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Focus Stacking – Wie man bei Makros mehr Schärfentiefe erreicht

Hallo zusammen,

heute möchte noch ganz kurz über meine neusten Spielereien schreiben (ist ja schon wieder spät).

Nachdem ich nun vor ein paar Wochen mit der Makrofotografie angefangen habe, merkte ich sehr schnell das diese Form der Fotografie einen großen Nachteil mit sich bringt. Die Schärfentiefe (oder Tiefenschärfe… wie man es mag) ist sehr gering. Ich reize gern den 1:1 Abbildungsmaßstab meines 35mm Makroobjektivs aus. Um so größer, um so besser :) Doch reduziert sich besagte Schärfentiefe hier schon auf unter 1mm (Pi mal Daumen).

Was ist Schärfentiefe eigentlich? Nun, das ist der Bereich der auf dem Foto scharf abgebildet ist. Bei Landschaftsfotografie fällt das nicht besonders auf, da meist alles scharf ist. Bei Personenfotografie arbeitet man schon gern mit der Schärfentiefe. Um z.B. die Person freizustellen und den Hintergrund unscharf zu machen. Dabei ist es aber meist eher ein gewolltes Gestaltungsmittel.
Bei der Makrofotografie wird man nicht gefragt ob hier oder das was unscharf gemacht werden soll… es ist einfach so. Da kann man Abblenden bis man nur noch dunkel sieht… hilft nix. Naja, im Vergleich zur Offenblende hilft es schon was, aber meist reicht es bei weitem immer noch nicht.

Und hier kommt ein Trick ins Spiel. Oder besser gesagt eine bestimmte Technik. Diese heißt Focus Stacking. Es gibt dafür keinen offiziellen deutschen Begriff. Frei übersetzt heißt es so viel wie ‚Fokus Stapeln‘. Und das wird auch gemacht… man Stapelt den Fokus (von verschiedenen Bildern) um so ein schönes scharfes Bild zu erhalten.

Hier mal ein „Model“ von heute. :) Weiter unten dann das Bild der Blüte.

Aber wie funktioniert es?
„Ganz“ einfach“ :) Wie schon gerade gesagt werden mehrere Bilder angefertigt. Dabei wird der Fokus immer so weit verschoben, das er noch ein wenig mit dem, im vorherigen Bild, überlappt. Man kann sich das in Scheiben vorstellen. Nehmen wir eine kleine Blüte von 1cm tiefe, die wir komplett scharf haben wollen. Unser Schärfentiefebereich ist 1,5mm. Dann fangen wir ganz vorn an und Fokussieren auf die Spitze der Blüte und machen ein Foto. Dann Fokussieren wir auf einen Punkt 1mm dahinter (so hätten wir noch eine großzügige Überlappung von 0,5mm). Nächstes Foto. Dann wieder 1mm dahinter, Foto… und so weiter. Bis wir am Ende der Blüte angekommen sind. In unserem Beispiel ca. nach 10 Bildern.

Nun nehmen wir diese Bilder und laden Sie in eine spezielle Software für Focus Stacking. Es gibt hier verschiedene. Einfach mal Google Fragen. (Ich nehme CombineZP. Ist kostenlos, aber sicher nicht die einfachste und beste Lösung.)
Die Software macht nun das was ich schon angesprochen hatte. Sie nimmt die Bilderreihe und rechnet diese so zusammen, das die jeweils scharfen Bereiche in einem Bild vereint werden. Nur wenn wir ausversehen einen Bereich nicht scharf abgelichtet haben (weil man z.B. die Überlappung vergessen und zu weit im nächsten Bild fokussiert hat), dann kann die Software auch nicht Hexen und der Bereich bleibt unscharf… so wie es mir heute ständig passiert ist.

Das ‚gestackte‘ Bild der Blüte (s.o.). Wenn man jedoch ganz genau hinsieht, dann erkennt man noch unscharfe Bereiche. Hier habe ich geschlampt beim erstellen der Bilder. :(

Ist es nun so einfach? Nee, nicht wirklich :)
Es sollte klar sein das sich bei dem gesamten Vorgang weder das Motiv noch die Kamera auch nur 1mm bewegen sollte. Das heißt definitiv ein Stativ benutzen und das Motiv… naja, was will man machen. Ein Baum wird sich mit Sicherheit nicht viel Bewegen – also der Stamm. Ein Tier wird schon viel Schwieriger. Hier könnte man es mit Schnelligkeit versuchen.
Dann gibt es im Grunde 2 Methoden um die Fokussierung vorzunehmen. Entweder man stellt auf manuellen Fokus und dreht den Fokussierung des Objektivs immer minimal weiter (so wie man es braucht).
Oder man besorgt sich eine Makroschiene. Welches die optimalere Variante wäre. Bei einer Makroschiene wird die Kamera auf eine bewegliche Schiene geschraubt, die man dann Millimetergenau bewegen kann. Das heißt es wird nicht mehr an der Kamera rumgefummelt, sondern die ganze Kamera wird verschoben (womit dann auch der Fokusbereich natürlich verschoben wird). Zusätzlich haben die Schienen auch gleich ein Maßeinheit dran. So kann man (mehr oder weniger) genau sehen was man gerade einstellt.

Ich habe mir eine Makroschiene besorgt. Nicht nur für das Focus Stacking. Auch im nicht immer das Stativ bei Makroaufnahmen 1cm nach link, 2 nach vorn, 5 nach schräg hinten… schieben zu müssen. Das kann ich jetzt mit der Makroschiene schön fein einstellen.

Wenn man sich jedoch einmal den Unterschied zwischen einem einfachen Makro und einem ‚gestackten‘ Makro ansieht, dann erkennt man schnell das sich die Arbeit lohnt. ;)

Ja, soweit, so gut. Ihr könnt mir auch gern Fragen stellen oder sonstige Kommentare hinterlassen. Freue mich immer wenn mal jemand ein Lebenszeichen hinterlässt… und das hier auch jemand meinen Blog liest.

Bis Bald
Gordon

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Mein erstes echtes Makroobjektiv mit den ersten Makro Fotos

Hallo zusammen,

es ist nun mal wieder schon eine Weile her seid ich das letzte mal was geschrieben habe. Aktuell gibt es eigentlich nur 2 Sachen die ich mache: Arbeiten und Fotografieren… wobei ersteres stark Überwiegt :( Aber hat ja auch was Gutes.

So konnte ich nun endlich mal den Bereich der Fotografie ausbauen den ich besonders mag, die Makrofotografie. Ich liebe es kleine Dinge groß abzulichten :)

Nachdem ich letztens spontan mal den Trick mit dem Objektiv umdrehen probiert hatte, war ich Feuer und Flamme :)
Da konnte ich nicht mehr wiederstehen mir ein richtiges Makroobjektiv zu kaufen. Es ist das Olympus Zuiko 35mm 1:3,5 geworden. Ein schönes Schätzchen :)

Natürlich wurde es noch am Tag der Ankunft ausprobiert. Und schnell durfte ich auch die Tücken dieser Art der Fotografie feststellen. Es geht einem schnell das Licht aus, es wackelt wie Hanne, der Arbeitsabstand ist extrem gering und Blitzen bei 1:1 mit dem eingebauten Blitz geht auch nicht mehr (Das Objektiv schattet das Motiv ab). Und natürlich hängt alles zusammen. Ohne Blitz keine kürzere Belichtungszeit und ohne kurze Belichtungszeit keine scharfen Motive.

Und so durfte ich meine Shoppingtour gleich fortsetzen und habe mich gleich noch mit einem Schienensystem (für 2 Blitze, links und recht von der Kamera), 3 verschiedenen Blitzen und Softboxen eingedeckt. Dazu auch noch ein bisschen was zum Lesen zum Thema. Das Ganze ist gerade unterwegs und ist hoffentlich bis zum nächsten Wochenende da. Bei sowas bin ich ja sehr ungeduldig :)

Aber ein paar passable Fotos konnte ich schon machen. (Unten die Bilder)
Nur hier gibt es noch einen Nachteil des 35mm Objektivs. Der Arbeitsabstand bei 1:1 (volle Vergrößerung) beträgt nur wenige Zentimeter. Das ist eine nähe die 98% aller Tiere nicht mehr Tolerieren und sich verdrücken… also wenn Sie dazu in der Lage sind. Käfer, Würmer und ähnliches sind da recht tolerant bzw. zu langsam um vor mir zu fliehen. Spinnen, Fliegen und sowas sind da schon nicht mehr so und suchen schnell das Weite. Von Schmetterlingen, Libellen und ähnlichem gar nicht erst zu reden. Da komme ich nicht mal auf 2 Meter ran. :(

Ich werde es mit Geduld versuchen und zur not auf ein Makroobjektiv mit mehr Brennweite sparen.
Es ist aber auch schon so sehr interessant was man alles findet wenn man sich mal eine halbe Stunde an ein und den selben Platz setzt und sich einfach nur umschaut und wartet. Manche Tiere sind schon da und man sieht sie erst viel später. Andere kommen und beachten einen gar nicht mehr… solange man sich nicht großartig bewegt.

Hier noch ein Manko der Makrofotografie. Um gute Bilder zu machen sollte man eigentlich ein Stativ verwenden. Dagegen wehre ich mich aber, da es für Außenaufnahmen in meinen Augen absolut störend ist. Eh man es aufgebaut hat und mit Kamera in Position gebracht hat… ist das Motiv längst über alle Berge (außer eine Schnecke vielleicht… aber selbst die ist bis dahin aus dem Fokusbereich).

Apropos. Um Dir mal einen kleinen Einblick (aus meinen jetzigen Erfahrungen) zu geben. Bei der Makrofotografie ist der Bereich der Scharf ist extrem klein. Von ca. 1mm bis vielleicht 1cm. Wobei bei 1cm die Blende verdammt klein sein muss und das heißt extremer Lichtverlust.
Ich versuche immer wenn möglich 1:1 zu Fotografieren. Also mit der größtmöglichen Vergrößerung des Objektivs. Damit kann ich mit meiner Olympus E-410 einen Bereich von 17,3 x 13 mm Ablichten.

Wenn Du also unten in der Galerie eine Spinne auf voller Bildgröße siehst, dann ist sie wahrscheinlich in echt nur wenige Millimeter groß. ;) Und genau das Fasziniert mich daran. Details. ;)

So, genug der Worte… lassen wir mal Bilder sprechen.
(Die Galerie aktualisiert sich von allein, immer wenn ich neue Bilder hoch lade. Ist also immer aktuell.)

Viele Grüße
Gordon

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