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Tarifa

03.07.2013

Der Wecker klingelte um kurz vor 8. Tauchen ist ein tolles Hobby… aber die frühen Zeiten sind echt mies. Wir haben es irgendwie, nach weiteren 15 Minuten, aus dem Bett geschafft. Ich hatte in Erinnerung das der Mann vom Tauchshop gesagt hatte das es um 9:30 los ging. Als wir um kurz nach 9 immer noch nicht fertig waren, habe ich noch mal angerufen und bescheid gesagt. Da meinte er das es erst um 10 losgeht. Hab ich mich wohl verhört.

Um kurz nach halb 9 waren wir dann an der Tauchschule. Hier war das Gewusel schon im vollem Gange. Wir uns schnell den Chef gesucht und uns vorgestellt. Die Leute waren (wie so ziemlich alle Taucher) sehr nett und haben uns erst einmal ein bisschen eingewiesen. Dann ging es ans Ausfüllen der üblichen Papiere (Tauchfähigkeit, Krankheitsbilder (die man hoffentlich nicht hat) und Unterschreiben das, falls man absäuft, keine Schuld der Tauchschule gibt). Dann noch schnell eingekleidet und schon ging es los. Man wartete bereits auf uns Trödler. :)

Es ging los mit einem kleinen Boot. Wir waren ungefähr 8 Taucher plus 3 Instrukteuren. Wir bekamen Moritz. Moritz ist ca. in meinem Alter und eigentlich aus der Schweiz. Das begrüßten wir sehr, da wir so mit ihm in Deutsch alles durchsprechen konnten. Wir fuhren natürlich nicht zu dem Wrack, das der Mann am Telefon am Vortag versprochen hatte. Es wurde ein Tauchplatz dessen Namen ich schon wieder vergessen habe.

P1000701 (Kopie)Dann erreichten wir den Tauchplatz am südlichen Ende der Insel. Hier machten wir an einer Boje fest und auf ging es.
Ich hatte mal wieder Probleme mit dem Druckausgleich in den Ohren und musste langsam machen. Julia hatte ein ganz anderes Problem, sie hatte zu wenig Blei mit und kam nicht runter. So musste Moritz sie – im Schlepptauch – nach unten ziehen. Dann ging es aber und nach ca. 10 Minuten waren wir alle unten am Grund angekommen.
Die Sicht war mies. Überall Sedimente, die die Sicht auf ca. 10 Meter reduzierten. Vielleicht sogar weniger. Und das Wasser war kalt. 17 Grad unten, 18 oben. Atlantik ist halt nicht mehr das Mittelmeer. Obwohl… hier ist es ja 50/50 von beidem. Natürlich hatte ich weder Handschuhe noch eine Taucherhaube dabei. Aber ich war tapfer :) Und nach einigen Minuten ging es dann auch.

Wir tauchten also ab in die Tiefen der Straße von Gibraltar… naja, zumindest bis auf 30 Meter. Viel sahen wir nicht. Nur die (gleichen) Fische sind hier um einiges größer als in Zypern. Wir haben 2 große Krebse gesehen (erschreckend) und ein paar Fische. Das war’s.
Der Tauchgang inkl. Sicherheitsstop dauerte 44 Minuten. Enttäuschend.

Es ging zurück aufs Boot und dann zurück zum Hafen und zum Tauchshop. Viel Zeit zum Verschnaufen blieb nicht, denn nur wenige Minuten ging es schon los zum 2. Tauchgang. In der Zwischenzeit habe ich mich noch erkundigt wann wir vom 2. Tauchgang wieder zurück sind und uns dann für das 17 Uhr Whale Watching angemeldet.
Und schon ging es wieder zum Boot. Diesmal fuhren wir noch um die Insel rum, zur Atlantikseite. … Kälter wurde das Wasser hier zum Glück aber nicht noch. Wärmer aber auch nicht.

Moritz meinte das wir diesmal vielleicht ein Wrack von einem alten Dampfkesselboot sehen. Obwohl da auch nur noch die Kessel zu sehen wären.
Es ging also wieder ins Wasser. Diesmal hatten wir recht starke Strömung. An diese mussten wir uns erst einmal gewöhnen, konnten sie dann aber gut nutzen um uns treiben zu lassen. Ich habe diesmal einen recht fetten Tintenfisch gesehen (die anderen beiden sind einfach drüber weggeschwommen). Dazu gab es noch diverse Schneckenarten und wieder die gleichen Fische (nur größer halt).
Das Dampfkesselboot haben wir wieder nicht gesehen. 2 Tauchgänge ohne ein ersehntes Wrack.

Zurück am Tauchshop nutzten wir erst einmal die Duschen, die es dort gibt. Ein Segen! Und sogar Seifen und Shampoo-Spender gibt es in den Duschen. Dieser Service ist für uns Gold wert. So konnten wir endlich mal wieder vernünftig Duschen und so eine heiße Dusche nach dem Tauchen im „Atlantik“ ist echt was feines. Frisch ging es dann an den schlechten Part der Sache (für uns)… das Bezahlen. 37,50 Euro pro Tauchgang und Nase. Eigentlich ein guter Preis. Aber für Low-Bugdet Reisende wie uns, ein Vermögen. Dazu holten wir gleich noch ein paar Postkarten und bekamen noch ein paar Werbepostkarten dazu. Also bin ich knapp 80 Euro für einen halben Tag losgeworden. Dafür war ich aber mal in der Straße von Gibraltar tauchen :)

Ich kann Yellow Sub in Tarifa nur empfehlen. Die Leute dort sind sehr nett, gutes/perfektes Deutsch und English. Das Equipment war gut und man war immer bemüht zu helfen. Leider konnten sie die Tauchplatzversprechen nicht halten, das ist ein dickes Minus für mich, da ich gern Wracks betauche (Unterwasserlandschaft gibt es überall… aber Wracks sind die wahren Schätze). Aber alles in allem ist die Tauchschule gut. Besonders die Duschmöglichkeit fand ich ein dickes Plus.

Danach ging es noch kurz zum Auto zurück. Klamotten wechseln, Kameras einpacken und Tauchzeug auspacken. Und schon mussten wir wieder los, zum Whale Watching mit Firmm. Bevor es los ging, gab es noch eine halbe Stunde eine Informationsrunde zum Thema. Das fand ich sehr gut, auch wenn ich nicht viele neue Informationen daraus ziehen konnte.
Es wurden die lokalen Delfin und Walarten vorgestellt und etwas zu ihnen gesagt. Der Große Tümmler, Blau-Weiße Delfine, gewöhnliche Delfine, Grindwale, Pottwale, Finnwale und Orcas. Das ist eine ganze Menge und viel mehr als ich dachte. Zu jedem Tier wurden ein paar Worte gesagt und besonders hat mir gefallen das die Mitarbeiterin auch angesprochen hat, warum Delfine nichts für die Gefangenschaft (in Delfinarien z.B.) sind. Leider ist das Thema dann doch etwas kurz ausgefallen. Aber besser als nichts.
Natürlich wurde auch die Organisation kurz vorgestellt und etwas zur Straße von Gibraltar gesagt. Das durch das Aufeinandertreffen der 2 Meere und die Strömungen optimale Bedingungen für das Futter der Wale geschaffen sind und das sie deswegen kommen. Es wurde auch angesprochen das hier der Tunfisch durchzieht und das dieser in Massen für den japanischen Markt gefangen wird (für Sushi zum Beispiel)… noch bevor er laichen kann. Also bevor er sich vermehren kann. Japan… da ist es wieder. Erinnert mich stark an die Japanische Walfangflotte in der Arktis und das wohl berühmteste Dorf in Japan (für mich und viele andere Delfinfreunde)… Taiji. Wo jährlich zehntausende Delfine abgeschlachtet werden… für Delfinarien und für… nichts. Delfinfleisch enthält höhere Mengen an Quecksilber und es ist gefährlich es zu essen.

Nach der Informationsstunde ging es dann auf das Boot. Ich weiß nicht wie viele Leute in der Gruppe waren, aber es waren einige. 50 vielleicht.
Ich hatte mir den Platz ganz vorn ausgeguckt, direkt am Bug. Ich wollte nicht irgendwo in der Menschenmenge stehen, wenn etwas gesichtet wird. Ich wollte einen Wal sehen und nicht den Kopf meines Vordermanns. Der Mann auf dem Boot gab mir ein Zeichen das es möglich ist, aber erst später. Nachdem wir ablegten, wusste ich auch den Grund. Wir fuhren erst einmal gegen den Wind. Die aufspritzende Gischt spritzte das Wasser selbst bis zum hinteren Ende des Bootes. Würde man da jetzt draußen am Bug stehen, wäre man innerhalb von Sekunden total nass. Also warteten wir geduldig und schauten uns die vorbeiziehende Landschaft an.

Dann endlich drehte das Boot Richtung Süden, Richtung Afrika. Nun durften wir auch raus und ich ergatterte mir den Platz den ich wollte. (Fast) genau am Bug. Genau am Bug ging nicht, da hier die Prellbojen hingen (oder wie auch immer die Ballons heißen). Klasse Aussicht. Aber trotzdem noch ein wenig nass.  Ich hatte gerade meine Kamera mit dem dicken 300er Objektiv rausgeholt und angelegt, als uns eine Welle traf… *patsch* alles nass. Ich verstaute die Kamera lieber gleich wieder im Rucksack und hielt nur noch die GoPro in der Hand. Die ist wenigstens Wasserdicht und kann keinen Schaden nehmen. Wäre ja doof wenn ich hier noch meine Kamera Schrotte. Und dann hieß es warten, suchen und gucken.

Wir kamen recht nah an Marokko ran… Afrika. Ganz nah. Das war Julias Ziel. Ganz nah an Afrika. … Mir war Afrika in dem Moment sowas von egal. Ich wollte endlich mal einen Wal sehen. Um so größer und beeindruckender, um so besser. Aber es passierte nichts. Ich stand vorn am Bug und guckte und 2 Mitarbeiter von Firmm standen oben im Ausguck und suchten (ein paar von den anderen Leuten starrten sicher auch gebannt auf das wellige Meer). 2 Stunden lang kurvten wir durch das Meer. Bis der Kapitän plötzlich nach Norden abdrehte, in Richtung Tarifa. Da wusste ich das es es zurück ging. Jetzt oder nie… und starrte weiter auf das wellige Meer. Afrika hinter uns, links die tiefstehende Sonne, die sich im Meer spiegelte und somit doppelt blendete, rechts das Mittelmeer mit einigen riesigen Containerschiffen und gerade zu Spanien. Die Wellen klatschten gegen das Schiff, vereinzelt so stark das die Gischt über das Vorderschiff spritzte. Nass war ich schon lange. Meine Hose, Shirt und der Rucksack trieften. War mir egal, ich wollte jetzt heute einen Wal sehen… oder wenigstens Delfine. Wal aber lieber. Auch die Befürchtung eventuell Krank zu werden, auf der Reise nicht so toll, hatten keine große Einflusskraft darauf.

Circa 20 Minuten später gab mir der Mitarbeiter zu verstehen das ich doch jetzt auch rein solle (ich war seid geraumer Zeit der letzte dort vorn). Wir liefen in den Hafen ein… ohne irgendetwas gesichtet zu haben. Welch Enttäuschung. :(
Natürlich ist es klar das es keine Garantie gibt. Die gibt es nie, wenn man Tiere in der Freiheit erleben möchte. Und ich finde es schöner Tiere in Freiheit nicht zu sehen, als sie Eingesperrt mit Sicherheit sehen zu können. Dieser Standpunkt hat mir dann Teilweise auch wieder zum Lächeln verholfen. Teilweise stand ich auch dort vorn und habe für mich gegrinst… Weil ich keine Wale oder Delfine gesehen habe… denn das bedeutete das sie frei sind!
Ein Zwiespalt könnte man sagen. Traurig und Glücklich gleichzeitig, das ich keine geliebten Wale gesehen habe.

Es ging also zurück zur ‚Basis‘. Die Stiftung gibt in dem Fall das man gar nichts auf einer Fahrt sieht, kostenlos ein neues Ticket. Geld zurück gibt es leider nicht. Da wir aber am nächsten Tag schon wieder weiter wollten, nützte uns ein neues Ticket nichts. Zumal es am nächsten Tag von Algeciras, um 15 Uhr, losgehen sollte. Das wäre ein Umweg noch dazu. Wir nahmen die Tickets trotzdem. Man weiß ja nie. Vielleicht könnten wir sie noch verticken.

Nach der Tour sind wir wieder zum Auto. Ich musste die nassen Klamotten loswerden, bevor ich mir wirklich noch was weg hole. Zum Abschluss des Tages wollten wir noch eine Kleinigkeit essen und schauen ob wir irgendwo ins Internet kommen. Die Wahl viel auf ein kleines Restaurant gegenüber vom Hafen. Internet gab es nicht, dafür etwas zu essen. Nicht die große Auswahl, aber besser als nichts. Meine Wahl viel, mal wieder, auf Gnocchi. Waren sehr lecker.

Nach einer Weile kamen ein paar Österreicher an den Nebentisch. Julia hat sie gleich mal angehauen wegen der Karten. Sie hätten es gern gemacht, sind aber auch am nächsten Tag abgereist. Es war ein sehr nettes Pärchen Mitte 20 aus Wien. Sie haben uns auch gleich einen Schlafplatz in Wien angeboten, falls wir mal da wären. Fand ich ja süß und komisch zugleich… fremden Menschen nach 5 Minuten die Couch zum Schlafen anzubieten.
Wir haben uns noch eine Weile unterhalten, bis ich dann müde wurde und zum Auto wollte. Außerdem finde ich es unhöflich Menschen beim Essen vollzuquatschen.

Wir sind dann zurück zum Auto und das war es für den Tag. :)

04.07.2013

Die Nacht war ruhig und so startete auch der Tag. Ruhig.
Als erstes Stand ein Rundgang in der Stadt auf dem Plan. Wir hatten noch 3 Karten für Whale Watching zu verkaufen. Unsere Reisekasse würde es uns danken.
Also ging es auf in die Innenstadt. Die meisten Bars und Restaurants waren noch geschlossen. Erste Station war das Postamt. Hier sollte es ja zumindest eine Deutsche Bank sein, wenn auch ohne Geldautomat. Also ab an den Schalter. Leider handelte es sich um die spanische Deutsche Bank, da gibt es kein Geld für Julia… witzig hmm?
Naja, so ging es in das nächste Cafe mit Internet. Das funktionierte mehr schlecht als recht. Aber es ging einigermaßen. 2 weitere Versuche unsere Karten unter die Leute zu bringen scheiterten auch.
Und ich kontrollierte mal wie meine finanzielle Verschwendung voran schreitet und bin ja bald umgefallen. Ich hatte weitaus mehr ausgegeben als mir klar war. Eigentlich befand ich mich schon an der Budgetgrenze. Ausgaben die nicht direkt was mit der Reise zu tun hatten (z.B. das Solarsystem) noch gar nicht mit eingerechnet. Somit ist jetzt Sparkurs angesagt… und noch mehr Notwendigkeit die Karten wieder zu verkaufen. Aber es findet sich einfach keiner :(

Auf dem Rückweg gingen wir noch mal am Hafen vorbei, wo das Büro von Firmm ist. Vielleicht stehen ja gerade ein paar interessierte Touristen davor. Leider war dort niemand. Aber bei der Tauchschule, die direkt daneben ist, war noch was los. Also hab ich spontan mal Moritz darauf angesprochen… und hatte Glück. Er kannte das schon und wollte sowieso bald mal wieder Whale Watching machen. Na super. So haben wir ihm zu günstigen Karten verholfen und er hat unsere arme Reisekasse wieder aufgestockt. Mission erfolgreich :)

Wir sind dann zum Auto zurück, haben gepackt und sind losgefahren. Richtung Portugal, das Westende unserer Reise. Für heute Abend hatte ich mir einen netten Platz an der Südküste ausgeguckt. Faro. Hier gab es einige Lagunen… viele sogar. Am äußersten Punkt vermutete ich wenig Verkehr und ließ Inge uns dort hinbringen.

Der Weg dorthin war heiß. Wir fuhren erst einmal nach Norden, ins Inland Spaniens. Bis nach Sevilla und dann nach Westen nach Faro. Wir hatten unterwegs noch nie einen so heißen Tag. Das Thermometer im Auto zeigte max. 45 Grad im Auto. Fenster aufmachen brachte auch nichts mehr. Der Wind selbst hatte die gleiche Temperatur. Wir gingen ein.
Dafür sahen wir auch etwas Wundervolles. Inmitten dieser heißen Landschaft hatten Störche die Höhen erobert. Auf fast jedem Strommast waren Storchennester. Auf den großen Masten sogar bis zu 4-5 auf einem einzigen Mast. Nebeneinander, übereinander… wie gerade Platz war. Manchmal waren sogar große Verkehrsschilder bevölkert. Das ist echt grandios zu sehen.
Ich kann mich noch daran Erinnern wie früher, in meiner Kindheit, in meiner Heimatstadt ein Storchennest auf einem Schornstein in der Stadt genistet haben. Irgendwann kamen sie dann nicht mehr. Und irgendwann war dann das Nest nicht mehr da. Ich kann mich gerade nicht einmal mehr daran erinnern ob es den Schornstein nun überhaupt noch gibt.
Aber hier, hier gibt es sie in Massen. Und das ist irgendwie wundervoll. So viele Störche auf einem Haufen. Echt cool!

Wir haben die 400Km am Abend hinter uns gebracht und trafen bei der Dämmerung an dem Ort ein, den ich Inge vorgegeben hatte. Leider war er nicht so einsam wie ich erhofft hatte. Den Flecken hatten die Portugiesen auch schon entdeckt und fleißig Ferienhäuser hingesetzt. Das es schon spät war haben wir uns das trotzdem mal angeschaut und uns in einer Parklücke postiert. Nur Portugiesische Kennzeichen, also wohl kein Touristenhäuser. Eher was Einheimisches. Nun vielen wir auf.

Wir sind noch in ein Cafe in der Nähe und ich habe noch ein Bier getrunken und wir haben ein wenig den nächtlichen Ausblick genossen. Vor uns eine Lagune, in der sich die Lichter des Flughafens spiegelten, der sich direkt dahinter Befindet.
Danach haben wir einfach aufgebaut und sind ins Bett.


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Bei den Hippies in Beneficio

27.06.2013

Our sleeping placeDie Nacht war ruhig und entspannend :) Die Angler, die um die Ecke geangelt haben, waren auch am Morgen noch da. Die Sonne wurde diesen Morgen durch ein paar Büsche einige Zeit davon abgehalten unser Auto gleich am morgen aufzuheizen. So konnte ich auch mal ein wenig länger schlafen… Julia stört das ja allgemein nicht.

Nach dem Aufstehen haben wir recht schnell gepackt und sind dort wieder los. Unser Ziel heute war Beneficio. Wieder ein Hippiedorf das auf keiner Karte verzeichnet ist. Wir hatten eine wage Wegbeschreibung. Im Dorf Orgiva in Richtung Bubion und dann nach Cannar.
Soweit hatten wir es dann auch gefunden. Dann hieß es nur noch das man danach gleich abbiegen soll, zum Parkplatz. Die Straße aber schlängelte sich nur noch den Berg hoch. Irgendwann kam ein Aussichtspunkt und wir stoppten und sahen unten im Tal ein paar komische Häuser und ein Feldweg. Ob es das ist? Wir drehten um und probierten unser Glück. Und tatsächlich war es der Weg zum Parkplatz von Beneficio. Schon in Orgivia sahen wir Hippies. Direkt vor dem Parkplatz trafen wir 2 die uns bestätigten das wir hier richtig wären. Also fuhren wir noch über den nächsten Hügel und dann sahen wir den Parkplatz auch schon.

Beneficio ParkingNaja, Parkplatz war etwas viel gesagt. Es war einfach ein Schotterplatz. Überall lag Müll rum. Ein paar Wohnwagen und selbstgebaute Hütten standen auch da rum. Wir waren also Richtig.
Unser Plan war das wir abwechselnd im Dorf bleiben würden. Wir hatten vorher im Internet gelesen das auf dem Parkplatz auch geklaut wird. Und so wollten wir das Känguru nicht unbeaufsichtigt stehen lassen.

Wir entschlossen uns dennoch erst einmal kurz zusammen in das Dorf zu schauen. Es lag ein paar Minuten zu Fuß in den Wald hinein. Wir liefen also los. Nach ca. 10 Minuten hatten wir dann das ‚Haupt‘-Tipi gefunden.
P1000545 (Kopie)Hier wurden wir neugierig betrachtet und guckten wohl noch neugieriger.
Dann gingen wir näher und wurden von Hatidscha begrüßt und in die ‚Wohnstube‘ eingeladen. Die Schuhe mussten natürlich vor dem Zelt ausgezogen werden. In der Mitte war eine Feuerstelle, in der 2 große Scheite Holz brannten. Um die Feuerstelle waren einige Teppiche ausgelegt. Das ganze Zelt war so zugequalmt das man binnen kürzester Zeit einen Schinken hätte Räuchern können.
Julia hat sich mit Hatidscha unterhalten und ich habe halb zugehört und mich nebenbei ein wenig umgesehen. Hatidscha wird so Ende 50 gewesen sein und kommt eigentlich aus Marokko. Sie sprach Französisch und wir dachten das sie eigentlich aus Frankreich kommt. Auf mich wirkte Sie sehr komisch… ich glaube sie hatte einen kleinen (bzw. größeren) Schatten. Es waren noch 2 Männer mit im Zelt. Der Koch und noch einer, der nur rumlag. Es wurde Französisch und Spanisch gesprochen, soweit ich es verstand.

Nach ein paar Minuten mussten wir dann raus aus dem Zelt. Unsere Augen brannten und wir rochen wie echte Räucherware. Wir verabschiedeten uns von den Leuten am Zelt und setzten unsere Entdeckungstour fort.

Weiter den Berg lang hoch und tiefer in den Wald und das Dorf hinein. Auf einmal sahen wir ein Schild auf dem ein Bäcker sich und seine Waren anpries. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir überquerten den Fluss auf der provisorischen Brücke und näherten uns dem Haus, in dem wir den Bäcker vermuteten. Das Empfangskomitee bildete ein großer, wild bellender Hund. Sonst schien niemand zu Hause zu sein. Da der Hund doch einen sehr stabilen Eindruck machte, drehten wir lieber wieder um, ohne uns weiter vor zu wagen. (Aber es war eh niemand da.).
Wir gingen wieder zurück und folgten dem Weg weiter. Vorbei an Hütten in den verschiedensten Baustilen bzw. aus den verschiedensten Materialien. P1000556 (Kopie)Es wurde wieder alles verwendet. Stein, Holz, Plastik… was gerade verfügbar war, so schien es. Manche sahen besser aus, andere schlechter. Das letzte Haus war das, für mich, beeindruckteste. Ein weitgehend rundes Steinhaus, das sehr solide zu sein schien. Der Anbau aus Lila angemaltem Holz. Es hatte mit das größte Grundstück, das ich dort gesehen habe. Direkt am Fluss gelegen. Im ‚Garten‘ hingen Hängematten, Blumen waren gepflanzt und blühten und überhaupt sah es sehr gemütlich aus. Das hätte mir gefallen können.
Wir hörten das es einem gewissen Baba gehörte, der hier wohl der Spirituelle ist. So sah es auch aus… Spirituell irgendwie.

An seinem Haus gabelte sich der Weg auch in 2 ganz kleine ‚Wegchen‘. Wir vermuteten das hier das Dorf zu ende wäre und kehrten wieder um. Zurück zum Parkplatz.
Im Grunde hatten wir alles gesehen und wollten eigentlich wieder fahren. Ich war vom ersten Eindruck gar nicht begeistert (besonders die Begegnung mit den Menschen am Hauptzelt). Auch Julia schien nicht sehr angetan zu sein, da sie auch der Meinung war zu fahren.

Wir beschlossen dann aber doch noch auf die beiden zu warten, die wir ganz am Anfang, vor dem Eintreffen auf dem Parkplatz, getroffen haben. Die beiden mochten wir irgendwie und wollten uns noch ein wenig mit den beiden unterhalten.
Sie wollten nach Orgiva gehen, hatten sie uns gesagt. Das ist eine Weile zu laufen. Wir erfuhren auch das heute, Donnerstag, Markttag in Orgiva ist und das die meisten Bewohner von Beneficio an dem Tag in Orgiva sind. Das würde auch erklären das wir so wenig Menschen im Dorf angetroffen haben.

P1000566 (Kopie)Wir machten es uns also auf dem Parkplatz gemütlich. Stellten unsere Stühle raus und ich habe endlich mal mein Buch weiter gelesen, das ich mir am Anfang der Reise gekauft hatte.
Nach und nach kamen immer mal wieder Leute vorbei. Man begrüßte sich hier freundlich mit ‚Ola‘ oder ‚Hello‘. Fast jeder grüßte hier freundlich.

Fast alle hier hatten Rastas in den Haaren. Sonst waren die Menschen sehr unterschiedlich. Einige sehr dünn, die meisten Normal. Frauen, Männer, und Kinder… alles war vertreten.  Auch im Alter quer Beet. Es viel schon auf das die meisten Ungepflegt erschienen. Dreckige Kleidung und manchmal waren die Menschen selbst auch dreckig (im wahrsten Sinne des Wortes). Das schreckt schon ab irgendwie. Sie waren anders.
Einige kamen zu Fuß aus Orgiva, andere mit dem Auto. Die waren meist brechend voll und alt.

Irgendwann, nach ein paar Stunden, kamen dann die beiden wieder, auf die wir warteten. Sie kamen auch zu Fuß zurück. Wir fingen sie gleich ab und verwickelten Sie in ein Gespräch. :)
Sie waren uns gleich sympathisch. Sie waren nicht dreckig, klar im Kopf und wirkten einfach ‚gut‘. (Klingt komisch, aber genau so.) Sie erzählten das Sie auch gerade erst 4 Tage in Beneficio. Sie reisen mit einem Camper. Schönes Gefährt. Ein Peugeot J5.  20 Jahre alt, aber schön. Schlafzimmer, Bad, Küche und Wohnbereich. Na ein normaler Camper halt. In dem Camper wohnten sie auch hier in Beneficio, bis jetzt jedenfalls.

Er war Spanier und sie Engländerin. Leider habe ich ständig ihre Namen vergessen. Julia auch. :( Wir haben uns eine ganze Weile unterhalten und beschlossen dann uns einfach neben Sie zu stellen und dann die Nacht einfach mit auf dem Parkplatz zu bleiben. Dann bräuchten wir auch keine Angst um das Känguru zu haben. Und könnten uns noch schön ein bisschen mit unseren neuen ‚Nachbarn‘ unterhalten. So machten wir es dann auch.

Wir bauten neben den beiden auf und unterhielten. Es kam noch ein anderer dazu. Dessen Namen ich auch nicht mehr weiß, aber wir tauften ihn später Einstein. Denn er hatte trotz seiner jungen Jahre, er war so um die 30, schon den Kopf voller grauer Haare und sah auch ein wenig aus wie Einstein. Er war auch Deutscher, aus Berlin, glaube ich. Einstein lebte schon sein 4 Wochen im Dorf. In einem Zelt nahe des Wasserfalls.
Die beiden Jungs spielten erst einmal eine Runde Schach und Julia besuchte unsere Nachbarin von der anderen Seite. Später unterhielten wir uns alle noch eine ganze Weile bis es gegen Mitternacht ins Bett ging.

28.06.2013

Der große Vorteil in einem Tal zu Parken ist das die Sonne am Morgen erst spät auf das Auto scheint. So konnte ich endlich mal schön entspannt Ausschlafen. Ich weiß nicht mehr wann wir aufgestanden sind, aber es war spät. Vielleicht so gegen 11. Ganz gemächlich starteten wir in den Tag. Bis plötzlich ein Polizeiauto vor unserem Auto hielt. Julia war noch im Bett und ich saß neben unserem Auto auf einem Stuhl und las mein Buch. Sie zeigten auf den Camper neben uns (von unseren neuen Freunden) und fragten ob das unserer wäre. Ich hätte am liebsten Geantwortet ‚Ja, ich mag es lieber neben anderen Autos zu sitzen! ^^‘… Verkniff es mir aber und Verneinte einfach. Dann kam unser Freund auch schon dazu und sie fingen an sich auf Spanisch zu unterhalten. Als sie fertig waren fuhren die Polizisten langsam weiter zum Ende des Parkplatzes.

Wir fragten nun erst einmal unseren Freund aus. Er meinte das die Polizisten meinten das hier Campen verboten sei und überhaupt wäre es hier verboten zu stehen, da es ein Nationalpark wäre.

PoliceDie Polizisten kamen dann wieder zurück und wollten unsere Personalien haben und machten Fotos vom Auto. Sie meinten auch das es das nächste mal Geldbußen geben würde, wenn wir noch dort stehen würden, wenn sie das nächste mal vorbeikommen würden.
Das klang nicht so begeisternd. Besonders da niemand wusste wann sie denn das nächste mal vorbeikommen würden. Und das zu fragen wäre ja ein wenig blöd gewesen.
In der Zwischenzeit kamen auch ein paar Leute aus Beneficio hinzu. Es wurde viel geredet und diskutiert. Im Grunde haben Sie recht, aber nur teilweise. Es darf dort geparkt werden, aber wohl nur auf einer Seite des Weges. Da die Grenze des Nationalparks auf genau dem Weg verläuft.
Wie es aussieht gibt es hier mal wieder eine Polizei die Dramatisiert, um die Leute dort weg zu kriegen, und die Menschen dort, die es nicht beweisen können.
Es wurden noch mehr interessante Dinge gesagt, die aber hier den Rahmen sprengen würden.

Man sagte uns auch das die Polizei nur alle 1-2 Wochen mal vorbeischaut. Das Beruhigte uns etwas, aber dennoch überlegten wir sofort abzureisen. Denn noch eine Geldbuße von 300 Euro hätte schlecht in unser Budget gepasst. Besonders wegen sowas.
Da es aber gerade Mittag war und nicht anzunehmen war das die Polizei gleich am Nachmittag wieder kommen würde, blieben wir erst einmal. Zudem hätten wir uns ja auch als Besucher des Nationalparks ausgeben können. Ich mich als Fotograf.

Wir wollten noch mal ins Dorf. Zum Bäcker und ich wollte gern mal unter dem Wasserfall duschen gehen. Hatte ich auch noch nie gemacht, unter einem Wasserfall duschen :) So machten wir es auch.

The horse riderAlso wieder zum Bäcker mit dem großen Hund. Heute war aber jemand da. Unsere beiden Nachbarn waren schon da und noch ein paar andere Leute. Der große Hund war heute sogar relativ lieb und hat nur mal kurz geknurrt, als wir uns näherten. Später mochte er sogar Streicheleinheiten :) Auch das Pferd, war da. Vorher auf dem Parkplatz kam auf einmal jemand mit einem Pferd. Auf dem Pferd ritt eine schöne junge Frau. Sah klasse aus. Sie hatte ein weißes Kleid an. Sah fast aus wie aus einem Märchen. Und hier gehörte das Pferd also hin. Es gehört dem Bäckerssohn und die Dame die darauf Ritt ist seine Freundin.

Brot gab es heute leider keins. Aber er hatte noch einen Ziegen-Käse im Angebot. 5 Euro das Stück. Ganz schön viel. Aber da er Handgemacht ist und aus Beneficio stammt… wollte ich mal nicht knauserig sein. Lieber hier die 5 Euro lassen als woanders. (Und wie sich später herausstellte war der Käse ein Traum!)

Wir haben uns dann mit Peter noch eine Weile unterhalten. Ein sehr interessanter Mensch. Seine Eltern sind geschieden. Sein Vater kam vor 8 Jahren aus Slowenien nach Beneficio. Eigentlich war er Schäfer. Hat sich dann dort eine kleine Farm aufgebaut und Bäckt jetzt, macht Käse und verkauft Eier. Die Eier legen seine ca. 30 Hühner, die er dort hält. Die Milch für den Käse kauft er wohl ein. Neben den Hühnern hat er auch noch 2 Gänse und 5 … irgendwas, 1 Hund und Katzen.
Peter kam vor 6 Jahren nach und lebte bis vor kurzem auch im Dorf. Jetzt hat er aber nahe irgendwo etwas eigenes. Mit dem Pferd konnte er nicht mehr im Dorf bleiben. Und so wie es sich anhörte hat er noch mehr Tiere.

Peters houseEr hat uns noch seine Hütte im Dorf gezeigt, die auf demselben Gelände wie die des Vaters steht. Eine runde Hütte aus Strohballen. Innen mit Gips verputzt. Der Durchmesser wird so um die 6-8 Meter gewesen sein. Darin eine Küche, Sitzecke, Ofen und Schlafstelle in der abgehangenen Decke. Die Einrichtung hat er sich zusammengesucht. Für die ganze Hütte hat er ca. 500 Euro ausgegeben, sagte er uns. Der Rest kam aus dem Wald oder Dinge die andere Leute weggeworfen haben.
Die Hütte sah irgendwie dreckig aus. Weggeworfene Sachen eben. Keine vernünftigen Baumaterialien. Keine Verarbeitung die leicht sauber zu halten ist. Überall kann (und hat) sich Staub und Dreck angesammelt.
Aber umso länger man in der Hütte stand und umso mehr er darüber erzählte, umso Wohnlicher wurde sie. Die Hütte hatte eine Seele. Sie war stabil und man sah das er sie mit Liebe erbaut und eingerichtet hatte. Mit den Mitteln die ihm eben zur Verfügung standen.

Er erzählte uns auch das er nur wenig von der Gesellschaft lebt. Sein Fleisch oder Fisch jagt er sich selbst. Er isst was er selbst erlegt hat. Finde ich gut.

Nach dem langen Gespräch mit Peter sind wir dann weiter. Zum anderen Bäcker, dort unser Glück auf ein selbstgemachtes Brot versuchen. Hier bäckt eine Dame. Wir kannten Sie auch schon vom Parkplatz. Stefania, eine dürre Italienerin um die 40 rum. Stefania lebt schon seid 16 Jahren in Beneficio und verdient hier ihr Geld mit Brot backen und Pfeifen aus Keramik herstellen.
Sie stand gerade draußen und wir fragten Sie ob sie Brot hätte. Sie meinte das es gerade im Ofen sei und wir es in einer Stunde abholen könnten. Klang gut.

Die Stunde haben wir uns noch mal auf dem Parkplatz vertrieben. Ich überlegte immer noch ob ich wirklich unter dem Wasserfall duschen sollte oder nicht. So ganz nackisch und ohne Shampoo.

Nach einer Stunde sind wir dann wieder hoch. Das Brot war noch nicht ganz fertig. Wir haben uns noch ein bisschen zu ihr in die Küche gesellt und uns mit ihr unterhalten. Wie gesagt lebt sie seid 16 Jahren dort. Sie hat 2 Kinder. 6 und 10 Jahre alt. Beide sind dort im Dorf aufgewachsen, gingen beide in die Schule im nächsten Dorf. Aber dann gab es wohl Probleme.
Auch ihr Haus wahr sehr interessant. Viele Werkzeuge vielen auf. Die Schlafstätten wir Höhlen ausgebaut. Natürlich eine Küche mit Herd, um das Brot zu backen.
Dann war das Brot fertig. Sie Entschuldigte sich kurz und ging vor die Tür. Dann hörte man einen Lauten Ruf… ich habe nicht verstanden was, aber das ganze Dorf musste es gehört haben, bei der Stimme. Brot war fertig…

Wir erinnerten uns daran das wir noch Duschen wollten und reservierten uns erst einmal nur ein Brot und gingen zum Duschen. Der Wasserfall war noch ein Stück weiter rauf. Eigentlich war es kein richtiger Wasserfall. Hier war eine ca. 10 Meter hohe Mauer über die das Wasser drüber schoss. Da die Mauer aber schräg war, schlug das Wasser schon nach wenigen Metern auf die Mauer wieder auf.

Waterfall in BeneficioIch war als erster dran. Raus aus den Klamotten und dann mit Badelatschen langsam den Weg gebahnt. Durch das Geplätscher konnte man  nicht wirklich sehen was sich vor einem im Wasser befindet. Aber es ging. Das Wasser war auch einigermaßen ok. Ein wenig frisch :)
Einmal kurz abgewischt und gut. Duschgel und Shampoo ist hier natürlich nicht erlaubt. Logisch.
War ein sehr interessantes Erlebnis. Würd ich wieder machen :) Und man hatte gleich, mehr oder weniger, geduscht.

Danach ging es noch bei der Quelle vorbei. Die Bäckerin hatte uns gefragt ob wir ihr Wasser mitbringen. Das kommt hier aus einer Quelle, direkt aus dem Fels rinnt hier das Trinkwasser raus. Beeindruckend. Eine Minihöhle im Fels aus der wirklich das Wasser nur so raus rinnt. Davor ein kleines Becken, in dem das Wasser sich sammelt um dann in ein großes Becken (was auch zum Baden genutzt wird… und in dem Goldfische schwimmen) zu laufen. An dem Überlauf kann man bequem die Flaschen füllen. Da habe ich dann auch den Kanister für die Bäckerin gefüllt.
Zurück freute Sie sich über das Wasser und wir über unser Brot.

Zurück am Auto gab es mal wieder News. Hier scheint es immer News zu geben. Leider diesmal keine guten. Gandalf, der Hund unserer neuen Freunde, wurde von einem anderen Hund gebissen. Es rennen dort viele Hunde rum. Auch viele Streuner. Gandalf ist ein wunderschöner Hund. Er hatte am Auge einige Wunden. Das gefiel den beiden natürlich nicht und sie wollten umparken, um weiter von den anderen Hunden weg zu sein.

Wir überlegten was wir machen. Ob wir gleich fahren sollten. Wer weiß ob die Polizei noch mal kommt. Da es aber schon abends um 7 war, konnten wir annehmen das diese heute nicht mehr auftauchen würde. Morgen früh vielleicht…
Wir beschlossen mit den beiden anderen noch mal umzuparken und dann am nächsten morgen zu fahren. So machten wir es dann auch. Wir stellten uns an den Anfang des Parkplatzes. Hier war es ruhig. Kaum andere Auto parkten hier, so weit weg vom Eingang zu Beneficio.

Wir bauten dann auch bald auf und gingen schlafen.

29.06.2013

Die Nacht endete mal wieder mit dem Klingeln des Weckers. Über Nacht hat sich noch jemand neben uns gestellt. Die anderen beiden sind auch gerade aufgewacht, als ich aus dem Auto krabbelte.
Im Auto neben uns, das ich erst für leer hielt, regte sich auf einmal auch etwas auf dem Rücksitz.
Auch die Deutschen neben uns schienen zu erwachen. Es lugte jemand durch die Gardine. Aber sie schienen noch nicht ausgeschlafen zu haben. :)

Sogar die kleine Mietze schaute noch mal vorbei, um uns auf Wiedersehen zu sagen. Julia lud sie sogar ins Auto ein, um mit ihr zu schmusen.
Dann packten wir langsam unsere Sachen und verabschiedeten uns noch von den beiden. Dieser Abschied war schon ein wenig traurig für mich. Ich mochte die beiden sehr. Aber wenigstens haben wir Facebook und Email Adressen ausgetauscht.

Another damDann sind wir los, ohne noch mal von der Polizei behelligt worden zu sein. Die Straße wieder runter, durch Orgiva durch und diesmal Richtung Süden raus. In Schlängellinien (mal wieder) durch die Berge, bis wir einen anderen Stausee passierten. Hier hielten wir noch mal kurz an, um ein paar schöne Fotos zu machen.
Dann ging es weiter auf die Schnellstraße in Richtung Gibraltar. Die Schnellstraße verließen wir bei San Roque und mussten auf der normalen Straße bis nach La Linea de la Conception weiterfahren. Hier ist der Grenzübergang zu Gibraltar.

Leider hat uns Inge beim Einordnen ein wenig falsch Gelenkt und wir sind glatt dran vorbei gefahren (da wir später nicht mehr die Spur wechseln konnten). Und so mussten wir eine Ehrenrunde drehen… wozu wir nicht mehr ganz kamen, weil… genau, ein Mc Donalds war auf der Route. Natürlich konnten wir nicht vorbeifahren…
Und ja, wir blieben auch gleich noch da wieder kleben. Wir konnten vom Parkplatz aus schon den Felsen von Gibraltar sehen. Wir erhielten auch wieder die Erlaubnis auf dem Parkplatz schlafen zu dürfen, was wir dann auch taten. Ich musste mal wieder was schreiben.

Liebe Grüße
Gordon


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Von Barcelona über Granada bis zum Stausee

20.06.2013

Hallo zusammen,

wir haben die Nacht gut auf dem Campingplatz verbracht. Allerdings hat sie erst spät begonnen. Die Artikel im Blog haben uns bis halb 3 gestern Nacht beschäftigt. Diesmal hat sogar Julia mit Übersetzten mitgeholfen, damit es etwas schneller geht. Ich muss weniger schreiben! :o

Heute morgen sind wir dann mit den kostenlosen Shuttle Bus um 11 nach Barcelona reingefahren. Der Shuttle Bus wird vom Campingplatz gestellt. Der Bus bringt einen bis in das Zentrum von Barcelona, an den Platz Catalonya. Leider sind in Barcelona die Sehenswürdigkeiten weit verstreut. Julia wollte gern die Kirche Sagrada Familia. Da ich keinen Plan hatte was in Barcelona so los ist, gingen wir los. Die Kirche ist von dem Punkt gut 1,5 Km entfernt. Unterwegs passiert nicht viel. Wir sind an ein paar Geschäften und sonstigen Lokalitäten vorbeigekommen. Aber nichts Aufregendes. Bei einem Spanisch Aussehenden Restaurant (verschnitt Pommesbude) Hugo is looking after my Paleahaben wir auf eine echte Spanische Paella angehalten. Ich habe die einzige Variante ohne Fisch drin bestellt, Paella de Carne.  Julia hat sich die schwarze bestellt… mit Tintenfisch und der Reis wird mit der Tinte des Fischs eingefärbt. Deswegen ist sie wirklich schwarz. Meine war ganz schön scharf. Aber eher das Hühnchen.
Wir stellten dann auch fest das die Paellabude Chinesen gehört. Also Paella in Spanien, von Chinesen gekocht. Naja, geschmeckt hat es trotzdem.

Sagrada Familia in BarcelonaDanach ging es dann zur Sagrada Familia. Die Kirche wurde 1882 angefangen und ist bis heute nicht fertig. Man rechnet mit der Fertigstellung 2026… warten wir es ab. Ist ja dann nicht mehr so lange :) Von außen ist sie sehr interessant. Ein recht eigener Stil, was man auch an den Figuren erkennen kann (einfach mal die Bilder angucken). Der Eintritt von 13,50 Euro war uns dann aber zu viel. Das ist ein ganz schöner Hammer um sich eine Kirche anzusehen. So haben wir sie uns nur von außen betrachtet.

Da wir nicht noch mal die 1,5 Km Laufen wollten, sind wir in die U-Bahn. 2 Euro für ein Single Ticket. Die nächste U-Bahn kam auch 1-2 Minuten später. Vorn stand 524 drauf (wobei die 5 auch ein S hätte sein können). Das klang nicht nach der S5, auf die wir warteten. Also blieben wir sitzen und warteten auf die nächste. Auf der stand „512“… oder halt „S12“. Uns dämmerte das es schon die richtige sein wird. Und war sie auch. Warum die komischen Zahlen da drauf… keine Ahnung.

Wir mussten nur 2 Stationen fahren und dann Umsteigen. Also an der Haltestelle „Verticale“ raus und zur nächsten Linie. Aber hier wollte man uns nicht mehr rein lassen. ‚Ticket not valid‘ sagte die Drehtür. (Hier muss man das Ticket in so eine Art Drehtür stecken. Wenn der Fahrschein gültig ist, kann man durch.) Wir fragten einen englisch Sprechenden Passanten und er erklärte uns das ein Single Ticket nur für eine Fahrt gilt. Sobald man umsteigt bräuchte man ein neues Ticket. Super!…
Es gibt auch Tagestickets für 7,50 Euro oder ein 10er Ticket für 10 Euro. … Wir sind von da weiter gelaufen.

Ein wenig Verfrüht sind wir dann am Bushalteplatz wieder eingetroffen. So gönnten wir uns noch ein Eis von Mc Donalds. (Ob wir bald Mengenrabatt als Stammkunden kriegen?) Internet brauchten wir diesmal nicht. Apropos, Barcelona hat ein freies WLAN das man fast überall in der Stadt erreicht. Sehr genial.
So war alles was wir von Barcelona gesehen haben die Sagrada de Familia und der Weg dort hin. Aber mir hat das auch gereicht. Barcelona ist eine furchtbar stressige Stadt. Mehr muss ich nicht unbedingt sehen.

My first try with my new hammogUm 18 Uhr waren wir zurück auf dem Campingplatz. Für mich stand fest das ich heute nur noch relaxen wollte. Dazu habe ich dann auch endlich mal meine neue Hängematte ausprobiert… ein Traum! So eine Hängematte ist eine wundervolle Erfindung um zu relaxen. :)

Morgen geht es dann weiter Richtung Westen.

21.06.2013

Wir haben diesen Tag noch einmal zum ausspannen genutzt. Irgendwie braucht man zeit zum relaxen bei so einer Reise. Das sollte man nicht zu kurz kommen lassen.
Wir haben uns heute keinen Wecker gestellt. So sind wir erst spät aus dem Bett gefallen. Irgendwann gegen Mittag rum.

Und so haben wir an diesem Tag dann auch weiterhin nicht viel gemacht. Waren noch Schnorcheln an einem kleinen wilden Strand, unweit vom Campingplatz. Zum Schnorcheln toll, aber zum Baden eher weniger. Viele Steine und Felsen unter Wasser.
Als Souvenirs habe ich mir 3 Golfbälle aus dem Meer vor Mataro geborgen und Julia hat sich gleich eine Signalrakete gehoben. Die haben wir dann aber schleunigst wieder entsorgt… bisschen gefährlich das Ding.

Dann haben wir noch ein wenig Wäsche gemacht und rumgegammelt. Vom Campingplatz mussten wir erst um 8 verschwunden sein. Das waren wir dann auch. Punkt 8 sind wir dann auch vom Platz gerollt. Eines stand aber den Tag noch auf dem Programm. Wir wollten noch den Brunnen ‚Font Magica‘ in Barcelona anschauen. Ein wohl sehr berühmter Brunnen, den Julia auch von früher schon kennt und noch mal sehen möchte. Der Brunnen macht wohl Musik und spielt mit Farben und dem Wasser… na mal schauen.

Font Magica in BarcelonaSo gegen um 9 waren wir beim Brunnen. Es war noch hell, aber der Brunnen spielte schon Musik und Licht schien auch schon an zu sein, aber man sah nix. Es war ja noch hell… :)
Wir blieben natürlich bis es dunkler wurde und umso dunkler, umso schöner das Spektakel. Und dann war es ganz dunkel. Der Brunnen spielte mit den Farben und Fontänen zur Musik. Absolut sehenswert. Natürlich habe ich Videos gemacht. :)
Wir blieben noch eine Weile da stehen und haben dem Brunnen zugesehen. So gegen 11 haben wir dann aber das Feld geräumt. Wir mussten noch raus aus Barcelona und einen Schlafplatz suchen.

Also rein ins Auto und ins Navi den nächst besten Platz eingegeben, der etwas außerhalb von Barcelona lag. Schlussendlich sind wir dann auf einem wilden Campingplatz, nachts so um 1, gelandet. Hier haben wir uns noch kurz umgesehen und dann nur noch aufgebaut und pennen gegangen.

22.06.2013

Die Nacht war gut, aber wieder zu kurz. Wie immer. So gegen 9 sind wir aufgestanden, haben noch kurz einen Blick auf den Strand geworfen, der unweit von uns war, und sind dann losgefahren. Diesen Tag wollten wir die, bis jetzt, weiteste Strecke zurücklegen. Tagesziel war San Petro, eine Hippie-Community… oder was auch immer. So genau wussten wir das noch nicht, was uns erwartet.
Wir wussten nur, da Inge es uns sagte, das gut 700km vor uns liegen würden.

Dank der Spanischen Schnellstraßen, ging es auch ohne Maut recht flott voran. Wir haben es tatsächlich, wenn auch mit einer Stunde Verspätung, an dem Tag bis nach Las Negras geschafft. Dort in der Nähe soll auch das Hippiedorf San Petro sein. Nur gab es keine näheren Informationen im Internet und auch Inge kannte kein San Petro.

Also hielten wir erst einmal auf einem Parkplatz in Las Negras an und fragten ein paar Linke, die da zufällig auch auf dem Parkplatz waren. Die sprachen nur sehr wenig Englisch, schienen aber mit ‚San Petro‘ etwas anfangen zu können. Sie meinten nur irgendwas mit ‚Da hinten links und dann immer gerade aus.‘. Ok, versuchten wir und landeten mitten im Dorfkern… aber von San Petro keine Spur.

On the way to San PetroWir kurvten dann ein wenig im Dorf herum und entdeckten schließlich ein Schild mit der Aufschrift ‚Strand San Petro‘… da lang. Wir folgten dem Schild und kamen irgendwann an eine Kreuzung, an der es kein Schild mehr gab. Hier standen wir nun doof und wussten nicht wohin. Julia ist dann kurz zu einem Mann, der da gerade lang lief. Sein Name war Manfred, um die 50 aus Süddeutschland. Na was für ein Zufall. Manfred lebt seid 6-7 Jahren in Las Negras. Eigentlich erst in San Petro, aber das war wohl nichts für ihn und es gab ein paar Streitigkeiten mit den anderen. Jetzt lebt er irgendwo in der Halbwüste bei Las Negras in einer Hausruine, die er vom Vorgänger ‚geerbt‘ hat.
Manfred erklärte uns was San Petro eigentlich ist. Ein altes, verlassenes Dorf bzw. Festung, das vor 30 Jahren von Hippies ‚übernommen‘ wurde. Seitdem leben dort dauerhaft zwischen 20-30 Menschen in der Festung, den verbliebenen Häuserresten und selbstgebauten Höhlen, sowie Zelten.

Das Gebiet ist jetzt eigentlich Naturschutzgebiet. Aber da sie dort eh illegal sind… Und die Einheimischen von Las Negras machen sogar noch gut Geld mit ihnen. Zum Beispiel gehen jeden Tag Boote von Las Negras zu San Petro, um die Touristen dort hin zu bringen. Pro Tour und Kopf 12 Euro (hin und zurück). San Petro kann man nicht mit dem Auto erreichen. Nur mit dem Boot oder zu Fuß (60 oder 30 Minuten Weg). Alles ein wenig kompliziert.

Moon in Las NegrasWir beschlossen das es uns zu spät war um noch dort hin zu latschen. Das Boot würde um diese Zeit eh nicht mehr fahren.
Wir beschlossen uns ein gemütliches Plätzchen zum Schlafen zu suchen und uns dann in die Falle zu hauen. So machten wir es dann auch. Die letzte Straße auf der Karte war unser Ziel. Sie verlief auch schön hinter den letzten Häusern entlang. Einsam also. Wunderbar. Hier schlugen wir unser Nachtlager auf. Auf der einen Seite Hausrücken und auf der anderen Seite Wüste.

23.06.2013

Die Sonne weckte uns am morgen mal wieder mit ihrer unbändigen Hitze. So gegen um 9 haben wir es im Auto nicht mehr ausgehalten und haben abgebaut. Dann sind wir zum Strand gefahren und haben uns erst einmal Informiert wann die Boote nach San Petro fahren und einen Kaffee getrunken. Die erste Fuhre war gerade weg. Wir mussten also auf die nächste warten. In der Zwischenzeit haben wir das Auto gleich noch umgeparkt, näher an den Strand ran. Sachen gepackt und wieder zum Strand gelatscht.

Die nächsten Boote gingen eine halbe Stunde später. Antonio, der Fahrer, sprach kein Englisch. Aber ein paar Spanische Mädels, die auch mit wollten, haben beim Übersetzen geholfen. 6 Euro pro Person und Strecke. Er wollte 24 Euro haben… Hä? 2 Personen und gleich Hin- und Zurück. Aber wir wussten doch noch gar nicht wann (und ob) wir wieder zurück wollten. Nützte nix, wir mussten es bezahlen. Ok… was soll’s. Dann halt um 19 Uhr wieder zurück. Dann hatten wir gute 8 Stunden in San Petro.

San PetroUnd dann ging es los. Weit war es nicht (über das Meer). Gerade mal bis um die nächste Ecke, in die nächste Bucht. Mit dem Schlauchboot ca. 10 Minuten fahren. Es sieht sehr komisch aus, wenn man dort vom Meer aus ankommt. Von weitem sieht man schon auf einer Anhöhe die alte Abwehranlage aus dem 16. Jahrhundert. Wie eine kleine Verkommene Burg sieht es aus. Die Mauern stehen noch und auch der Turm. Aber es fällt langsam alles auseinander. Dann erkennt man ein paar alte Hütten, die schon seid Jahren unbewohnt erscheinen. Die Solarpanel leuchten auch schon von weitem. Am Strand Zelte und hier und da ein paar selbstgebaute Hütten aus … was man halt so findet. Der Strand ist überraschend voll mit Menschen.

Wir lassen uns am Strand direkt nieder und lassen das ganze erst einmal auf uns wirken. Die Sonne knallt und ich mache mich bald auf zum ersten Schnorcheltrip. Das Wasser ist sehr klar und es gibt hier mehr Fische als an jeder anderen Stelle, an der wir bis jetzt schnorcheln waren. Was aber nicht heißen soll das es jetzt hier wie in Ägypten ist.

Wir aalten uns ein wenig am Strand, Julia geht dann auch schnorcheln und ich schaue mich ein wenig um. Hier gibt es auch keine Kleidervorschriften. Hier gibt es allgemein nicht viele Vorschriften.
San PetroJeder macht hier was ihm gefällt. Die einen FKK, die anderen Oben ohne. Auch erstaunlich viele junge Menschen. Eigentlich sind hier fast nur junge Menschen. Hinter uns ist ein Stand mit selbstgemachtem Schmuck. Ich schaue ihn mir an, auf der Suche nach einem Souvenir für Anna, und komme mit der Verkäuferin, die gerade am nächsten Stück strickt, ins Gespräch. Sie ist aus Schweden und ihr Freund aus Argentinien. Sie leben schon einige Jahre im Dorf. Viele deutschsprachige sollen auch hier leben. Von denen habe ich aber noch niemanden getroffen.
Es gibt 4 Süßwasserquellen im Dorf, die die Einwohner mit Frischwasser versorgen. Strom liefern Solarzellen. Sogar einen Bäcker und eine Bar gibt es.

Wir haben uns dann ein wenig im Dorf umgesehen. Als erstes zu einer der Süßwasserquellen, die Nahe der Burg liegt. Zur Quelle muss man, auf Trampelpfaden und Gestrüpp, schon den Berg ein wenig hinauf. Man kommt an einigen weiteren ‚Häusern‘ vorbei. Wieder Erbaut aus allem was man so findet. Es ähnelt mehr einem Schrottplatz als einer Siedlung.
Die Quelle ist ein typischer (Beton-)Stein mit einem Loch drin, aus dem das Wasser sprudelt. Vorbei an der Quelle geht es zur Festung. Hier hörten wir auf einmal Musik und hatten schon Angst in jemanden Wohnzimmer zu platzen. Vorsichtig näherten wir uns und riefen ‚Ola‘. Bis ein dickerer, älterer, halb nackter Mann mit Tätowierungen um die Ecke guckte. Er sah ein wenig furchteinflößend aus. Lud uns aber ein. Es stellte sich schnell raus das Flockie Berliner ist/war. Der erste Deutsche hier im Dorf. Und ein Berliner war er, nach seiner Art, noch immer. Selbst nach 16 Jahren hier im Dorf.

San PetroWir haben uns eine ganze Weile mit Flockie unterhalten. Über das Dorf, das wohl im 14. Jahrhundert erbaut wurde. Die Abwehranlage gegen Angriffe von See (selbst eine Kanone soll unweit des Strands kürzlich entdeckt worden sein – was wir leider nicht mehr kontrollieren konnten). Flockie selbst lebt in einer Höhle direkt neben der Festung. Die Höhle ist wohl schon um die 800 Jahre alt. Sieht recht wohnlich aus, muss ich sagen. Sogar eine Mikrowelle und einen Fernseher hat er darin (war wir nicht glauben konnten, bis wir sie gesehen haben). Er hat Solarzellen und ein Windrad, das ihn mit Strom versorgen. Und er betreibt auch die kleine Bar dort oben… der Ausblick ist Wahnsinn!

Nach unserem Plausch war es schon fast wieder Zeit für die Rückfahrt. Kaum am Strand unten wieder angekommen, kam auch schon Antonio zum einsammeln. Die Schmuckverkäuferin kam auch noch kurz und fragte ob wir wieder fahren und vielleicht heute Abend noch mal wieder kommen. Wir konnten es ihr nicht sagen. Wir wollten gern. Aber da in Spanien an diesem Tag Feiertag war, an dem sich die Spanier in ganz Spanien besaufen, hatten wir echt Angst um das arme Känguru, das alleine direkt am Strand rumstand.  Wir mussten also erst einmal definitiv zurück.

Und so machten wir es auch. Auf dem Weg zurück habe ich im Wasser sogar noch 2 große Stachelrochen im Wasser vorbeiziehen sehen. Wundervoll. So große hatte ich vorher noch nie gesehen. Leider konnte ich sie nur einen Moment lang sehen :(

Zurück in Las Negras sind wir dann erst einmal zum Auto zurück. Es stand zum Glück noch unversehrt dort. Wir haben alles wieder verstaut und überlegt was nun tun. Wir würden gern beide in San Petro schlafen. Aber in dem Minidorf das Känguru mit all den besoffenen alleine lassen, das wollten wir auch nicht. Also hat Julia den Vorschlag gemacht das ich allein nach San Petro gehe und sie beim Känguru bleibt. Das fand ich aber nicht so toll, die beiden da allein zu lassen.
Nach vielem hin und her habe ich mich dann doch überreden lassen allein nach San Petro zu gehen und dort zu schlafen und Julia, Hugo und das Känguru allein bei den Besoffenen zu lassen.

Julia hat mich noch bis zu der Stelle gefahren an der ein kürzerer Weg beginnt. Von dort sollten es wohl nur noch 20 Minuten Fußmarsch sein. Es war schon spät, gegen halb 10 vielleicht. Die Sonne war schon fast hinter den Bergen verschwunden.
On the way to San PetroDer Weg führte durch echte Halbwüste. Vegetation war praktisch nicht vorhanden. Hausruinen säumten den Weg. Nach einigen Minuten führte der Weg zum Meer und verlief hier auf dem Berghang in Richtung Dorf. Es war blaue Stunde. Die Stunde in der die Sonne schon untergegangen war, es aber noch nicht dunkel ist. Nach einigen Bergen und Kurven tauchte endlich San Petro in der Bucht vor mir auf. Am Ende der Bucht, direkt neben den Felsen ging der Mond blutrot auf. Fantastischer Anblick, der sich selbst mit der besten Kamera wohl sooo nicht einfangen lässt. Es dauerte noch mal einige Minuten bis ich das Dorf endlich erreichte. Ich denke es hat mindestens 30 Minuten gebraucht, nicht 20. Aber ich hatte es noch vor der Dunkelheit geschafft.

Es war aber schon sehr schummerig und ich konnte nicht mehr viel Erkennen am Strand. Die Schmuckverkäuferin war nicht mehr da und sonst kannte ich ja hier niemanden. Also suchte ich mir ein nettes Plätzchen, ohne Steine, und ließ mich in Sand, zwischen 2 anderen Zelten, nieder. Nach einem kleinen Snack schaute ich dem Mond zu, wie er über die Felsen lugte. Es war Vollmond und in dem Moment, als er hinter den Bergen hervorkam, sah es wirklich so aus als würde er darüber schauen, um zu sehen was wir da am Strand so machen. Genial.

Ich kam dann mit dem Pärchen neben mir ins Gespräch. 2 Italiener, die aber beide seit 5 Jahren in Barcelona leben. Bzw. er, sie hat ihn in Barcelona vor 2 Jahren kennengelernt und ist dann für ihn auch dort hingezogen. Sie kommen jedes Jahr für eine Woche zum Campen hier her. Aber man bleibt meist unter sich.
Das habe ich hier auch schnell gemerkt. Es gibt eine Grüppchenbildung, wie immer. Jeder bleibt unter sich.

Gegen um 1 haben dann ein paar Leute ein Lagerfeuer gemacht. Nach einer Weile hatte sich eine recht große Gemeinschaft darum eingefunden. Ich habe mich einfach mal dazu gesetzt und geschaut was passiert. Einer spielte auf einer Gitarre und sang spanische Lieder. Einige aus dem Kreis sangen auch mit. Ich nicht, mein Spanisch beschränkt sich ja auf ein paar einfache Floskeln.
Aber es war mal interessant. Der Geruch in der Luft bestand im Wesentlichen aus 3 unterschiedlichen Noten… Verbrennendes Holz, Fisch (der im Feuer gebraten wurde) und Marihuana. Meist überwiegte das letztere.
Die Menschen am Feuer waren (soweit ich es beurteilen kann) fast alles Spanier. Ein paar Frauen tanzten neben mir mit Hula Hup-Reifen.

I am sleeping on the beach in San PetroSo um 2 wurde ich dann langsam richtig müde. Die Traube wurde auch immer kleiner. Ich ging also zurück zu meinem Lager und hüllte mich ich in meine Decke ein. Ich verfluchte mich gerade selbst weder den Schlafsack noch das Zelt mitgenommen zu haben. Es wurde doch kälter als ich dachte. Zum Glück hatte ich wenigstens eine lange (wenn auch dünne) Hose und meine Jacke mit. Ich versuchte alles so Winddicht wie möglich zu kriegen und wickelte schlussendlich sogar noch meine Beine mit dem Handtuch ein.
Ich brauchte lange um einzuschlafen. Diese ungewohnte Art zu schlafen und dazu der helle Mond.

Nach ca. einer halben Stunde war ich immer noch nicht eingeschlafen und öffnete noch mal die Augen. Der Mond war so hell wir eine Energiespar-Glühbirne. Als ich den Kopf ein wenig hob, um das Meer zu sehen, sah ich etwas Wundervolles. Eine Frau tanzte lautlos am Strand mit einem Hula Hup Reifen. Sie war, von mir aus, direkt im Spiegellicht des Mondes im Meer. So sah ich nur ihre Silhouette… und wie sie ihren schönen Körper bewegte, um den Reifen ‚am Leben‘ zu erhalten. Man kann es sich vorstellen wie diese Schattentänzer, nur ohne die Schattenwand… und viel schöner.
Ich schaute ihr gebannt eine ganze Weile zu, bis sie wohl keine Lust mehr hatte… oder meine Blicke bemerkte, und ging.

Ich denke es dauerte noch einmal eine halbe Stunde bis ich endlich einschlief. Ich denke ich habe ein paar Stunden geschlafen, bis ich wieder aufwachte, weil mein Rücken langsam schmerzte. Ich drehte mich also auf die Seite und schlief wieder ein. Es wurde schon langsam hell, als ich erneut aufwachte und mir jetzt die rechte Schulter weh tat, auf der ich nun lag. Also wieder auf den Rücken gedreht, ein wenig den Morgen betrachtet und noch einmal eingeschlafen. Doch nur wenig später kamen die ersten Sonnenstrahlen über den Berg und sofort wurde es richtig warm. Vorbei der Schlaf. Aber ok, so konnte der Tag früh starten. Früh, aber sehr gemütlich.

24.06.2013

Eigentlich wollte ich noch länger bleiben, aber mein Magen machte mir Probleme. Weiß nicht ob es die Kälte in der Nacht war oder das letzte Würstchen am Morgen. Und an einem Ort ohne vernünftige Toilette wollte ich dann nun mal gar nicht mit Magenproblemen sein. So machte ich mich auf den Rückweg und verließ San Petro eher als geplant :(
Auch am morgen sah der Weg zum Dorf sehr beeindruckend aus. Man wandert einen Weg auf einem Hügel direkt am Meer entlang.

Leider hat am Morgen die Kommunikation nicht funktioniert. Ich hatte Julia geschrieben das ich auf dem Rückweg bin. Doch die entscheidenden SMS, wann ich wo bin, hat sie nicht bekommen. Und so musste ich die ganzen Kilometer bis zum Parkplatz laufen. Weiß nicht wie viele es waren, aber so um die 10 bestimmt. War ich sauer…

Schlechte Nachrichten gab es noch dazu. Man hatte am Abend die Radkappen und Scheibenwischer vom Känguru abgebaut. Super.
So führte uns unser erster Weg nach San Jose zur Guardia Civil. Die Polizei die hier für sowas zuständig ist. Der Polizist dort war sehr nett, wenn auch ein wenig langsam. Aber wir hatten ja zeit. Ich glaube er hat uns innerlich für verrückt erklärt das wir ihn wegen geklauter Radkappen behelligen (das die Scheibenwischer auch weg waren, haben wir erst später bemerkt…).
GrenadaNach diesem Highlight ging es dann direkt weiter nach Granada. Hier wartete das Alhambra auf uns. Die wohl berühmteste Mauren-Festung der Welt. Um Punkt 8 Uhr erreichten wir die Tore der Festung… die Kassen haben gerade zu gemacht. Wir haben uns noch kurz umgesehen und sind dann zum Auto zurück. Das hatten wir spontan auf einem Parkplatz in der Nähe geparkt. So genau wussten wir nicht ob wir da bleiben konnten oder nicht. Aber wir bauten einfach auf und schliefen dort.

25.06.2013

Am Morgen hatte sich unser Parkplatz stark gefüllt. Wir überlegten ob wir hier stehen bleiben konnten oder nicht. Ein Taxifahrer erklärte uns dann das wir dort definitiv nicht stehen bleiben können. Das sind Parkplätze von den Behörden, die da ihren Sitz hatten und die gern mal abschleppen lassen. Ups… Wir parkten also ganz schnell auf den offiziellen Parkplatz für Alhambra um. Die rechnen auch gleich Minutengenau ab… maximal 18 Euro. Stolzer Preis. Aber wenigstens Abschleppsicher.

Wir also eingeparkt und ab zum Ticketschalter. Hier war erst einmal anstehen angesagt. Nach 15 Minuten waren wir an der Reihe. 13 Euro für eine Person für alle Bereiche. Naja, für so ein wichtiges Ding kann man das mal Ausgeben. Nur hatten wir eine Besuchszeit von 14 – 20 Uhr zugeteilt bekommen. Es war gerade um 12. Wir hatten also noch etwas Zeit, bis wir rein konnten.
Wir haben uns dann einfach noch ein bisschen ins Auto gesetzt und rumgegammelt.

Um 14 Uhr ging es dann los. Rein in die Alhambra. Kann man sich vorstellen wie eine große Festung. Große Mauer drum herum und innen gibt es dann einiges zu sehen. Vor allem ist Alhambra wohl für seine Gärten bekannt. Wir sind erst einmal in den Palast rein, denn dafür hatten wir wieder noch eine extra Zeit zugeteilt bekommen. Wohl damit nicht zu viele mit einem Mal durchtrampeln.

AlhambraDer Palast besteht aus mehreren Gebäuden, die die meisten Verzierungen in Alhambra besitzen. Das ist wohl auch der am besten Renovierte Teil der ganzen Festung. Danach ging es in den Palast des Königs Karl. Sieht aus wie ein Kolosseum. Nur kleiner und irgendwie leerer. Alle Verzierungen waren weg. Und jetzt scheint es auch eine Art Bühne für irgendwas zu sein. Nach den beiden Palästen ging es zum Alcazeba. Der Verteidigungsabteilung von Alhambra. Natürlich gab es hier auch die höchsten Türme mit den besten Ausblicken :)
Und zum Schluss blieb nur noch das Generalife. Hier spielte sich wohl das allgemeine Leben ab. Mit einem schönen Garten.

AlhambraDann war es auch schon um 8 und wir mussten gehen. Eigentlich ein recht kurzer Text für so ein Berühmtes Bauwerk. Aber ich denke man muss selbst hin und es sich Ansehen. Und bis auf ein paar Sachen war ich auch nicht so begeistert davon. Ich denke man sollte sich auch unbedingt so eine Audio Guide ausborgen, wenn man dort unterwegs ist. Das hatten wir nicht getan. Doch ich denke mit ein paar guten Erklärungen und Beschreibungen kann man noch viel mehr mit nach Hause nehmen, an Informationen.
Ich fand es gut es mal zu sehen, aber noch mal muss ich nicht hin.

Dann wieder die allabendliche Frage… Wo schlafen. Und wie immer… erst einmal zu Mc Donalds. :) Internet und dann gucken wie es weitergeht. An diesem Abend ging es gar nicht weiter. Wir blieben gleich auf dem Mc Donalds Parkplatz für die Nacht. Natürlich hat Julia den Manager gefragt, ob wir bleiben dürfen und er hatte nichts dagegen. Also blieben wir an der Quelle. Und in der Nacht war der Parkplatz eh total leer.

26.06.2013

Und selbst am morgen war der Parkplatz noch leer, bis auf 2-3 Autos. Die Frühschicht hat sich sicher gewundert was da für ein deutsches Auto steht und wieso wir da auf einmal aussteigen. :) Aber es hat keiner etwas gesagt und wahren freundlich als ich einen Kaffee holte (das 2. Mal das ich morgens nach dem Aufstehen einen Kaffee hatte :) ).

Wir schauten dann gleich mal wo in Grenada ein Baumarkt und ein Schwimmbad war. Ach ja, hatte ich ja noch gar nicht erzählt das uns auf dem Weg nach Grenada eine Auspuffhalterung gerissen ist das gute Stück knapp über dem Boden hing. Zum Glück haben wir es zufällig bemerkt und provisorisch mit Draht befestigt. Daher brauchten wir auch noch eine Werkstatt (Scheibenwischer brauchten wir ja auch).

Also ging es erst einmal zum nächsten Baumarkt. Der befand sich in so einem Karree aus einigen Geschäften. Aber als erstes war der Baumarkt an der Reihe. Wir brauchten noch ein paar Teile. Dann ging es in einen Sportladen. Ich brauchte noch eine Badehose und fand auch gleich noch Badelatschen und Wasserschuhe und ein Handtuch… mehr als geplant.

Danach ging es in das Schwimmbad von Grenada. Unsere letzte Dusche war schon wieder ein paar Tage her :) Und schwimmen war auch mal toll. Es gab sogar einen Jacuzzi. :)
Aber nach einer Stunde sind wir wieder los. Natürlich nicht ohne noch schnell ein paar Orangen direkt vom Baum vor dem Schwimmbad zu … borgen. :)

Dann die Frage wie es nun weitergeht. Zu den Hippies oder nicht. Lust hätten wir schon beide mal bei den Hippies vorbeizuschauen. Aber wir haben auch gelesen das oft gestohlen wird und wohl auch Autos aufgebrochen werden. Da wären wir dann wieder bei der Sicherheitsfrage. Nach einigem hin und her ging es dann doch Richtung Orgiva. Aber erst ging es noch beim Renault Autohaus vorbei. Schließlich hatten wir noch 2 fehlende Scheibenwischer und einen provisorisch hängenden Auspuff.

Leider sprach in der Werkstatt niemand wirklich English… von Deutsch ganz zu schweigen. Mit ein paar Brocken Spanisch, Händen, Füßen und malen konnten wir uns irgendwie verständlich machen. Irgendwie haben wir es echt Geschafft Scheibenwischer zu bekommen und der Mechaniker hat sich unter unser Känguru geklemmt und den Auspuff professioneller provisorisch Aufgehängt. Denn das Teil, was da Abgerissen war ist gerade nicht auf Lager gewesen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERASo ging es denn mit Scheibenwischern und einem fixen Auspuff weiter… auf die Autobahn Richtung Orgiva. Als wir von der Autobahn abfahren, erblicken wir einen Staudamm. Das sah spannend aus. … In Orgiva sind wir nicht mehr angekommen… :) Wir stehen jetzt direkt am Rand des Staudamms und genießen den Abend ;)

Liebe Grüße
Gordon

Unsere Route (bitte die linke Maustaste gedrückt halten, um die Karte ein wenig nach rechts zu schieben):


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St. Tropez, Marseille, Andorra bis fast Barcelona

16.06.2013

Hallo zusammen,

wir haben die Nacht wieder gut verbracht. (Langsam wird es langweilig von gut verbrachten Nächten zu lesen, oder?)
Der Parkplatz füllte sich auch gerade schon etwas. Um 9 rum sind wir dann auch mal los und haben uns ein Parkticket besorgt. Am Kassenhäuschen empfing uns eine junge, blonde Französin und säuselte irgendwas in Französisch. Ich habe nur ‚Bonjour‘ verstanden und erwiderte es. Drückte ihr die 3 Euro in die Hand (stand ja zum Glück auch am Häuschen), nahm das Ticket an und verabschiedete mich brav mit ‚Aurevua‘ (wie auch immer das geschrieben wird). Der Dame hätte ich den ganzen Tag beim Reden zuhören können. :)

Danach haben wir noch einmal auf dem Parkplatz eingeparkt und sind an den Strand. Zumindest ich. Julia wollte noch kurz wohin… und traf dann eine halbe Stunde später auch am Strand ein. Dann ging es endlich ins kühle Nass… was ich nach einer halben Stunde in der Sonne braten auch brauchte.
Zu sehen gab es auch hier nicht viel mehr. Die Schwimmerzone endet in Frankreich leider immer genau an den Wellenbrechern… und dahinter wird es meist aber erst interessant. Ich entdeckte einen kleinen Oktopus, der sich in einem Ziegelstein versteckte und ein paar kleine Fische. War auch leicht frisch nach einer Weile.

Wir sind nach der kleinen Schnorchelrunde wieder raus aus dem Wasser und haben uns noch ein paar Minuten in der Sonne geaalt, bevor es dann, am frühen Nachmittag, weiter ging. Erstes Ziel des Tages war Saint Tropez. Das berühmte Dörfchen in der Cote d’Azur.
Es lag nur noch wenige Kilometer vor uns. Und ein Dörfchen ist es auch nicht mehr wirklich. Sagen wir ein Städtchen.
Meine Oma hat früher immer die Seifenoper ‚St. Tropez‘ geguckt, daher kannte ich zumindest den Namen schon mal. :)

Achso, nicht zu vergessen das ich nun nach 3000km das Steuer auch mal an Julia abgegeben habe. Jeden Tag fahren schlaucht doch ganz schön. Und nun bin ich Beifahrer und kann auch während des Fahrens schreiben. Ist ja auch nicht schlecht und spart mir Zeit am Abend. Nur das ich dadurch dann jetzt wohl auch mehr schreibe… wieder mehr zu übersetzen dann.

Bei der Einfahrt nach St. Tropez erlebten wir dann gleich die erste Polizeiwillkür. An der wohl letzten Kreuzung vor der Stadt stand ein Polizeiwagen quer auf der Straße und ein Polizist mitten auf der Straße und dirigierte die Autos (3 spurige Straße) in eine andere Richtung. Willkür deswegen da man aus allen beiden anderen Richtung ohne Hinderung in die Stadt abbiegen konnte. Also sind wir brav der Anweisung gefolgt, haben umgedreht und sind von einer anderen Seite, an den Polizisten vorbei, in die Stadt gefahren. Über die gleiche Kreuzung.

Hier gab es auch gleich einen Mc Donalds. Ein bisschen Hunger war da, also ran an den Futterladen… und auch Herberge für (meistens) ordentliche Toiletten. Das haben wir als erstes Inspiziert und für akzeptabel befunden. Danach viel mir aus das Internet bei Mc Donalds ein, und probierte es gleich mal aus. Siehe da, nach einem Klick auf einen Bestätigungslink, hatte ich Internet. Nicht umwerfend schnell, aber kostenlos. Tolles Frankreich.
Nur die Chickenburger machen die hier echt scharf. Nicht so mein fall.

St. TropezNach Mc Donalds ging es dann endlich in die Stadt. Wir parkten auf dem erst besten Parkplatz am Hafen und bestaunten, auf dem Weg in die Innenstadt, gleich mal die fetten Jachten. Im Haupthafenbecken lagen ein paar richtig dicke Segler und wir erfuhren das wir gerade eine große Regatta (irgendwas mit Rolex hieß sie) verpasst hatten, die da am Wochenende war.  Toll :( Die Crews räumten gerade noch die Boote auf.
Naja, wir machten uns auf in den Stadtkern. Ich brauchte dringendst Zigaretten. Frankreich ist echt ein gutes Land um mit dem Rauchen aufzuhören. Man kriegt Zigaretten nur an Tabakshops und die sind anscheinend auch noch extra gut versteckt.

St. Tropez scheint, neben dem Yachthafen, auch eine Künstlerstadt zu sein. An jeder Ecke findet man das Atelier eines Künstlers. Kann ich aber gut verstehen. Die Gegend dort ist auch sehr inspirierend (schön). Die Berge kurz vor St. Tropez war bis jetzt die schönste, auch wenn wir schon an vielen imposanten Landstreifen vorbeigekommen sind.

Nach unserer runde durch die Innenstadt sind wir langsam zum Auto zurück. Dabei haben wir dann auch einen Zigarettenladen entdeckt (endlich :) ). Bis jetzt die Teuersten auf unserer Reise. Eine normale Packung für 6,10 Euro. Wobei ich schon günstige Marken rauche.

Zurück am Auto meldete unser Thermometer eine Innentemperatur von HH.h … was wohl so viel Bedeutet wie „Heiß wie Hölle“. Gut, das Auto stand auch die ganze Zeit in der Sonne. Was solls, wir haben die Türen aufgerissen und haben eine Weile gewartet. Und dann ging es auf zum letzten Ziel heute: Marseille.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAMarseille ist von St. Tropez noch mal gute 130 km entfernt. Da es mittlerweile später Nachmittag war, bezweifelte ich das wir noch in Marseille eintreffen würden. Und so führte uns Inge wieder über Landstraßen, vorbei an riesigen Weinplantagen und durch hügelige Landschaften (mit noch mehr Wein), bis zu Hyeres. Hyeres ist auch eine größere Stadt, durch die wir durch mussten.
Irgendwo mitten in der Stadt hat Julia dann die falsche Ausfahrt an einem Kreisverkehr erwischt und wir landeten an der Mautstelle einer Autobahn. Umkehren nicht möglich. Also blieb uns nichts anderes übrig als die Maut zu bezahlen und die Autobahn zu benutzen.
Da wir keine Ahnung hatten wie das funktioniert, sind wir erst einmal an den größten Kasten ran gefahren. 1,20 Euro sollten wir bezahlen. Also warfen wir dem Automaten das Geld in den Rachen und er gab den Weg frei. Und schon waren wir auf der Autobahn.

Ab nun ging es zügig voran. Inge  und Uschi wollten uns zwar immer wieder von der Autobahn runter holen (wir hatten Mautstraßen im Navi verboten), aber wir blieben hart und auf der Autobahn.
Bei Toulon gab es dann den nächsten Mautposten. Direkt auf der Autobahn muss man an den Häuschen anhalten und seine Maut bezahlen. Diesmal stand 2,30 Euro dran. Also nicht immer der gleiche Betrag… damit man als Nichtwissender ja nicht das passende Kleingeld bereithalten kann.

Naja, wir sind dann die gesamte Strecke nach Marseille auf der Autobahn gefahren. Ging da auch recht flott voran. Nach 2,5 Stunden waren wir in Marseille.
Inge habe ich vorher nach den Yachthafen in Marseille gefragt und sie zeigte mir 2. Einer davon hieß irgendwas mit Nord. Das hörte sich doch gut an. Also programmierten wir den ein und ließen uns führen. Am Meer angekommen suchten wir uns gleich wieder einen Parkplatz. Inge sagte zwar das wir noch weiter fahren sollten, aber war uns ja egal :)
Marseille from the big wheelWir parkten an einem Strandabschnitt wo wohl einiges los ist. Einige Restaurants waren da direkt am Strand und ein Riesenrad. Da die Sonne fast unterging war das unsere erste Aufgabe. Mein erstes mal Riesenrad fahren… und dann doch in Marseille bei Sonnenuntergang. Wenn das mal nichts ist. :) Und es war was… beeindruckend war es!
The big wheelDanach haben wir uns noch ein bisschen umgesehen und uns Internet gesucht… und auch gefunden. Nach einem Toast mit leckeren Käsewürstchen von Lidl, bauten wir dann langsam auf. Auch schaute ich mal auf der Karte wo wir nun eigentlich genau sind und wo das Stadtzentrum ist. Dabei viel mir auf das wir im Südlichsten Teil von Marseille angekommen waren und das Zentrum Kilometer weit weg ist. War mir aber auch ganz recht so, da im Norden die höchste Kriminalität der Stadt ist… und die ist hier nicht gerade gering. Da fühlte ich mich im Süden doch besser aufgehoben.

17.06.2013

Wir schienen wirklich gut aufgehoben gewesen zu sein. Niemand raubte uns über Nacht aus. Wir erwachten alle in einem Stück am morgen. Julia, Hugo, das Känguru und ich.
Da wir gerade Internet hatten, wollte ich das auch noch ausnutzen und einen weiteren Beitrag im Blog veröffentlichen. Das kostete mich den ganzen Vormittag. Von 9 bis 12 war ich nur am Tippen, Übersetzen, Bilder raussuchen und umformatieren. Doch dann war es geschafft.
Ich war fertig zur Abreise. Es sollte weitergehen. Wohin wussten wir zwar noch nicht so ganz. Andorra eigentlich. Davor noch irgendwo Postkarten schreiben und abschicken, da wir in St. Tropez welche gekauft hatten, gleich wieder mit Briefmarke. Also müssen Sie in Frankreich weg, bevor wir nach Spanien einkehren.

Julia war aber noch nicht fertig und brauchte noch. Irgendwann gegen 4 waren wir dann wieder auf der Strecke. Autobahn Richtung Spanien, mit Zwischenstopp an der letzten Französischen Post vor der Grenze. :)

Hier gibt es nun auch wieder eine Besonderheit. Es gibt 2 Mautsysteme, wie es aussieht. Einmal muss man einen festgelegten Betrag einwerfen und kann dann fahren. Und ein anderes mal bekommt man ein Ticket und muss dann erst an der nächsten Mautstelle das Ticket einwerfen und dann bezahlen. Komisch komisch.

Bei der Abfahrt von der Autobahn zum letzten Postkasten gab es leider ein paar Probleme. Die beiden Damen (Inge und Uschi) waren sich nicht einig und kannten beide teilweise die Straßen nicht. Wir irrten irgendwie planlos durch die Gegend. Bis… bis plötzlich ein Mc Donalds Schild auftauchte. Unser aktuelles Lieblingsrestaurant. :) Also auf zu Mc Donalds. WLAN in Frankreich inklusive.

Hier verbrachten wir dann eine ganze Weile. Surften hier und da. Dann die Frage, weiterfahren oder hier, im Industriegebiet von irgendeiner Stadt, übernachten… Mc Donalds Internet inklusive.
Wir entschlossen uns dann doch fürs weiterfahren. So weit wir kommen halt. Es war auch schon dunkel, doch Julia konnte noch, meinte Sie.

Our sleeping place in LliviaSo ging es dann im Dunkeln weiter Richtung Andorra.  Wir beschlossen auch in einer anderen Stadt, auf der Strecke, dann die Postkarten einzuwerfen. Und so fuhren wir durch die Nacht, zur Stadt mit dem Postkasten. So um 11 waren wir am Postkasten und warfen unsere Postkarten ein. Die Stadt selbst war wie ausgestorben. Kein Mensch mehr auf den Straßen. Wir verließen die Geisterstadt dann auch schnell wieder, zu dem Dorf Llivia.
Der Weg dorthin führte uns schon halb durch die Pyrenäen. Halb ist gut. Es ging in der Dunkelheit durch scharfe Kurven und teilweise bei starkem Nebel. Julia ist aber ganz anständig gefahren. Ich bin auf das Video gespannt :)

Gegen halb 1 erreichten wir dann endlich Llivia, welches auf ca. 1500 Meter über NN liegt. Ein Schlafplatz war auch recht schnell gefunden. In einer Seitenstraße, hinter den letzten Häusern, in einem Wendekreis. Direkt neben einer Felswand.
Wir haben nur noch aufgebaut und sind dann sofort ins Bett.

18.06.2013

Und wieder haben wir eine gute Nacht verbracht. Heute habe ich den Wecker gleich auf um 10 gestellt, da Julia vorher eh nicht aus dem Bett gekommen wäre. Ich war trotzdem schon um 8 wach, hab aber noch eine Weile vor mich hin gedöst.
Dann sind wir irgendwann endlich aufgestanden und haben dann langsam die Sachen gepackt.

AndorraDas Ziel Andorra war nicht mehr weit. Circa 60 km lagen noch vor uns bis Andorra la Vella, die Hauptstadt dieses Ministaates. Die weitere Reise führte uns weiter durch die Kurven der Pyrenäen. Nur mit dem Unterschied das wir diesmal die Landschaft auch sehen und genießen konnten… und was soll ich sagen… ach ich sag es nicht mehr. :) (Es war schön.)

Und nun ratet mal, hier liegt sogar noch stellenweise Schnee. Ansonsten ist es grün, aber recht karg bewachsen. Viele Felsen, Felswände und Täler zieren die Landschaft. Hier sind Berge und Täler ein wenig extrem ausgebildet.

Nach wenigen Kilometern passierten wir die Grenze. Hier gibt es auch noch eine richtige Grenze mit Grenzern und allem drum und dran. Wir mussten aber nicht einmal anhalten und wurden gleich durchgewunken. Und schon waren wir im nächsten Miniland.  Aber es ist das größte Miniland das wir bis jetzt besuchten.

Wenige Kilometer später passierten wir einen längeren Tunnel, ca. 3km lang. Direkt dahinter standen wir auf einmal vor einer Mautstelle. Überraschung… Es kostet 6,60 Euro um weiterzufahren. Und es geht nicht einmal auf eine Autobahn. Danach geht die normale Straße weiter. Was das genau sollte, habe ich nicht wirklich verstanden. Aber was will man machen. Also bezahlt und weiter.

So kurvten wir, buchstäblich, weiter durch die Landschaft, bis endlich Häuser auftauchten. Die erste Ortschaft. Hier gab es eine Tankstelle (1,25 Euro pro Liter 95er Super !!! … und wir hatten gerade in Frankreich für 1,66 Euro pro Liter voll getankt … verdammt!) und einen Supermarkt. Also haben wir gleich mal angebremst und sind rein in den Supermarkt. Ein sehr komisches Ding. Gleich hinter dem Eingang hingen ganze Beine von irgendwelchen Tieren, Literflaschen mit Vodka und anderen Alkoholika, Wein aus Fässern und so weiter. Alles etwas ‚mehr‘ halt. Der ‚Supermarkt‘ hatte 3 Geschosse. Wir sind erst einmal nach oben. Im 2. Stock gab es Krims Krams zum Wohnen. Wanduhren, Destilliergeräte (kein Witz und funktionstüchtig), Dampfbetriebene Bügeleisen und ein Haufen Ramsch.  Aber geiler Ramsch… ich hätte am liebsten sofort zugeschlagen. Aber der Platzmangel im Känguru… :( Dann ging es weiter in den 3. Stock. Hier gab es Rauchwahren in Stangen. Hier bemerkte ich die Preisunterschiede erst. Stange Pall Mall für 25 Euro. Also quasi ohne Steuer. Und im Vergleich zu Duty Free wirklich ohne Steuer…  Rauchen kennen das ja im Duty Free Shop am Flughafen. Die Stange kostet da auch so 25 Euro… bis die Dame an der Kasse fragt ‚Wo wollen Sie denn Hin?‘… ‚Ach Berlin… dann kostet die Stange 39 Euro (inkl. Steuer). Hier ist das nicht so… hier kostet die Stange wirklich nur 25 Euro.

Im Erdgeschoss ging es dann noch an die Fressalien. Die fallen dafür etwas karg aus. Ein bisschen Wurst vom Wildschwein, Süßigkeiten in Riesenpackungen und noch Souvenirs an der Kasse.
Nach dem ersten Einkauf in Andorra ging es dann weiter zum Ziel: Andorra la Velle. Das war dann auch nicht mehr weit. 10 Minuten später standen wir mitten in der Stadt. Ein Parkhaus gegenüber von Mc Donalds (…) brachte unser Känguru gut unter und Mc Donalds selbst spendete uns Internet… wie immer.
Andorra la VellaDie Stadt ist sehr kompakt und die Häuser hoch. Teilweise sieht es aus als wäre es in den Fels gebaut. Ein 5 Stöckiges Haus in dem auf der einen Seite der Eingang im 1. Stock ist und auf der anderen Seite im 4. Stock. Sehr komisch, aber hat auch was.
Die Innenstadt besteht, wie fast immer, aus Häusern mit Geschäften unten drin. Der Unterschied hier ist das die Geschäfte sehr komisch sind. Man sieht viele kleine Geschäfte die alles Anzubieten scheinen und immer mit dem gleichen Sortiment. Im groben: Softair-Waffen, Messer, Laptops/Tablets/Handys, Kameras und Zubehör. Daneben noch ein paar Parfümerien, Klamottenläden und auch noch ein paar normale Geschäfte. Aber gerade die Allround-Laden fallen sehr auf, da es so viele sind.

Ich fand einen ‚Allround‘ Foto Laden und fragte mal spontan nach dem Reisezoom, das ich mir für die Reise gewünscht hätte (Zuiko 18-180mm). Überraschend hatten sie das echt da, wobei es recht schwer zu kriegen ist. Aber der Preis von 500 Euro hat mich dann doch etwas von den Socken gehauen (auch wenn Objektive nicht günstig sind).
Wir sind dann noch eine Weile durch die Innenstadt geschlendert. Haben noch in ein paar Geschäfte geschaut, aber aus Geld- und Platzmangel meist nichts gekauft.

Zurück am Auto war es bereits nach um 5. Es kam die Frage auf, wir bezahlt man hier den Parkschein. Es stehen keine Automaten rum, aber Schilder die darauf hinweisen das man doch seinen Parkschein bezahlen soll. Also einen Einheimischen gefragt, der uns dann half. Es gibt in dem Parkhaus ein Büro, in das musste man gehen um seinen Parkschein zu bezahlen. Total komisch. Aber was soll‘s. Andere Länder, andere Sitten.

Raus aus dem Parkhaus und die Frage gestellt: Und wo heute Nacht hin.?
Auf dem Hinweg kamen wir an einem Parkplatz vorbei, von dem man eine super Aussicht hatte. Das wäre ein guter Platz zum Übernachten, beschlossen wir. Die Richtung stimmte auch ungefähr, nach Barcelona, zu unserem nächsten Ziel. Also schmissen wir Uschi an und los ging es. Doch Uschi wollte nicht, verlor ständig die Satelliten und Inge hat natürlich für Andorra keine Karten.

Gut das Andorra nicht so groß ist, so konnten wir nach Schildern fahren. Und plötzlich sah ich einen roten Transporter auf einem Bergkamm stehen und dachte mir noch so ‚Wenn das ein Parkplatz ist, dann ist er bestimmt klasse.‘. Und es war ein Parkplatz. Wir bogen ab und sahen uns das mal aus der Nähe an. Ein wirklich schöner Parkplatz mit Aussicht und auf 2400 Meter über NN gelegen. Das wird unser Nachtlager.

AndorraNur ist das Wetter heute nicht das Beste. Es regnet und Stürmt auch gewaltig hier oben. Das Känguru wird teilweise ganz schön Durchgeschüttelt. Ein bisschen bammel hab ich schon das es uns den Hang hinunter weht… aber so stark dürfte der Wind nicht sein… hoffe ich.
Nach einem Stündchen, wir wollten gerade aufbauen, kam dann auch die Polizei zu Besuch. Wir hatten schon bammel das sie uns jetzt vertreiben. Aber sie fragten nur sehr freundlich ob wir ok sind. Wir sagten das wir ok sind und fragten auch gleich ob wir über Nacht hier stehen können. Sie hatten nichts dagegen und sind wieder gefahren. Sehr nett und freundlich.
Und so geht es jetzt in die Heia. :)

19.06.2013

Was für eine Nacht. Wie soll man das beschreiben. Stelle Dir vor Du stehst auf einem Bergkamm. Also kurz davor. Ein ca. 30 Meter Hügel ca. 20 Meter hinter dir ist der eigentliche Bergkamm. Dahinter ein Tal und vor dir ein Tal. Du stehst mit deinem Auto quasi auf einem Plateau, einem Parkplatz. Es ist dunkel und spät. So um 12 vielleicht. Du hast dich in deinem Auto bereits zum Schlafen gelegt und guckst noch ein bisschen den Autoscheinwerfern zu, wie sie die kurvigen Straßen stückweise erhellen. Draußen hörst du den Wind um das Auto pfeifen. Mal nur leicht, mal in richtigen Böen, so das dass Auto zu schaukeln anfängt. Du musst noch mal kurz raus und kannst dich kaum halten. Dir kommt der Gedanke das es vielleicht doch keine so gute Idee war hier zu Parken.
Du nimmst den Gang raus (ich parke immer mit Gang) und löst die Handbremse und guckst bei der nächsten Böe ob sich das Auto vorwärts bewegt… auf den Hang zu, der 5 Meter vor dir beginnt. Die Böe kommt, das Auto schaukelt… aber es bewegt sich nicht. Scheint doch sicher zu sein. Wird schon werden…

Also ab ins Bett und Augen zu. 10 Minuten später schläfst Du ein. Der Tag war erschöpfend.

Irgendwann später wachst Du auf. Du weißt nicht wie spät es ist. Die Stimme neben dir fragt dich „Hast Du das auch gespürt?“… Du weißt erst einmal nicht wo Du überhaupt bist und was überhaupt los ist. Du hörst regen mit harter Wucht gegen das Auto peitschen, der Wind stürmt und zerrt daran. Dann kommt Dir wieder der Abhang in den Sinn. Du bewegst dich keinen Millimeter um zu spüren ob das Auto sich bewegt. … Tut es nicht, es schaukelt nur im Wind. Der ist nun aber stärker geworden und Du spürst die Kraft der Böen. Hat er jetzt vielleicht die Kraft das Auto zu schieben… die 5 Meter bis zum Abgrund…

Genau das passierte heute Nacht. Ich habe ernsthaft überlegt ein paar Meter weiter zurück zu fahren, direkt hinter die kleine Bergkuppe, weiter weg vom Abgrund (ok, es war nicht tief, es war noch eine Wiese vorgelagert… aber zu der ging es bestimmt 7 Meter Steilhang langrunter).
Da wir aber mit umgebautem Känguru nicht einfach fahren können und es draußen Stürmte und Regnete… warte ich erst einmal ab.
Es dauerte bestimmt eine Stunde bis sich das Wetter dann doch wieder beruhigte und der Wind nachließ. Gegen halb 3 bin ich dann auch wieder eingeschlafen und konnte auch bis zum Wecker durchschlafen. Der Klingelte um 8.

Our sleeping place in Andorra in the morningDafür empfing uns der morgen mit strahlend blauem Himmel. Vom Sturm in der Nacht war nichts mehr zu sehen. Die Sonne schien und die Temperatur war auf 6 Grad angestiegen (in der Nacht waren es dann wohl nur 1-2 Grad).

Wir bauten dann langsam ab und machten uns auf zum nächsten Ziel. Barcelona stand heute auf unserem Tagesplan. Die Strecke führte uns dann erst einmal zurück auf der Straße die wir gekommen sind. Dabei entdeckten wir zwischen den ganzen Bergen und Tälern einen der 80 Seen von Andorra. Natürlich mussten wir da mal hin :)
The lake in the mountainsAlso haben wir unser Auto geparkt und sind ein bisschen durch Andorra gewandert. War nicht wirklich weit… vielleicht 1km vom Parkplatz. Im Moment ist noch immer Schneeschmelze. Hier und da liegt hier wirklich noch Schnee rum. So gab es viele kleine Flüsschen über den Schotterweg.  So mussten wir aufpassen das wir keine nassen Füße bekommen, in unseren Turnschuhen. :) Wir haben den See dann trocken erreicht. Viel zu sehen war ja nicht. Arsch kalt ist er auch gewesen. Ich hatte ja ernsthaft kurz überlegt mal rein zuspringen. Nach der Hand-In-Wasser Probe habe ich den Gedanken aber verworfen. Also kurz Landschaft genossen, Fotos gemacht und wieder zurück zum Auto. Es zogen auch schon wieder Wolken auf.

AndorraDurch den Süden der Pyrenäen ging es dann in Richtung Barcelona. Noch mal kurz ein bisschen durch Frankreich, bis wir dann Spanien erreichten. Die Pyrenäen sind ein wirklich wunderschönes Gebirge. Sehr eigene Fels-, Berg- und Talformationen. Super für Motorradfahrer geeignet ;)
Am Ende der Pyrenäen kamen wir auf eine der Spanischen Schnellstraßen. Eine Autobahn ohne Bezahlen quasi. Wie geschaffen für uns armen Leute :)

Beim ersten Mc Donalds bremsten wir dann an. Wie sollte es auch anders sein. :) Es galt wieder einen Platz zum Übernachten zu finden. Julia wollte gleich nach Barcelona rein. Ich fand die Idee nicht so toll, wenn ich mir die Größe Barcelonas auf der Karte anschaue. Also haben wir nach einem Campingplatz in der Nähe gesucht… und auch gefunden. Es gibt ein paar. Keinen direkt in Barcelona, aber einige im Umland. Ich hatte mich dann für den Campingplatz Barcelona in Mataro entschieden. Auch knapp 30 Euro die Nacht, dafür aber mit Dusche, Waschmaschine, WiFi und kostenlosem Shuttle Service nach Barcelona. Das klang doch gut. Dann müssen wir uns auch nicht den Stress in Barcelona antun. Julia fand die 30 Euro zwar nicht so prall… aber schlussendlich sind wir doch auf dem Campingplatz gelandet.

Und hier sind wir nun. Geduscht, Wäsche gewaschen und morgen geht es mit dem Shuttle Bus nach Barcelona.

Ich werde berichten. :)

Liebe Grüße
Gordon

PS: Ich habe gerade gesehen das ich ein paar Bilder von St. Tropez schon im letzten Artikel veröffentlich habe. Man sieht, ich kome mit dem Schreiben nicht hinterher und verwechsel jetzt schon alles :)

Unsere Route (bitte die linke Maustaste gedrückt halten, um die Karte ein wenig nach rechts zu schieben):


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