In der Burg Buffavento übernachten. Abenteuer pur.

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Hallo zusammen,

manchmal kriege ich ja richtig verrückte Ideen. Und die verrücktesten Ideen sind meist auch die besten :-) Leider sind sie aber auch viel zu selten. :(

Na wie dem auch sei. Vor einer Weile ging es in meinem Kopf mal wieder wild zu und irgendwie kam ich auf die Idee in der Burg Buffavento zu übernachten. Die Burg befindet sich im Pentadaktylos-Gebirge, im Norden von Zypern. Hier im Süden gibt es leider keine Burg. Gar keine. :(

Im Pentadaktylos-Gebirge gibt es gleich 3 Burgen. St. Hilarion, Buffavento und Kantara. Die anderen beiden werden jedoch überwacht, bzw. gibt es da Leute und man muss Eintritt zahlen. Man kommt also nicht so einfach rein. Buffavento wurde ‘aufgegeben’. Niemand verlangt Eintritt und die Burg verfällt langsam (sie ist die am schlechtesten Erhaltene von den dreien). Das könnte aber auch daran liegen das der Weg zur Burg nicht ganz ohne ist. Ca. 30 Minuten (mehr oder weniger) steiler Fußmarsch stehen an.

Die Straße und Buffavento auf dem Berg

Die Straße und Buffavento auf dem Berg

Dafür ist die Burg aber auf dem zweithöchsten Berg im Gebirge und der Ausblick ist der Wahnsinn. Bei klarer Sicht kann man die komplette Ebene zwischen den beiden Gebirgen überblicken. Inklusive Nikosia und sogar Famagusta erkennt man in der Ferne. Auf der andren Seite der Berge kann man dann die halbe Nordebene überschauen (mit Girne ‘vor der Tür’).

Ich hatte die Burg 2011 schon einmal während meiner ‘I AM’ Tour im Norden besucht und kannte daher noch den grandiosen Ausblick.

Da hatte ich nun also diese Idee. Und ich wusste es würde großartig werden. … Auch wenn ich nicht wusste ob man da überhaupt mal so eben schlafen (Zelten) kann. Aber hey… da dort niemand aufpasst… versuchen wir es einfach mal.

So ging es dann letztes Wochenende los. Noch schnell Bengi, eine Freundin aus dem Norden, mit eingepackt. Zu zweit macht das Leben einfach mehr Spaß ;) Und so sind wir zur Burg gefahren. Irgendwie war der Weg doch weiter als ich dachte. Die Straße dort hin ist auch schon mal eine Erfahrung die man gemacht haben sollte. Ungefähr so breit wie 1 1/2 Autos (kleine Autos!) … rechts der Felsen und links Abgrund. Wunderbare Aussicht auf der Abgrundseite… aber ich bete jedes mal das kein Auto kommt! …

Wir kamen dann aber bald auf dem Parkplatz unter der Burg an. Noch schnell ein Sandwich zur Stärkung gegessen und dann schulterten wir unsere Rucksäcke.
Ich hatte natürlich gut gepackt… an was man so alles denken muss. Zelt, div. Taschenlampen, Ersatzbatterien (inkl. meinem Solartank), warme Kleidung für die Nacht, Schlafsack, Unterlegmatte (wegen der spitzen Steine… nicht gut für die Luftmatratze), Luftmatratze, noch eine dünne Decke, 3 Flaschen Wasser, Sandwiches, Kekse, Bier, 1. Hilfe Pack, Tablet PC (für Musik), div. Kabel… und so weiter. Also alles was man so braucht. Und das wog eine Menge. Ich würde grob Schätzen das mein Rucksack gut 15 Kg hatte.

Es ging also los, den Weg am Hang zur Burg hinauf. Dummerweise hatte mein Gedächtnis diesen Weg auch wesentlich kürzer und einfacher in Erinnerung. Bengi schnappte bald schon mächtig nach Luft und ich nahm ihr auf halbem Weg die Tasche noch mit ab. Kurz danach fingen auch meine Beine langsam an zu Pudding zu werden. Von unten sieht es gar nicht so schlimm aus. Aber der Weg geht recht steil hinauf und schlängelt sich durch den Hang, was ihn auch noch verlängert.

Dennoch erreichten wir… irgendwann … das Ziel. Wir betraten die Burg Buffavento. Ein 1000 Jahre altes Bauwerk in dem schon lange keiner mehr Wohnte (rede ich mir zumindest ein) :)
Und wir würden hier heute schlafen. Doch dazu mussten wir noch einmal 140 steile Stufen erklimmen, um von der Unterburg zur Oberburg zu kommen. Hier oben, im höchsten Gebäude, wollte ich bleiben. Von hier hat man den besten Ausblick. Und so geschah es dann auch :)

Girne in der NachtEs ist kaum in Worte zu fassen was man da oben erlebt. Angefangen bei einem Atemberaubenden (und das ist er wirklich) Sonnenuntergang, direkt hinter den Bergen. Man hat das Gefühl mitten drin zu sein. Der Himmel verfärbt sich orange und alles um einen Herum (und da ist wirklich viel um einen Herum) versinkt erst im Sonnenuntergang und dann langsam in der Nacht.
Die Aussicht dort oben ist der Hammer. Man befindet sich direkt auf dem Bergkamm. Links die Ebene zwischen dem Troodos- und dem Pentadaktylos-Gebirge. In der Mitte Nikosia. Und auf der rechten Seite die Nordseite Zyperns mit Girne und all den Dörfern drum herum. Wir hatten eine klare Sicht und konnten bis nach Famagusta gucken.
Als es dann dunkel wurde fing die Welt um uns herum an zu Leuchten wie die Lichterkette am Weihnachtsbaum. Nikosia ist eine sehr große Stadt (für Zyprische Verhältnisse) und scheint in der Nacht fast die ganze Ebene auszufüllen. Auch im Norden macht sich Girne mit seinen Lichtern breit. Dazu von oben die Sterne (es war fast noch Neumond). Das ist eine absolut Traumhafte Atmosphäre. Dabei ein schönes Bier trinken und sich über Gott und die Welt zu unterhalten… unvergessliche Momente. Insbesondere wenn man immer wieder daran erinnert wird das man sich in einer echten Burg befindet… wo vor 1000 Jahren mal Menschen gelebt haben. Jetzt ist es still dort, sehr still. Nur die Glocken der Ziegen bimmeln ab und zu und alle paar Stunden hört man die Moschee.

Zelten in der BurgEs war eine wunderbare Idee das zu tun. Wirklich, das sind Momente die man nur schwer erklären kann, für jemanden der es nicht selbst mal gemacht hat.

Die Nacht wurde recht Windig. Buffavento wurde ja vom italienischen Wort buffa di vento abgeleitet… was so viel Bedeutet wie: Windstoß. Und es kann ganz schön winden dort oben… aus allen Richtungen. Aber wir hatten Glück und es hielt sich in Grenzen, da der Wind diese Nacht von Norden kam und unser Zelt geschützt hinter einer Mauer stand.

Den Sonnenaufgang haben wir verpasst :) Aber um 8 stand die Sonne schon auf unserem Zelt und verwandelte es in einen Backofen. Nach wenigen Minuten war es nicht mehr zum aushalten. Um ca. halb 9 kamen dann aber auch schon die ersten Touristen um sich die Burg anzuschauen. Wir sind also genau richtig aufgestanden :)

Und weil es so schön war, war ich dieses Wochenende gleich noch mal da. Diesmal mit Hugo, den ich letztes Wochenende leider vergessen hatte. Und diesmal habe ich noch mehr gejapst also die Woche davor. Ich dachte immer mit jedem mal wird es einfacher… habe ich wohl falsch gedacht. :o Aber das war jetzt auch erst einmal der letzte Aufstieg zur Burg Buffavento. Jetzt heißt es neue Ideen finden. Irgendwelche Ideen? :)

Unten noch ein paar Fotos von diesem Abenteuer :)

Liebe Grüße
Gordon

Und ein kleines Video von bescheidener Qualität:

2 Kommentare
  1. Christiane sagte:

    Ein tolles Erlebnis und fantastische Bilder Gordon! Für solche unvergessliche Momente lohnt sich der beschwerliche Aufstieg. Man ist eins mit der Welt und ihrer wunderschöne Vielfalt.

    Antworten
    • Gordon sagte:

      Hallo Christiane.

      Oh ja, es war wirklich ein super Erlebnis und der harte Aufstieg hat sich absolut gelohnt!
      Da oben ist man eins mit allem. Sogar mit sich selbst ;)

      Antworten

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