Auf Wiedersehen Zypern

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Hallo zusammen.

Sunset in Cyprus

Sonnenuntergang im Nikosia-Tal

Nach 2403 Tagen habe ich meine vorübergehende Wahlheimat Zypern wieder verlassen und bin der nächste Rückwanderer. 6 ½ Jahre in einem anderen Land leben (und dann noch auf einer Insel im Mittelmeer) davon Träumen andere nur. :-) Aber es gab mehrere Gründe warum ich nun wieder von der Insel runter bin. Die Hauptgründe sind das nun neue Pläne entstanden sind, das Zypern nun mal eine kleine Insel(!) ist und das Leben dort auch nicht nur Sonnenschein ist. Hinzu kommt noch das ich so ziemlich der letzte von meinem Freunden (dem Kern) war. Alle anderen sind schon weg.
Und noch ein paar andere Gründe.

6 ½ Jahre sind eine ziemlich lange Zeit. Ich habe viel dort gelernt, gesehen und erlebt. So viel das ich es nicht in einen Artikel packen kann. All diese Erlebnisse und Erinnerungen würden ein Buch füllen. (Auch wenn ich das Buch gern schreiben würde, um das Vergessen aufzuhalten.)
Es waren wunderschöne und auch richtig schlechte Zeiten dabei. Wie das im Leben nun mal ist. Ich bereue es definitiv nicht dass ich damals auf die Insel gezogen bin. Ich habe viele wertvolle Dinge gelernt, die meinen Horizont weit erweitern haben.

Ich habe in einem Land gelebt, in dem nicht meine Muttersprache gesprochen wurde (und bin klar gekommen :-) ). Somit kann ich nun Englisch, zumindest weitgehend, fließend sprechen, verstehen und schrieben (nicht perfekt, aber ich kann ja noch lernen). Griechisch… naja, reden wir mal nicht drüber. :-/ Dafür aber ein paar mehr Brocken Polnisch, Russisch, Italienisch, Spanisch und Französisch.

Ich habe dort Freunde aus vielen anderen Ländern gefunden. Freunde aus Polen, Ukraine, Großbritannien, Deutschland, Litauen, Frankreich, Ungarn, USA, Russland, Zypern, Schweden, Spanien und anderen Ländern. Gute Freunde. Und ich bin dankbar für jeden einzelnen von Ihnen.
Es war interessant die Unterschiede zwischen den Nationen rauszufinden. Auch ein paar Wörter der jeweiligen Sprache zu lernen (auch wenn ich kein Sprachgenie bin). Ich glaube die am Weitverbreitesten Deutschen Wörter (die sie schon kannten) sind:

  1. Scheiße! (kennt fast jeder)
  2. Ja / Nein
  3. Guten Tag.
  4. Hände hoch. Nicht schießen.
  5. Ein Bier bitte.
  6. Wie geht es Dir?

Ich kann auf viele wundervolle Erinnerungen zurückblicken. Zum Beispiel unsere Campingtrips (insbesondere zur schönen Karpaz-Halbinsel im Norden).
Ich habe mit dem Tauchen angefangen und der spektakulärste Tauchgang war im Kouris Dam in der versunkenen Kirche. Aber auch das riesige Zenobia Wrack und all die anderen ca. 100 Tauchgänge (bis jetzt).
Die ganzen Fotoausflüge mit anderen fotobegeisterten Freunden. Dabei haben wir so einige tolle Plätze gefunden und natürlich auch tolle Fotos gemacht. Auch das Fotografieren habe ich eigentlich erst so richtig in Zypern angefangen.
In den letzten Monaten hat Ewelina mich sogar zum Klettern “überreden” können. Auch das habe ich damit in der Zeit auf Zypern angefangen.
Auch die Treffen mit meinen Freunden sind wunderbare Erinnerungen für mich. Egal ob am Strand zum Schwimmen oder Grill-/Partyabende. Jedes zusammenkommen war etwas besonderes.

2400 Tage sind eine lange Zeit. Ich würde hier am liebsten alles Aufzählen… von Liebe und Hass, von Freundschaft und Enttäuschung, von guten und schlechten Zeiten berichten… aber ich habe weder die Zeit noch die Erinnerung, jetzt in diesem Moment. Und natürlich sind es meine Erinnerungen, meine Erfahrungen… für euch wäre es sicher langweilig.
Ich bin froh diese Erfahrungen gemacht zu haben… wenn ich auch gern, aus jetziger Sicht, manches anders machen würde. Aber es geht immer nur nach vorn und leider nicht zurück.

Und das ist ein weiter Hauptgrund warum ich Zypern nun verlassen habe. Ich habe einen neuen Plan. Eigentlich hatte ich vor 3 Jahren schon den Beschluss gefasst von Zypern wieder weg zu ziehen. Doch dann konnte ich keinen Ort finden an dem ich sein wollte (also Wohnhaft). Zurück nach Deutschland zog mich nix. Aber ich habe auch keinen anderen Ort im Sinn gehabt an dem ich dachte “Ja da würde ich gern mal eine Weile leben.”. Und so verging die Zeit wieder, ohne das sich etwas änderte.

Gordon in AndorraDann habe ich im Sommer 2013 mit einer jungen Dame einen Road Trip durch West-Europa gemacht. In 9 Wochen sind wir über 9000km durch (fast) alle Länder in West-Europa gefahren. Und das hat mir wieder richtig viel gute und positive Energie gegeben. Doch es sollte noch ein paar mehr Monate dauern bis mir klar wurde das es das ist was ich will, was ich brauche, was mich Glücklich macht. Reisen… dauerhaft… viel. Ich bin nicht dafür geschaffen lange an einem Ort zu sein. Ich finde es wunderbar neues zu sehen, zu entdecken und die Welt kennenzulernen.

Und das ist nun der Plan. Eine Wohnung auf 4 (oder mehr) Rädern aufbauen und dann da zu Hause sein wo man halt gerade ist. Getreu dem Motto “Zu Hause ist da wo das Herz ist.” … oder so ähnlich :-)

Die Meinungen der Menschen, denen wir es schon erzählt haben, geht weit auseinander. Menschen die selbst Reisen bzw. die die ‚andere‘ Sichtweise haben, können uns verstehen und würden es selbst machen, wenn sie könnten. Die meisten anderen Menschen finden unser Vorhaben unverständlich, unvernünftig bis hin zu Wahnsinn. :-) Und dann gibt es noch die wenigen ‚Konservativen‘ die es trotzdem ‚ok‘ finden… oder zumindest es nicht schlecht machen und versuchen gute Ratschläge zu geben.

Im großen stoßen wir aber meist auf ‚Ablehnung‘ und Unverständnis. Leider auch gerade da wo man halt braucht. Bei der Familie. (So langsam sollten sie mich doch kennen. :D ).
Der Plan steht fest und wir werden das durchziehen… zumindest versuchen.

Und ganz so blauäugig sind wir ja nun auch wieder nicht. Wir wollen nicht schmarotzend durch die Welt fahren oder dergleichen. Wir werden auch ein Arbeitsleben haben. Nur das wir halt in einer Wohnung auf Rädern leben. Und unser Schreibtisch steht auch in dieser Wohnung. Unser Strom wird aus Batterien kommen, die von der Sonne geladen werden (oder – wenn es mal eng wird – dann aus einem Generator). Das Internet kommt vom Satelliten oder aus dem Mobilfunknetz.
In unserer Wohnung wird auch unser Bett stehen, unser Badezimmer (ja, mit Dusche, Toilette und Waschbecken), unsere Küche und unser Wohnzimmer sein. Unsere Wohnung wird ein 3fach Heizsystem haben (Warmwasser durch Dieselheizung und Holzofen) und eine elektrische Fußbodenheizung als Reserve. Es wird eine Klimaanlage für die heißen Sommertage geben. Unsere Wohnung wird fließend Warmwasser haben (naja, fließt max. 1000L, dann muss nachgetankt werden. Trinkwasser wird es aus Flaschen geben, wie in den meisten anderen Wohnungen auch. Wir werden Strom und sogar Internet haben.
Und das alles überall. Heute am Strand und morgen auf der Alm. Am norwegischen Fjord und am Ballermann. Wo immer wir auch hinkommen mit unserer Wohnung.

Ich habe lange überlegt wie man das am besten anstellt. Erst sollte es ein Wohnmobil werden. Ein bisschen angepasst und ausgebaut.
Doch dann war ich ‚plötzlich‘ nicht mehr allein. Ewelina war plötzlich mit dabei… naja, nicht ganz so plötzlich :-) Und damit auch 2 Katzen… und es wurde komplizierter. Doch sie ist dabei und will mitmachen. Also war nicht die Frage ‚Ob oder ob nicht.‘ sondern ‚Wie‘. Und so überlegten wir beide zusammen hin und her. Haben uns Wohnmobile angeschaut und fanden es schon klein… aber muss wohl schon irgendwie gehen.

Bis … ja bis uns eines Tages eine wahnwitzige Idee über den Weg lief. Wir fanden (ich denke durch Zufall… oder nicht so zufällig… wer weiß) einen umgebauten Bus. Also einen richtigen Omnibus. Da war massig Platz drin. Nix mehr mit 1m² ‚Badezimmer‘ und 5m² für den Rest der Wohnung. Nee, da passt richtig was rein. Da kann man es sich sogar recht gemütlich machen.
So haben dann gleich mal Google befragt was denn da so alles geht und was andere schon gemacht haben. Und siehe da, es war kein Einzelfall. Es gab noch mehr ‚Bescheuerte‘ die sowas gemacht haben. Von ganz einfach bis absolutem Luxus ist alles dabei. Die meisten haben selbst gemacht. Manche haben machen lassen. Besonders in Amerika scheint es ein boom zu sein. Aber auch in Deutschland gibt es schon einige die sich einen Bus ausgebaut haben und manche Leben auch darin.

Autosan H9-20 der Polnischen Marine Quelle: http://pl.wikipedia.org/wiki/Autosan_H9

Autosan H9-20 der Polnischen Marine
Quelle: http://pl.wikipedia.org/wiki/Autosan_H9

Dann kamen die Fragen… Welcher Bus sollte es denn bitte sein? MAN, Mercedes Benz, SCANIA, Magirus Deutz, etc. Die Liste ist lang. Schnell wurde aber auch klar, wir brauchten da wohl ein größeres Portemonnaie. Unsers ist leider zu klein.
Doch auch dafür gibt es eine Lösung. Gewagt, aber es ist eine Lösung. Und zwar einen “alten” Polnischen Autosan Omnibus. Die werden gerade Reihenweise aussortiert, wurden aber bis dato noch gefahren. Dadurch sind sie schön günstig und es gibt auch genauso günstig Ersatzteile. Auch gibt es noch Originalersatzteile vom Hersteller.
Problem an der Geschichte ist das dieser Bus noch nie in Deutschland zugelassen wurde. Das kann ein Theater beim TÜV werden. Auch gibt es Ersatzteile nur in Polen. Wenn mal was kaputt geht… da denke ich mal lieber noch gar nicht dran.
Aber… dafür unsere Preisklasse. Also alle Finger drücken und das beste hoffen.

Auch was den Ausbau angeht sind wir nicht ganz blauäugig. Wir wissen schon das es teuer wird. Deswegen Bus holen, hoffentlich schnell Deutsche Papiere kriegen, abmelden und dann Stück für Stück ausbauen. Geld verdienen und dann weiter am Bus basteln. So lange bis unser Wohnbus fertig ist. Oder uns die Nerven ausgehen :-)

Also es wird ein Mamut Projekt, das ist klar. Das wissen wir auch. Aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen? Wäre doch Langweilig. Und wir gesagt, so langsam sollten mich die Menschen doch kennen :-D
Ich liebe diese Idee. Ob es was wird oder nicht. Ich kann nur Lernen. Ich muss mich mit meinem Bus beschäftigen und ihn verstehen lernen (KFZ). Ich werde einen LKW Führerschein machen und auch das ist Lernen. Ich muss mich mit Heizungssystemen beschäftigen und eines bauen. Ich muss mich mit Elektrik beschäftigen und diese verlegen (inkl. Solar, Generator und diesen Systemen). Ich muss mich mit Wassersystemen beschäftigen und eines zusammenbauen. Auch Gas muss ich machen (oder wahrscheinlich hier eher machen lassen). Und noch viel mehr. Ich muss (und werde) hier so viel lernen… das werde ich sicher noch oft im Leben brauchen können.

Und Langeweile wird im nächsten Jahr sicher nicht aufkommen. Jetzt muss ich erstmal zu dem netten Herrn von der DEKRA und mit ihm mal alles durchsprechen. Auf was ich achten muss und was die noch brauchen. Wie gesagt, so einen Bus hat es noch nie im Deutschen System gegeben. Wer weiß was es da für Unterschiede geben könnte, die mir überhaupt nicht bewusst sind.
Und wenn das abgeklärt ist und nix schief gehen kann, dann hole ich ja in 2-3 Wochen Ewelina aus Polen ab und dabei wollen wir uns gleich ein paar Busse anschauen und hoffentlich ist der richtige dabei. Wenn dem so ist, dann nehmen wir den gleich mit :-)

Soweit ist erst einmal der Plan. Ich werde jetzt hoffentlich mal wieder öfter ein Update abgeben. Nur kleinere. :-)

Bis dahin.
Gordon

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