Tarifa

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03.07.2013

Der Wecker klingelte um kurz vor 8. Tauchen ist ein tolles Hobby… aber die frühen Zeiten sind echt mies. Wir haben es irgendwie, nach weiteren 15 Minuten, aus dem Bett geschafft. Ich hatte in Erinnerung das der Mann vom Tauchshop gesagt hatte das es um 9:30 los ging. Als wir um kurz nach 9 immer noch nicht fertig waren, habe ich noch mal angerufen und bescheid gesagt. Da meinte er das es erst um 10 losgeht. Hab ich mich wohl verhört.

Um kurz nach halb 9 waren wir dann an der Tauchschule. Hier war das Gewusel schon im vollem Gange. Wir uns schnell den Chef gesucht und uns vorgestellt. Die Leute waren (wie so ziemlich alle Taucher) sehr nett und haben uns erst einmal ein bisschen eingewiesen. Dann ging es ans Ausfüllen der üblichen Papiere (Tauchfähigkeit, Krankheitsbilder (die man hoffentlich nicht hat) und Unterschreiben das, falls man absäuft, keine Schuld der Tauchschule gibt). Dann noch schnell eingekleidet und schon ging es los. Man wartete bereits auf uns Trödler. :)

Es ging los mit einem kleinen Boot. Wir waren ungefähr 8 Taucher plus 3 Instrukteuren. Wir bekamen Moritz. Moritz ist ca. in meinem Alter und eigentlich aus der Schweiz. Das begrüßten wir sehr, da wir so mit ihm in Deutsch alles durchsprechen konnten. Wir fuhren natürlich nicht zu dem Wrack, das der Mann am Telefon am Vortag versprochen hatte. Es wurde ein Tauchplatz dessen Namen ich schon wieder vergessen habe.

P1000701 (Kopie)Dann erreichten wir den Tauchplatz am südlichen Ende der Insel. Hier machten wir an einer Boje fest und auf ging es.
Ich hatte mal wieder Probleme mit dem Druckausgleich in den Ohren und musste langsam machen. Julia hatte ein ganz anderes Problem, sie hatte zu wenig Blei mit und kam nicht runter. So musste Moritz sie – im Schlepptauch – nach unten ziehen. Dann ging es aber und nach ca. 10 Minuten waren wir alle unten am Grund angekommen.
Die Sicht war mies. Überall Sedimente, die die Sicht auf ca. 10 Meter reduzierten. Vielleicht sogar weniger. Und das Wasser war kalt. 17 Grad unten, 18 oben. Atlantik ist halt nicht mehr das Mittelmeer. Obwohl… hier ist es ja 50/50 von beidem. Natürlich hatte ich weder Handschuhe noch eine Taucherhaube dabei. Aber ich war tapfer :) Und nach einigen Minuten ging es dann auch.

Wir tauchten also ab in die Tiefen der Straße von Gibraltar… naja, zumindest bis auf 30 Meter. Viel sahen wir nicht. Nur die (gleichen) Fische sind hier um einiges größer als in Zypern. Wir haben 2 große Krebse gesehen (erschreckend) und ein paar Fische. Das war’s.
Der Tauchgang inkl. Sicherheitsstop dauerte 44 Minuten. Enttäuschend.

Es ging zurück aufs Boot und dann zurück zum Hafen und zum Tauchshop. Viel Zeit zum Verschnaufen blieb nicht, denn nur wenige Minuten ging es schon los zum 2. Tauchgang. In der Zwischenzeit habe ich mich noch erkundigt wann wir vom 2. Tauchgang wieder zurück sind und uns dann für das 17 Uhr Whale Watching angemeldet.
Und schon ging es wieder zum Boot. Diesmal fuhren wir noch um die Insel rum, zur Atlantikseite. … Kälter wurde das Wasser hier zum Glück aber nicht noch. Wärmer aber auch nicht.

Moritz meinte das wir diesmal vielleicht ein Wrack von einem alten Dampfkesselboot sehen. Obwohl da auch nur noch die Kessel zu sehen wären.
Es ging also wieder ins Wasser. Diesmal hatten wir recht starke Strömung. An diese mussten wir uns erst einmal gewöhnen, konnten sie dann aber gut nutzen um uns treiben zu lassen. Ich habe diesmal einen recht fetten Tintenfisch gesehen (die anderen beiden sind einfach drüber weggeschwommen). Dazu gab es noch diverse Schneckenarten und wieder die gleichen Fische (nur größer halt).
Das Dampfkesselboot haben wir wieder nicht gesehen. 2 Tauchgänge ohne ein ersehntes Wrack.

Zurück am Tauchshop nutzten wir erst einmal die Duschen, die es dort gibt. Ein Segen! Und sogar Seifen und Shampoo-Spender gibt es in den Duschen. Dieser Service ist für uns Gold wert. So konnten wir endlich mal wieder vernünftig Duschen und so eine heiße Dusche nach dem Tauchen im „Atlantik“ ist echt was feines. Frisch ging es dann an den schlechten Part der Sache (für uns)… das Bezahlen. 37,50 Euro pro Tauchgang und Nase. Eigentlich ein guter Preis. Aber für Low-Bugdet Reisende wie uns, ein Vermögen. Dazu holten wir gleich noch ein paar Postkarten und bekamen noch ein paar Werbepostkarten dazu. Also bin ich knapp 80 Euro für einen halben Tag losgeworden. Dafür war ich aber mal in der Straße von Gibraltar tauchen :)

Ich kann Yellow Sub in Tarifa nur empfehlen. Die Leute dort sind sehr nett, gutes/perfektes Deutsch und English. Das Equipment war gut und man war immer bemüht zu helfen. Leider konnten sie die Tauchplatzversprechen nicht halten, das ist ein dickes Minus für mich, da ich gern Wracks betauche (Unterwasserlandschaft gibt es überall… aber Wracks sind die wahren Schätze). Aber alles in allem ist die Tauchschule gut. Besonders die Duschmöglichkeit fand ich ein dickes Plus.

Danach ging es noch kurz zum Auto zurück. Klamotten wechseln, Kameras einpacken und Tauchzeug auspacken. Und schon mussten wir wieder los, zum Whale Watching mit Firmm. Bevor es los ging, gab es noch eine halbe Stunde eine Informationsrunde zum Thema. Das fand ich sehr gut, auch wenn ich nicht viele neue Informationen daraus ziehen konnte.
Es wurden die lokalen Delfin und Walarten vorgestellt und etwas zu ihnen gesagt. Der Große Tümmler, Blau-Weiße Delfine, gewöhnliche Delfine, Grindwale, Pottwale, Finnwale und Orcas. Das ist eine ganze Menge und viel mehr als ich dachte. Zu jedem Tier wurden ein paar Worte gesagt und besonders hat mir gefallen das die Mitarbeiterin auch angesprochen hat, warum Delfine nichts für die Gefangenschaft (in Delfinarien z.B.) sind. Leider ist das Thema dann doch etwas kurz ausgefallen. Aber besser als nichts.
Natürlich wurde auch die Organisation kurz vorgestellt und etwas zur Straße von Gibraltar gesagt. Das durch das Aufeinandertreffen der 2 Meere und die Strömungen optimale Bedingungen für das Futter der Wale geschaffen sind und das sie deswegen kommen. Es wurde auch angesprochen das hier der Tunfisch durchzieht und das dieser in Massen für den japanischen Markt gefangen wird (für Sushi zum Beispiel)… noch bevor er laichen kann. Also bevor er sich vermehren kann. Japan… da ist es wieder. Erinnert mich stark an die Japanische Walfangflotte in der Arktis und das wohl berühmteste Dorf in Japan (für mich und viele andere Delfinfreunde)… Taiji. Wo jährlich zehntausende Delfine abgeschlachtet werden… für Delfinarien und für… nichts. Delfinfleisch enthält höhere Mengen an Quecksilber und es ist gefährlich es zu essen.

Nach der Informationsstunde ging es dann auf das Boot. Ich weiß nicht wie viele Leute in der Gruppe waren, aber es waren einige. 50 vielleicht.
Ich hatte mir den Platz ganz vorn ausgeguckt, direkt am Bug. Ich wollte nicht irgendwo in der Menschenmenge stehen, wenn etwas gesichtet wird. Ich wollte einen Wal sehen und nicht den Kopf meines Vordermanns. Der Mann auf dem Boot gab mir ein Zeichen das es möglich ist, aber erst später. Nachdem wir ablegten, wusste ich auch den Grund. Wir fuhren erst einmal gegen den Wind. Die aufspritzende Gischt spritzte das Wasser selbst bis zum hinteren Ende des Bootes. Würde man da jetzt draußen am Bug stehen, wäre man innerhalb von Sekunden total nass. Also warteten wir geduldig und schauten uns die vorbeiziehende Landschaft an.

Dann endlich drehte das Boot Richtung Süden, Richtung Afrika. Nun durften wir auch raus und ich ergatterte mir den Platz den ich wollte. (Fast) genau am Bug. Genau am Bug ging nicht, da hier die Prellbojen hingen (oder wie auch immer die Ballons heißen). Klasse Aussicht. Aber trotzdem noch ein wenig nass.  Ich hatte gerade meine Kamera mit dem dicken 300er Objektiv rausgeholt und angelegt, als uns eine Welle traf… *patsch* alles nass. Ich verstaute die Kamera lieber gleich wieder im Rucksack und hielt nur noch die GoPro in der Hand. Die ist wenigstens Wasserdicht und kann keinen Schaden nehmen. Wäre ja doof wenn ich hier noch meine Kamera Schrotte. Und dann hieß es warten, suchen und gucken.

Wir kamen recht nah an Marokko ran… Afrika. Ganz nah. Das war Julias Ziel. Ganz nah an Afrika. … Mir war Afrika in dem Moment sowas von egal. Ich wollte endlich mal einen Wal sehen. Um so größer und beeindruckender, um so besser. Aber es passierte nichts. Ich stand vorn am Bug und guckte und 2 Mitarbeiter von Firmm standen oben im Ausguck und suchten (ein paar von den anderen Leuten starrten sicher auch gebannt auf das wellige Meer). 2 Stunden lang kurvten wir durch das Meer. Bis der Kapitän plötzlich nach Norden abdrehte, in Richtung Tarifa. Da wusste ich das es es zurück ging. Jetzt oder nie… und starrte weiter auf das wellige Meer. Afrika hinter uns, links die tiefstehende Sonne, die sich im Meer spiegelte und somit doppelt blendete, rechts das Mittelmeer mit einigen riesigen Containerschiffen und gerade zu Spanien. Die Wellen klatschten gegen das Schiff, vereinzelt so stark das die Gischt über das Vorderschiff spritzte. Nass war ich schon lange. Meine Hose, Shirt und der Rucksack trieften. War mir egal, ich wollte jetzt heute einen Wal sehen… oder wenigstens Delfine. Wal aber lieber. Auch die Befürchtung eventuell Krank zu werden, auf der Reise nicht so toll, hatten keine große Einflusskraft darauf.

Circa 20 Minuten später gab mir der Mitarbeiter zu verstehen das ich doch jetzt auch rein solle (ich war seid geraumer Zeit der letzte dort vorn). Wir liefen in den Hafen ein… ohne irgendetwas gesichtet zu haben. Welch Enttäuschung. :(
Natürlich ist es klar das es keine Garantie gibt. Die gibt es nie, wenn man Tiere in der Freiheit erleben möchte. Und ich finde es schöner Tiere in Freiheit nicht zu sehen, als sie Eingesperrt mit Sicherheit sehen zu können. Dieser Standpunkt hat mir dann Teilweise auch wieder zum Lächeln verholfen. Teilweise stand ich auch dort vorn und habe für mich gegrinst… Weil ich keine Wale oder Delfine gesehen habe… denn das bedeutete das sie frei sind!
Ein Zwiespalt könnte man sagen. Traurig und Glücklich gleichzeitig, das ich keine geliebten Wale gesehen habe.

Es ging also zurück zur ‚Basis‘. Die Stiftung gibt in dem Fall das man gar nichts auf einer Fahrt sieht, kostenlos ein neues Ticket. Geld zurück gibt es leider nicht. Da wir aber am nächsten Tag schon wieder weiter wollten, nützte uns ein neues Ticket nichts. Zumal es am nächsten Tag von Algeciras, um 15 Uhr, losgehen sollte. Das wäre ein Umweg noch dazu. Wir nahmen die Tickets trotzdem. Man weiß ja nie. Vielleicht könnten wir sie noch verticken.

Nach der Tour sind wir wieder zum Auto. Ich musste die nassen Klamotten loswerden, bevor ich mir wirklich noch was weg hole. Zum Abschluss des Tages wollten wir noch eine Kleinigkeit essen und schauen ob wir irgendwo ins Internet kommen. Die Wahl viel auf ein kleines Restaurant gegenüber vom Hafen. Internet gab es nicht, dafür etwas zu essen. Nicht die große Auswahl, aber besser als nichts. Meine Wahl viel, mal wieder, auf Gnocchi. Waren sehr lecker.

Nach einer Weile kamen ein paar Österreicher an den Nebentisch. Julia hat sie gleich mal angehauen wegen der Karten. Sie hätten es gern gemacht, sind aber auch am nächsten Tag abgereist. Es war ein sehr nettes Pärchen Mitte 20 aus Wien. Sie haben uns auch gleich einen Schlafplatz in Wien angeboten, falls wir mal da wären. Fand ich ja süß und komisch zugleich… fremden Menschen nach 5 Minuten die Couch zum Schlafen anzubieten.
Wir haben uns noch eine Weile unterhalten, bis ich dann müde wurde und zum Auto wollte. Außerdem finde ich es unhöflich Menschen beim Essen vollzuquatschen.

Wir sind dann zurück zum Auto und das war es für den Tag. :)

04.07.2013

Die Nacht war ruhig und so startete auch der Tag. Ruhig.
Als erstes Stand ein Rundgang in der Stadt auf dem Plan. Wir hatten noch 3 Karten für Whale Watching zu verkaufen. Unsere Reisekasse würde es uns danken.
Also ging es auf in die Innenstadt. Die meisten Bars und Restaurants waren noch geschlossen. Erste Station war das Postamt. Hier sollte es ja zumindest eine Deutsche Bank sein, wenn auch ohne Geldautomat. Also ab an den Schalter. Leider handelte es sich um die spanische Deutsche Bank, da gibt es kein Geld für Julia… witzig hmm?
Naja, so ging es in das nächste Cafe mit Internet. Das funktionierte mehr schlecht als recht. Aber es ging einigermaßen. 2 weitere Versuche unsere Karten unter die Leute zu bringen scheiterten auch.
Und ich kontrollierte mal wie meine finanzielle Verschwendung voran schreitet und bin ja bald umgefallen. Ich hatte weitaus mehr ausgegeben als mir klar war. Eigentlich befand ich mich schon an der Budgetgrenze. Ausgaben die nicht direkt was mit der Reise zu tun hatten (z.B. das Solarsystem) noch gar nicht mit eingerechnet. Somit ist jetzt Sparkurs angesagt… und noch mehr Notwendigkeit die Karten wieder zu verkaufen. Aber es findet sich einfach keiner :(

Auf dem Rückweg gingen wir noch mal am Hafen vorbei, wo das Büro von Firmm ist. Vielleicht stehen ja gerade ein paar interessierte Touristen davor. Leider war dort niemand. Aber bei der Tauchschule, die direkt daneben ist, war noch was los. Also hab ich spontan mal Moritz darauf angesprochen… und hatte Glück. Er kannte das schon und wollte sowieso bald mal wieder Whale Watching machen. Na super. So haben wir ihm zu günstigen Karten verholfen und er hat unsere arme Reisekasse wieder aufgestockt. Mission erfolgreich :)

Wir sind dann zum Auto zurück, haben gepackt und sind losgefahren. Richtung Portugal, das Westende unserer Reise. Für heute Abend hatte ich mir einen netten Platz an der Südküste ausgeguckt. Faro. Hier gab es einige Lagunen… viele sogar. Am äußersten Punkt vermutete ich wenig Verkehr und ließ Inge uns dort hinbringen.

Der Weg dorthin war heiß. Wir fuhren erst einmal nach Norden, ins Inland Spaniens. Bis nach Sevilla und dann nach Westen nach Faro. Wir hatten unterwegs noch nie einen so heißen Tag. Das Thermometer im Auto zeigte max. 45 Grad im Auto. Fenster aufmachen brachte auch nichts mehr. Der Wind selbst hatte die gleiche Temperatur. Wir gingen ein.
Dafür sahen wir auch etwas Wundervolles. Inmitten dieser heißen Landschaft hatten Störche die Höhen erobert. Auf fast jedem Strommast waren Storchennester. Auf den großen Masten sogar bis zu 4-5 auf einem einzigen Mast. Nebeneinander, übereinander… wie gerade Platz war. Manchmal waren sogar große Verkehrsschilder bevölkert. Das ist echt grandios zu sehen.
Ich kann mich noch daran Erinnern wie früher, in meiner Kindheit, in meiner Heimatstadt ein Storchennest auf einem Schornstein in der Stadt genistet haben. Irgendwann kamen sie dann nicht mehr. Und irgendwann war dann das Nest nicht mehr da. Ich kann mich gerade nicht einmal mehr daran erinnern ob es den Schornstein nun überhaupt noch gibt.
Aber hier, hier gibt es sie in Massen. Und das ist irgendwie wundervoll. So viele Störche auf einem Haufen. Echt cool!

Wir haben die 400Km am Abend hinter uns gebracht und trafen bei der Dämmerung an dem Ort ein, den ich Inge vorgegeben hatte. Leider war er nicht so einsam wie ich erhofft hatte. Den Flecken hatten die Portugiesen auch schon entdeckt und fleißig Ferienhäuser hingesetzt. Das es schon spät war haben wir uns das trotzdem mal angeschaut und uns in einer Parklücke postiert. Nur Portugiesische Kennzeichen, also wohl kein Touristenhäuser. Eher was Einheimisches. Nun vielen wir auf.

Wir sind noch in ein Cafe in der Nähe und ich habe noch ein Bier getrunken und wir haben ein wenig den nächtlichen Ausblick genossen. Vor uns eine Lagune, in der sich die Lichter des Flughafens spiegelten, der sich direkt dahinter Befindet.
Danach haben wir einfach aufgebaut und sind ins Bett.


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