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Solarstrom – Meine Erfahrung mit meinem ersten (portablen) Solarsystem

Hallo zusammen,

heute geht es um das Thema Solarenergie für den Outdoor-, Backpacking-, Wohnmobil-/Campingbereich und auch zu Hause.
Ich habe schon lange darüber nachgedacht mir ein kleines Solarsystem zuzulegen. Ich denke es ist praktisch wenn man nicht ständig auf die Steckdose angewiesen ist. Besonders wenn man mal Zelten ist und mehrere Tage keine Steckdose zu Gesicht bekommt. Wie lädt man dann sein Handy, seine Kamera, seinen Laptop, Taschenlampe, etc.?
Einzige Möglichkeit, mobiler Strom.

Besonders kam dieser Wunsch auf als ich vor 2 Jahren in Nordzypern eine Woche im Nirgendwo gezeltet habe. Dort hatte ich diese Situation, das keine Steckdose verfügbar war. Bald war mein Handy, meine Kamera und mein Laptop leer. Zum Glück hatte ich ab und zu dann doch die Möglichkeit die Geräte zu laden. Aber wenn die mal nicht ist… dann sitzt man da, im dunkeln, ohne Notrufmöglichkeit und ohne Kamera.

Na wie dem auch sei, ich überlegte nun schon eine ganze Weile was wohl die beste Lösung wäre. Es gibt ja mittlerweile Anbieter wie Sand am Meer. Und genauso viele Produkte gibt es auch. Welches ist gut? Welches passt zu meinen Anforderungen? Ich habe doch keine Ahnung!

Also habe ich angefangen mir die Dinger mal genauer anzuschauen (auch wenn ich keine Ahnung von der Strommaterie habe). Als ich mich das erste mal, vor ca. 2 Jahren, danach umgesehen habe, da gab es nur wenige Solarsysteme die den Markt beherrschten. Mittlerweile sind es, wie gesagt, schon eine Menge. Und die Geräte wurden schon damals damit angepriesen das man damit Handys, iPads und sogar Netbooks/Laptops laden kann.

Nach ein wenig hin und her lesen im Internet wurde ich dann doch skeptisch. Wie kann eine 10Wp Solarzelle einen Laptop laden? Schafft das überhaupt ein Handy zu laden?
Ich habe mich durch diverse Foren gelesen und es wurde immer wieder gesagt das die Solarsysteme das nicht schaffen. Also jedenfalls kein Laptop oder Netbook. Im besten Fall ein Tablet. Handy oder Akkus gingen wohl bei den meisten Geräten.
Damit war die Verwirrung wieder groß.

Nun ging es aber auf den großen Road Trip und ich wusste das Julia, meine Reisepartnerin, schon gute Erfahrung mit dem Schweizer Solarvertrieb „Sistech Switzerland“ gemacht hat. Und da wir ja sowieso durch die Schweiz wollten, planten wir einen Stop im Geschäft von Sistech ein. Es lag ja fast auf dem Weg.

Solar cell on the carDazu muss ich sagen das Julia bei dem Hersteller schon im Vorfeld einen Großeinkauf getätigt hat. Denn unser Gefährt, das Känguru, hat die größte Solarzelle der Firma auf das Dach bekommen. Die ‚Solarlite „Dieci“‚ ist die aktuell größte Zelle mit 18V und 126W. Die Zelle auf dem Dach des Kängurus wurde mittels eines Ladereglers an eine Zweitbatterie im Auto angeschlossen und sollte Strom für die Kühlbox und auch zum Laden diverser Geräte liefern. So geschah es dann auch.
Die Zweitbatterie wurde nicht mehr an eine alternative Stromversorgung angeschlossen (war wir eigentlich vor hatten) und wurde rein durch die Solarzelle geladen.
Ich kann gleich vorab dazu sagen das die Batterie nie leer war, aber auch nur 2 mal voll angezeigt hat.

Nun, wir haben bei unserer Reise der Firma Sistech dann einen Besuch in Bubikon-Zürich abgestattet. Julia war mit den Mitarbeitern schon per Du. Man kannte sich anscheinend schon besser als ich dachte :) Sie hatte ja früher auch schon für Ihre Asien Reise dort Solargeräte gekauft.

Die Mitarbeiter der Firma sind wirklich sehr nett. Der Geschäftsführer – übrigens auch ein Hugo ;) – hat sich an dem Tag viel Zeit für uns genommen. Ich wollte es ja nun ganz genau wissen. Gibt es ein System das meine Bedürfnisse erfüllt. Es muss alle meine Akkus (Kameras, normale Akkus für Blitze und Taschenlampen, Handy und natürlich auch mein Netbook) laden können. Dazu sollte das System einen Zwischenspeicher (ein großer Akku) beinhalten, falls mal keine Sonne da ist oder es einfach Nacht ist. Dieser Zwischenspeicher sollte groß genug sein um das Netbook mindestens ein mal voll zu laden und von der Solarzelle möglichst schnell (innerhalb weniger Stunden) voll geladen werden.
Harte Anforderungen an ein Solarsystem.

Sistech product lineWie gesagt war Hugo sehr nett und hat sich viel Zeit genommen um mir (als Laien) meine Fragen bestmöglich zu beantworten. Mir war natürlich logisch verständlich das man nicht sagen kann „Diese Solarzelle lädt diesen Zwischenspeicher in 2 Stunden voll.“. Solarenergie ist von der Sonne abhängig. Ist diese mit Wolken verdeckt, so ist der Ertrag geringer und damit Lädt auch der Zwischenspeicher langsamer (bis gar nicht) auf. Auch der Winkel mit dem die Sonne auf die Solarzelle scheint, ist sehr wichtig für den Ertrag. Am besten ist im 90° Winkel.
Aber er hat mir erst einmal die Zwischenspeicher gezeigt und erklärt. Im Sortiment sind Speicherbatterien von 4400mAh/16.3 Wh bis zu 24000mAh/88,8Wh. Der größte war dann auch meine Wahl, da er groß genug ist um mein Netbook zu laden und sogar noch Strom für ein paar andere Geräte hat.
Nun muss aber auch die passende Solarzelle her, um den Speicher ordentlich und in einer angemessenen Zeit zu laden.

Bei den Solarzellen ist das Sortiment sogar noch größer und vielseitiger. Es gibt kleine, große, faltbare, starre, leichte und schwerere Solarzellen.  Jeder Typ hat andere Eigenschaften. klein, leicht, faltbar und mit höchster Ertragsrate gibt es natürlich nicht. klein und leicht heißt auch kleiner Ertrag. Groß, starr und schwer heißt dann natürlich viel Strom. (Ist doch immer so im Leben.)
Also habe ich das beste Kompromissprodukt gewählt. Die Solarzelle ‚Solarfold „Volta“‚ mit 17V und 46W (max.). Es hätte noch eine leichtere Alternative gegeben, die „Chepre“. Diese hätte bei ungefähr gleicher Größe aber nur 18V / 18W gehabt. Dafür wäre sie wesentlich leichter und damit besser am Rucksack zu tragen gewesen (530 Gramm gegen 1,6 Kg).
Mir ging es aber jetzt erst einmal nur um eine große Stromausbeute. Falls ich wirklich mal richtig wandern gehen will, dann kann ich mir immer noch etwas leichteres zulegen.

Das System funktioniert nun folgendermaßen. Die Solarzelle in die Sonne legen und an den Zwischenspeicher anschließen. Dieser wird geladen und man kann nun seine Geräte direkt am Speicher laden. Dieses Model hat 2 USB Ausgänge (5V mit 1A und 2,5A), z.B. für Tablets, Handys, Akkus, etc.. Der Speicher hat auch noch einen ‚Hochstrom-Ausgang‘ mit 9V, 12V, 18V, 20V (einstellbar). Hier können dann z.B. Netbooks, Laptops und alles andere geladen werden, was nicht per USB geladen werden kann. Auch der Anschluss einer KFZ-Buchse ist möglich. Falls man für manche Geräte ein Autoladekabel hat.

Wir haben auch gleich noch geschaut ob ich wirklich alle meine Geräte laden kann, bzw. ob alle Stecker vorhanden sind und passen. Bis auf meine neue Taschenkamera funktionierte alles. Netbook, die DSLR, Akkus… alles wurde geladen. Super :)

Der Praxistest

Nun ging es mit dem neuen Solarsystem auf Reisen, durch ganz West-Europa. Das erste mal habe ich es dann in Nord-Italien ausgepackt. Am Morgen habe ich die Solarzelle aufgehängt und den Speicher dran gehängt. Die Sonne schien recht kräftig an dem Tag. Sie brauchte dennoch gut 5 Stunden bis der Speicher dann voll war.
Natürlich war es erst einmal total genial zu sehen wie man aus der Sonne Strom rausholen kann. Wie das so funktioniert … Magie :) Deswegen war dieser Test eigentlich ungültig… da er durch Emotionen überschattet wurde :)

My solar cell in the sunSchnell merkte ich aber das man auf so einer Autoreise wenig dazu kommt eine Solarzelle irgendwo auszulegen und dann auch noch Stundenlang daneben zu stehen und darauf aufzupassen. Man ist ja meist unterwegs und rennt durch die Gegend. Auch beim Autofahren konnte ich die Zelle nicht wirklich benutzen, da die Sonne hinten eher selten ins Auto scheint. Julia hat dafür ihre kleine in die Windschutzscheibe gelegt und so oft ihren kleinen Speicher geladen. Meine große bleib meist verstaut.
Dennoch kam Sie ab und zu mal zum Einsatz. Wenn wir z.B. irgendwo länger parkten oder mal einen faulen Tag hatten. Dann habe ich sie meist auf das Dach oder die Motorhaube gelegt und somit den Speicher aufgeladen. Selten hatten wir aber genug zeit um ihn voll zu laden. So musste ich trotzdem des Öfteren bei Mc Donalds mein Netbook an einer Steckdose laden. Für mein Handy war aber so gut wie immer Solarstrom da.

Und jetzt die Überraschung. Wieder zurück zu Hause in Zypern habe ich das System jetzt einmal richtig getestet. Den Speicher auf 0% leer gesaugt und dann am Morgen die Solarzelle in die Sonne gelegt und gewartet bis der Speicher 100% voll geladen war.
Und hier die Zeit: Angefangen zu Laden um 10 Uhr morgens und komplett voll war der Tank um 13:15. Die Solarzelle hat also in 3:15 Stunden den 88,8 Wh Zwischenspeicher komplett geladen. Das ist doch mal nicht übel!
Dazu muss ich aber auch fairer weise sagen das hier in Zypern gerade Sommer ist und die Sonne hier wirklich richtig Power hat. Auf der anderen Seite war der Winkel auch nicht immer optimal. Ich denke das man es noch optimieren kann wenn man die Zelle immer im optimalen Winkel hält. Dann wäre der Speicher vielleicht schon in 2 Stunden voll.

Ich lade jetzt auch zu Hause meine Kleingeräte (Handy, Tablet, Akkus, etc.) nur noch mit Solarstrom.

Das Fazit

Als Fazit lässt muss ich sagen das mich die Solartechnik schon sehr beeindruckt – Magisch. Doch muss man wirklich gucken was man laden will und welche Zellen man sich kauft. Was braucht man? Was will man machen? Was will man laden?
Und dann sollte man zu einem Fachgeschäft (wie halt die Schweizer Sistech) gehen und sich am besten beraten lassen.

Der Markt ist groß und man sollte GANZ genau hinschauen was man kauft. Oft sind die so groß angepriesenen Angebot nur Schrott. Ich weiß jetzt das es eine gute Entscheidung war keines dieser Supermarkt-Mega-Billig Dinger zu kaufen. Qualität hat ihren Preis und gerade hier ist die Qualität ausschlaggebend (außer man möchte 5 Tage warten bis der Laptop wieder Saft hat). Dafür kann man heutzutage aber auch schon sehr Qualitative Produkte bekommen.

Ich bin doch noch immer Überrascht wie gut es funktioniert und wie man fern ab von einer Steckdose seine elektrischen Geräte laden kann. Einfach mit Sonnenenergie.
Ich denke ich werde mir auch noch die leichtere Solarzelle holen, weil ich einfach keine 1,6 Kg am Rucksack hängen haben will, wenn ich wirklich mal eine kleine (oder größere) Rucksackreise unternehmen will.

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig weiterhelfen und wenn ihr Fragen habt, schreibt mir einfach einen Kommentar (ich lese und antworte allen! :) ). Und schaut euch einfach mal bei Sistech im Sortiment um und bei Fragen könnt ihr die Leute auch gern Kontaktieren. Sie sind wirklich nett! ;)

In diesem Sinne möchte ich auch Hugo und seinen Damen für die Liebe und nette Beratung (und den Kaffee) danken. Danke :)

Viele Grüße
Gordon