, die er vom Vorgänger ‚geerbt‘ hat.
Manfred erklärte uns was San Petro eigentlich ist. Ein altes, verlassenes Dorf bzw. Festung, das vor 30 Jahren von Hippies ‚übernommen‘ wurde. Seitdem leben dort dauerhaft zwischen 20-30 Menschen in der Festung, den verbliebenen Häuserresten und selbstgebauten Höhlen, sowie Zelten.

Das Gebiet ist jetzt eigentlich Naturschutzgebiet. Aber da sie dort eh illegal sind… Und die Einheimischen von Las Negras machen sogar noch gut Geld mit ihnen. Zum Beispiel gehen jeden Tag Boote von Las Negras zu San Petro, um die Touristen dort hin zu bringen. Pro Tour und Kopf 12 Euro (hin und zurück). San Petro kann man nicht mit dem Auto erreichen. Nur mit dem Boot oder zu Fuß (60 oder 30 Minuten Weg). Alles ein wenig kompliziert.

Moon in Las NegrasWir beschlossen das es uns zu spät war um noch dort hin zu latschen. Das Boot würde um diese Zeit eh nicht mehr fahren.
Wir beschlossen uns ein gemütliches Plätzchen zum Schlafen zu suchen und uns dann in die Falle zu hauen. So machten wir es dann auch. Die letzte Straße auf der Karte war unser Ziel. Sie verlief auch schön hinter den letzten Häusern entlang. Einsam also. Wunderbar. Hier schlugen wir unser Nachtlager auf. Auf der einen Seite Hausrücken und auf der anderen Seite Wüste.

23.06.2013

Die Sonne weckte uns am morgen mal wieder mit ihrer unbändigen Hitze. So gegen um 9 haben wir es im Auto nicht mehr ausgehalten und haben abgebaut. Dann sind wir zum Strand gefahren und haben uns erst einmal Informiert wann die Boote nach San Petro fahren und einen Kaffee getrunken. Die erste Fuhre war gerade weg. Wir mussten also auf die nächste warten. In der Zwischenzeit haben wir das Auto gleich noch umgeparkt, näher an den Strand ran. Sachen gepackt und wieder zum Strand gelatscht.

Die nächsten Boote gingen eine halbe Stunde später. Antonio, der Fahrer, sprach kein Englisch. Aber ein paar Spanische Mädels, die auch mit wollten, haben beim Übersetzen geholfen. 6 Euro pro Person und Strecke. Er wollte 24 Euro haben… Hä? 2 Personen und gleich Hin- und Zurück. Aber wir wussten doch noch gar nicht wann (und ob) wir wieder zurück wollten. Nützte nix, wir mussten es bezahlen. Ok… was soll’s. Dann halt um 19 Uhr wieder zurück. Dann hatten wir gute 8 Stunden in San Petro.

San PetroUnd dann ging es los. Weit war es nicht (über das Meer). Gerade mal bis um die nächste Ecke, in die nächste Bucht. Mit dem Schlauchboot ca. 10 Minuten fahren. Es sieht sehr komisch aus, wenn man dort vom Meer aus ankommt. Von weitem sieht man schon auf einer Anhöhe die alte Abwehranlage aus dem 16. Jahrhundert. Wie eine kleine Verkommene Burg sieht es aus. Die Mauern stehen noch und auch der Turm. Aber es fällt langsam alles auseinander. Dann erkennt man ein paar alte Hütten, die schon seid Jahren unbewohnt erscheinen. Die Solarpanel leuchten auch schon von weitem. Am Strand Zelte und hier und da ein paar selbstgebaute Hütten aus … was man halt so findet. Der Strand ist überraschend voll mit Menschen.

Wir lassen uns am Strand direkt nieder und lassen das ganze erst einmal auf uns wirken. Die Sonne knallt und ich mache mich bald auf zum ersten Schnorcheltrip. Das Wasser ist sehr klar und es gibt hier mehr Fische als an jeder anderen Stelle, an der wir bis jetzt schnorcheln waren. Was aber nicht heißen soll das es jetzt hier wie in Ägypten ist.

Wir aalten uns ein wenig am Strand, Julia geht dann auch schnorcheln und ich schaue mich ein wenig um. Hier gibt es auch keine Kleidervorschriften. Hier gibt es allgemein nicht viele Vorschriften.
San PetroJeder macht hier was ihm gefällt. Die einen FKK, die anderen Oben ohne. Auch erstaunlich viele junge Menschen. Eigentlich sind hier fast nur junge Menschen. Hinter uns ist ein Stand mit selbstgemachtem Schmuck. Ich schaue ihn mir an, auf der Suche nach einem Souvenir für Anna, und komme mit der Verkäuferin, die gerade am nächsten Stück strickt, ins Gespräch. Sie ist aus Schweden und ihr Freund aus Argentinien. Sie leben schon einige Jahre im Dorf. Viele deutschsprachige sollen auch hier leben. Von denen habe ich aber noch niemanden getroffen.
Es gibt 4 Süßwasserquellen im Dorf, die die Einwohner mit Frischwasser versorgen. Strom liefern Solarzellen. Sogar einen Bäcker und eine Bar gibt es.

Wir haben uns dann ein wenig im Dorf umgesehen. Als erstes zu einer der Süßwasserquellen, die Nahe der Burg liegt. Zur Quelle muss man, auf Trampelpfaden und Gestrüpp, schon den Berg ein wenig hinauf. Man kommt an einigen weiteren ‚Häusern‘ vorbei. Wieder Erbaut aus allem was man so findet. Es ähnelt mehr einem Schrottplatz als einer Siedlung.
Die Quelle ist ein typischer (Beton-)Stein mit einem Loch drin, aus dem das Wasser sprudelt. Vorbei an der Quelle geht es zur Festung. Hier hörten wir auf einmal Musik und hatten schon Angst in jemanden Wohnzimmer zu platzen. Vorsichtig näherten wir uns und riefen ‚Ola‘. Bis ein dickerer, älterer, halb nackter Mann mit Tätowierungen um die Ecke guckte. Er sah ein wenig furchteinflößend aus. Lud uns aber ein. Es stellte sich schnell raus das Flockie Berliner ist/war. Der erste Deutsche hier im Dorf. Und ein Berliner war er, nach seiner Art, noch immer. Selbst nach 16 Jahren hier im Dorf.

San PetroWir haben uns eine ganze Weile mit Flockie unterhalten. Über das Dorf, das wohl im 14. Jahrhundert erbaut wurde. Die Abwehranlage gegen Angriffe von See (selbst eine Kanone soll unweit des Strands kürzlich entdeckt worden sein – was wir leider nicht mehr kontrollieren konnten). Flockie selbst lebt in einer Höhle direkt neben der Festung. Die Höhle ist wohl schon um die 800 Jahre alt. Sieht recht wohnlich aus, muss ich sagen. Sogar eine Mikrowelle und einen Fernseher hat er darin (war wir nicht glauben konnten, bis wir sie gesehen haben). Er hat Solarzellen und ein Windrad, das ihn mit Strom versorgen. Und er betreibt auch die kleine Bar dort oben… der Ausblick ist Wahnsinn!

Nach unserem Plausch war es schon fast wieder Zeit für die Rückfahrt. Kaum am Strand unten wieder angekommen, kam auch schon Antonio zum einsammeln. Die Schmuckverkäuferin kam auch noch kurz und fragte ob wir wieder fahren und vielleicht heute Abend noch mal wieder kommen. Wir konnten es ihr nicht sagen. Wir wollten gern. Aber da in Spanien an diesem Tag Feiertag war, an dem sich die Spanier in ganz Spanien besaufen, hatten wir echt Angst um das arme Känguru, das alleine direkt am Strand rumstand.  Wir mussten also erst einmal definitiv zurück.

Und so machten wir es auch. Auf dem Weg zurück habe ich im Wasser sogar noch 2 große Stachelrochen im Wasser vorbeiziehen sehen. Wundervoll. So große hatte ich vorher noch nie gesehen. Leider konnte ich sie nur einen Moment lang sehen :(

Zurück in Las Negras sind wir dann erst einmal zum Auto zurück. Es stand zum Glück noch unversehrt dort. Wir haben alles wieder verstaut und überlegt was nun tun. Wir würden gern beide in San Petro schlafen. Aber in dem Minidorf das Känguru mit all den besoffenen alleine lassen, das wollten wir auch nicht. Also hat Julia den Vorschlag gemacht das ich allein nach San Petro gehe und sie beim Känguru bleibt. Das fand ich aber nicht so toll, die beiden da allein zu lassen.
Nach vielem hin und her habe ich mich dann doch überreden lassen allein nach San Petro zu gehen und dort zu schlafen und Julia, Hugo und das Känguru allein bei den Besoffenen zu lassen.

Julia hat mich noch bis zu der Stelle gefahren an der ein kürzerer Weg beginnt. Von dort sollten es wohl nur noch 20 Minuten Fußmarsch sein. Es war schon spät, gegen halb 10 vielleicht. Die Sonne war schon fast hinter den Bergen verschwunden.
On the way to San PetroDer Weg führte durch echte Halbwüste. Vegetation war praktisch nicht vorhanden. Hausruinen säumten den Weg. Nach einigen Minuten führte der Weg zum Meer und verlief hier auf dem Berghang in Richtung Dorf. Es war blaue Stunde. Die Stunde in der die Sonne schon untergegangen war, es aber noch nicht dunkel ist. Nach einigen Bergen und Kurven tauchte endlich San Petro in der Bucht vor mir auf. Am Ende der Bucht, direkt neben den Felsen ging der Mond blutrot auf. Fantastischer Anblick, der sich selbst mit der besten Kamera wohl sooo nicht einfangen lässt. Es dauerte noch mal einige Minuten bis ich das Dorf endlich erreichte. Ich denke es hat mindestens 30 Minuten gebraucht, nicht 20. Aber ich hatte es noch vor der Dunkelheit geschafft.

Es war aber schon sehr schummerig und ich konnte nicht mehr viel Erkennen am Strand. Die Schmuckverkäuferin war nicht mehr da und sonst kannte ich ja hier niemanden. Also suchte ich mir ein nettes Plätzchen, ohne Steine, und ließ mich in Sand, zwischen 2 anderen Zelten, nieder. Nach einem kleinen Snack schaute ich dem Mond zu, wie er über die Felsen lugte. Es war Vollmond und in dem Moment, als er hinter den Bergen hervorkam, sah es wirklich so aus als würde er darüber schauen, um zu sehen was wir da am Strand so machen. Genial.

Ich kam dann mit dem Pärchen neben mir ins Gespräch. 2 Italiener, die aber beide seit 5 Jahren in Barcelona leben. Bzw. er, sie hat ihn in Barcelona vor 2 Jahren kennengelernt und ist dann für ihn auch dort hingezogen. Sie kommen jedes Jahr für eine Woche zum Campen hier her. Aber man bleibt meist unter sich.
Das habe ich hier auch schnell gemerkt. Es gibt eine Grüppchenbildung, wie immer. Jeder bleibt unter sich.

Gegen um 1 haben dann ein paar Leute ein Lagerfeuer gemacht. Nach einer Weile hatte sich eine recht große Gemeinschaft darum eingefunden. Ich habe mich einfach mal dazu gesetzt und geschaut was passiert. Einer spielte auf einer Gitarre und sang spanische Lieder. Einige aus dem Kreis sangen auch mit. Ich nicht, mein Spanisch beschränkt sich ja auf ein paar einfache Floskeln.
Aber es war mal interessant. Der Geruch in der Luft bestand im Wesentlichen aus 3 unterschiedlichen Noten… Verbrennendes Holz, Fisch (der im Feuer gebraten wurde) und Marihuana. Meist überwiegte das letztere.
Die Menschen am Feuer waren (soweit ich es beurteilen kann) fast alles Spanier. Ein paar Frauen tanzten neben mir mit Hula Hup-Reifen.

I am sleeping on the beach in San PetroSo um 2 wurde ich dann langsam richtig müde. Die Traube wurde auch immer kleiner. Ich ging also zurück zu meinem Lager und hüllte mich ich in meine Decke ein. Ich verfluchte mich gerade selbst weder den Schlafsack noch das Zelt mitgenommen zu haben. Es wurde doch kälter als ich dachte. Zum Glück hatte ich wenigstens eine lange (wenn auch dünne) Hose und meine Jacke mit. Ich versuchte alles so Winddicht wie möglich zu kriegen und wickelte schlussendlich sogar noch meine Beine mit dem Handtuch ein.
Ich brauchte lange um einzuschlafen. Diese ungewohnte Art zu schlafen und dazu der helle Mond.

Nach ca. einer halben Stunde war ich immer noch nicht eingeschlafen und öffnete noch mal die Augen. Der Mond war so hell wir eine Energiespar-Glühbirne. Als ich den Kopf ein wenig hob, um das Meer zu sehen, sah ich etwas Wundervolles. Eine Frau tanzte lautlos am Strand mit einem Hula Hup Reifen. Sie war, von mir aus, direkt im Spiegellicht des Mondes im Meer. So sah ich nur ihre Silhouette… und wie sie ihren schönen Körper bewegte, um den Reifen ‚am Leben‘ zu erhalten. Man kann es sich vorstellen wie diese Schattentänzer, nur ohne die Schattenwand… und viel schöner.
Ich schaute ihr gebannt eine ganze Weile zu, bis sie wohl keine Lust mehr hatte… oder meine Blicke bemerkte, und ging.

Ich denke es dauerte noch einmal eine halbe Stunde bis ich endlich einschlief. Ich denke ich habe ein paar Stunden geschlafen, bis ich wieder aufwachte, weil mein Rücken langsam schmerzte. Ich drehte mich also auf die Seite und schlief wieder ein. Es wurde schon langsam hell, als ich erneut aufwachte und mir jetzt die rechte Schulter weh tat, auf der ich nun lag. Also wieder auf den Rücken gedreht, ein wenig den Morgen betrachtet und noch einmal eingeschlafen. Doch nur wenig später kamen die ersten Sonnenstrahlen über den Berg und sofort wurde es richtig warm. Vorbei der Schlaf. Aber ok, so konnte der Tag früh starten. Früh, aber sehr gemütlich.

24.06.2013

Eigentlich wollte ich noch länger bleiben, aber mein Magen machte mir Probleme. Weiß nicht ob es die Kälte in der Nacht war oder das letzte Würstchen am Morgen. Und an einem Ort ohne vernünftige Toilette wollte ich dann nun mal gar nicht mit Magenproblemen sein. So machte ich mich auf den Rückweg und verließ San Petro eher als geplant :(
Auch am morgen sah der Weg zum Dorf sehr beeindruckend aus. Man wandert einen Weg auf einem Hügel direkt am Meer entlang.

Leider hat am Morgen die Kommunikation nicht funktioniert. Ich hatte Julia geschrieben das ich auf dem Rückweg bin. Doch die entscheidenden SMS, wann ich wo bin, hat sie nicht bekommen. Und so musste ich die ganzen Kilometer bis zum Parkplatz laufen. Weiß nicht wie viele es waren, aber so um die 10 bestimmt. War ich sauer…

Schlechte Nachrichten gab es noch dazu. Man hatte am Abend die Radkappen und Scheibenwischer vom Känguru abgebaut. Super.
So führte uns unser erster Weg nach San Jose zur Guardia Civil. Die Polizei die hier für sowas zuständig ist. Der Polizist dort war sehr nett, wenn auch ein wenig langsam. Aber wir hatten ja zeit. Ich glaube er hat uns innerlich für verrückt erklärt das wir ihn wegen geklauter Radkappen behelligen (das die Scheibenwischer auch weg waren, haben wir erst später bemerkt…).
GrenadaNach diesem Highlight ging es dann direkt weiter nach Granada. Hier wartete das Alhambra auf uns. Die wohl berühmteste Mauren-Festung der Welt. Um Punkt 8 Uhr erreichten wir die Tore der Festung… die Kassen haben gerade zu gemacht. Wir haben uns noch kurz umgesehen und sind dann zum Auto zurück. Das hatten wir spontan auf einem Parkplatz in der Nähe geparkt. So genau wussten wir nicht ob wir da bleiben konnten oder nicht. Aber wir bauten einfach auf und schliefen dort.

25.06.2013

Am Morgen hatte sich unser Parkplatz stark gefüllt. Wir überlegten ob wir hier stehen bleiben konnten oder nicht. Ein Taxifahrer erklärte uns dann das wir dort definitiv nicht stehen bleiben können. Das sind Parkplätze von den Behörden, die da ihren Sitz hatten und die gern mal abschleppen lassen. Ups… Wir parkten also ganz schnell auf den offiziellen Parkplatz für Alhambra um. Die rechnen auch gleich Minutengenau ab… maximal 18 Euro. Stolzer Preis. Aber wenigstens Abschleppsicher.

Wir also eingeparkt und ab zum Ticketschalter. Hier war erst einmal anstehen angesagt. Nach 15 Minuten waren wir an der Reihe. 13 Euro für eine Person für alle Bereiche. Naja, für so ein wichtiges Ding kann man das mal Ausgeben. Nur hatten wir eine Besuchszeit von 14 – 20 Uhr zugeteilt bekommen. Es war gerade um 12. Wir hatten also noch etwas Zeit, bis wir rein konnten.
Wir haben uns dann einfach noch ein bisschen ins Auto gesetzt und rumgegammelt.

Um 14 Uhr ging es dann los. Rein in die Alhambra. Kann man sich vorstellen wie eine große Festung. Große Mauer drum herum und innen gibt es dann einiges zu sehen. Vor allem ist Alhambra wohl für seine Gärten bekannt. Wir sind erst einmal in den Palast rein, denn dafür hatten wir wieder noch eine extra Zeit zugeteilt bekommen. Wohl damit nicht zu viele mit einem Mal durchtrampeln.

AlhambraDer Palast besteht aus mehreren Gebäuden, die die meisten Verzierungen in Alhambra besitzen. Das ist wohl auch der am besten Renovierte Teil der ganzen Festung. Danach ging es in den Palast des Königs Karl. Sieht aus wie ein Kolosseum. Nur kleiner und irgendwie leerer. Alle Verzierungen waren weg. Und jetzt scheint es auch eine Art Bühne für irgendwas zu sein. Nach den beiden Palästen ging es zum Alcazeba. Der Verteidigungsabteilung von Alhambra. Natürlich gab es hier auch die höchsten Türme mit den besten Ausblicken :)
Und zum Schluss blieb nur noch das Generalife. Hier spielte sich wohl das allgemeine Leben ab. Mit einem schönen Garten.

AlhambraDann war es auch schon um 8 und wir mussten gehen. Eigentlich ein recht kurzer Text für so ein Berühmtes Bauwerk. Aber ich denke man muss selbst hin und es sich Ansehen. Und bis auf ein paar Sachen war ich auch nicht so begeistert davon. Ich denke man sollte sich auch unbedingt so eine Audio Guide ausborgen, wenn man dort unterwegs ist. Das hatten wir nicht getan. Doch ich denke mit ein paar guten Erklärungen und Beschreibungen kann man noch viel mehr mit nach Hause nehmen, an Informationen.
Ich fand es gut es mal zu sehen, aber noch mal muss ich nicht hin.

Dann wieder die allabendliche Frage… Wo schlafen. Und wie immer… erst einmal zu Mc Donalds. :) Internet und dann gucken wie es weitergeht. An diesem Abend ging es gar nicht weiter. Wir blieben gleich auf dem Mc Donalds Parkplatz für die Nacht. Natürlich hat Julia den Manager gefragt, ob wir bleiben dürfen und er hatte nichts dagegen. Also blieben wir an der Quelle. Und in der Nacht war der Parkplatz eh total leer.

26.06.2013

Und selbst am morgen war der Parkplatz noch leer, bis auf 2-3 Autos. Die Frühschicht hat sich sicher gewundert was da für ein deutsches Auto steht und wieso wir da auf einmal aussteigen. :) Aber es hat keiner etwas gesagt und wahren freundlich als ich einen Kaffee holte (das 2. Mal das ich morgens nach dem Aufstehen einen Kaffee hatte :) ).

Wir schauten dann gleich mal wo in Grenada ein Baumarkt und ein Schwimmbad war. Ach ja, hatte ich ja noch gar nicht erzählt das uns auf dem Weg nach Grenada eine Auspuffhalterung gerissen ist das gute Stück knapp über dem Boden hing. Zum Glück haben wir es zufällig bemerkt und provisorisch mit Draht befestigt. Daher brauchten wir auch noch eine Werkstatt (Scheibenwischer brauchten wir ja auch).

Also ging es erst einmal zum nächsten Baumarkt. Der befand sich in so einem Karree aus einigen Geschäften. Aber als erstes war der Baumarkt an der Reihe. Wir brauchten noch ein paar Teile. Dann ging es in einen Sportladen. Ich brauchte noch eine Badehose und fand auch gleich noch Badelatschen und Wasserschuhe und ein Handtuch… mehr als geplant.

Danach ging es in das Schwimmbad von Grenada. Unsere letzte Dusche war schon wieder ein paar Tage her :) Und schwimmen war auch mal toll. Es gab sogar einen Jacuzzi. :)
Aber nach einer Stunde sind wir wieder los. Natürlich nicht ohne noch schnell ein paar Orangen direkt vom Baum vor dem Schwimmbad zu … borgen. :)

Dann die Frage wie es nun weitergeht. Zu den Hippies oder nicht. Lust hätten wir schon beide mal bei den Hippies vorbeizuschauen. Aber wir haben auch gelesen das oft gestohlen wird und wohl auch Autos aufgebrochen werden. Da wären wir dann wieder bei der Sicherheitsfrage. Nach einigem hin und her ging es dann doch Richtung Orgiva. Aber erst ging es noch beim Renault Autohaus vorbei. Schließlich hatten wir noch 2 fehlende Scheibenwischer und einen provisorisch hängenden Auspuff.

Leider sprach in der Werkstatt niemand wirklich English… von Deutsch ganz zu schweigen. Mit ein paar Brocken Spanisch, Händen, Füßen und malen konnten wir uns irgendwie verständlich machen. Irgendwie haben wir es echt Geschafft Scheibenwischer zu bekommen und der Mechaniker hat sich unter unser Känguru geklemmt und den Auspuff professioneller provisorisch Aufgehängt. Denn das Teil, was da Abgerissen war ist gerade nicht auf Lager gewesen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERASo ging es denn mit Scheibenwischern und einem fixen Auspuff weiter… auf die Autobahn Richtung Orgiva. Als wir von der Autobahn abfahren, erblicken wir einen Staudamm. Das sah spannend aus. … In Orgiva sind wir nicht mehr angekommen… :) Wir stehen jetzt direkt am Rand des Staudamms und genießen den Abend ;)

Liebe Grüße
Gordon

Unsere Route (bitte die linke Maustaste gedrückt halten, um die Karte ein wenig nach rechts zu schieben):


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