Bassano del Grappa in Italien

Dieser Beitrag ist auch verfügbar in: Englisch

03.06.2013

Hallo zusammen,

wie erwartet war die Aussicht am morgen super :) Wie jeden morgen bis jetzt, wenn wir im Auto geschlafen haben.
Die Sonne war schon längst über die Berge geklettert und schien ins Tal. Dennoch waren wir recht früh dran, als Langschläfer. Es war noch vor 9, als wir aus dem Bett gekrabbelt sind. Nach einer kurzen Wäsche haben wir alles zusammengepackt und sind gleich wieder auf die Strecke. Es war ja auch nicht mehr weit bis Bassano del Grappa, unserem Ziel.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Inge (unser Navi) wollte an diesem Morgen jedoch nicht wirklich ihren Dienst antreten. Sie wollte und wollte keine Satelliten finden (ich hätte sie nicht so sehr loben sollen). Also musste ich erst einmal nach Schildern fahren. Zum Glück war Bassano del Grappa schon ausgeschildert.
Und die Landschaft dort ist noch schöner als den Tag zuvor. Das letzte Ende, bevor man die Alpen verlässt, geht es durch regelrechte Schluchten… einfach grandios. Wer mal nach Italien fährt, der sollte nicht über die Autobahn fahren, sondern die Brennerstraße… sofern man die Zeit hat. Es ist wirklich eine wundervolle Strecke.

Irgendwann hatte Inge sich dann auch wieder eingekriegt und wies uns den Weg nach Semonzo. Das ist ein kleines Städtchen unweit von Bassano del Grappa. Hier kommen die ganzen Gleitschirmflieger her. Julia wollte hier ein paar Tage bleiben und sich die Gegend mal ansehen. Eigentlich wollte sie hier selbst einen Teil ihrer Flugausbildung absolvieren (was der Originalplan war), aber sie hat nicht genug Flugstunden und musste so leider am Boden bleiben.

Aber schauen wollte Sie trotzdem mal. Und so sind wir, nach einem kurzen Stop an der Touristeninformation und einem kleinen Supermarkt, direkt mal auf den Berg rauf. Von 0 auf 900 Höhenmeter in 15 Kurven. Aber diese Kurven sind so scharfe 180 Grad Kurven, das es auch Motorradfahrern keinen Spaß machen dürfte. Der Kangoo wollte auch keinen 3. Gang mehr. So ging es im 2. Gang bei 30 km/h den Berg hinauf.
OLYMPUS DIGITAL CAMERADie Aussicht belohnte diese Strapaze dann aber enorm. Auf ca. halber Höhe (also der Berg Mt. Grappa selbst hat ca. 1700 Meter) ist ein kleines Restaurant mit einem Parkplatz. Hier hielten wir an und genossen die Aussicht. An einem klaren Tag (wir hatten nur einen halb Klaren) kann man von hier über halb Nord Italien blicken. Selbst Venedig sieht man von hier, und es ist noch gute 70 Km entfernt.

Direkt an dem Restaurantparkplatz hier ist eine Drachenstartrampe. Die Wiesen für die Gleitschirmflieger sind weiter unten und oben. Es gibt hier einige Plätze zum Starten, für die Gleitschirmleute. Der Berg hier scheint für sowas sehr beliebt zu sein… und wird auch gut genutzt. Im Minutentakt heben die Gleitschirme hier ab. Drachen habe ich aber nicht einen gesehen.

Die Suche nach den Leuten von Julias Flugschule gestaltet sich allerdings etwas kompliziert. An dem Platz wo wir sind, sind sie nicht. Ein anderer Flieger meint das Sie wohl gerade beim Mittag sind und später wieder kommen. Also warten wir uns beobachten die anderen Gleitschirmflieger beim starten und genießen die Landschaft. Als dann um 3 jedoch noch immer niemand von der Schule aufgetaucht ist, steigt die Möglichkeit das sie vielleicht auf einem anderen Platz sind. Es gibt eine Übungswiese und wir vermuten Sie da. Also fahren wir weiter den Berg rauf. Dummerweise ist es nicht so einfach die Plätze zu finden, wenn man sich nicht auskennt. Denn es gibt keine Beschilderung die darauf hinweist. Wir fahren also daran vorbei, ohne es zu merken. Auf dem Weg zurück fahren wir in eine Abzweigung rein, um die Aussicht von weiter oben noch mal zu genießen. Und gerade als wir wieder los wollen, sehen wir sie am Hang hinter uns. Gefunden.
Julia hat sich dann mit den Leuten ein wenig unterhalten und ich habe dem Treiben zugesehen und ein paar Fotos gemacht.

Wir hatten für den Tag beschlossen auf dem Berg zu übernachten. An dem Restaurant war ein Parkplatz und Nachts ist ja hier eh niemand. Also sind wir zurück und haben uns ein lauschiges Plätzchen gesucht.
Julia hat dann mal wieder noch am Auto rumgebastelt und wurde von kurzzeitigen Regenschauern in den Wahnsinn getrieben. Mir ging es gegen Abend nicht so besonders (meine Allergie meldet sich hier gerade … tolle Sache! :( Und irgendwie war ich allgemein nicht auf dem Damm) und ich habe eine Stunde ein Nickerchen gemacht. Danach ging es wieder einigermaßen.

Mt. Bassano by nightNach Einbruch der Dunkelheit haben wir noch einmal eingehend den Ausblick genossen. Es ist wirklich Traumhaft. Wenn Du mal hier an dem Restaurant sein solltest… warte bis es dunkel ist. Die ganze Ebene vor uns verschwand in der Dunkelheit und nur noch die Lichter der Häuser und Straßenlaternen leuchteten. Wer schon einmal in der Nacht geflogen ist (und einen Fensterplatz hatte) der wird diese Art Aussicht kennen. Nur hier bewegt man sich nicht und kann die Sicht in aller Ruhe genießen. Es ist wie ein Sternenhimmel am Boden.
Ich habe natürlich Fotos gemacht, muss aber mal schauen ob sie was geworden sind.

Danach sind wir mal recht früh ins Bett. Ich glaube es war gerade einmal um 10. Aber das war auch mal gut. Konnten wir mal Ausspannen.

Viele Grüße aus Italien :)
Gordon

04.06.2013

Hallo zusammen.

Ausschlafen war gut :) Um kurz vor 9 bin ich schwitzend aufgewacht. Am Abend hatte es sich auf 13 Grad abgekühlt. Sobald die Sonne am Morgen auf dem Auto stand erwärmte es sich schlagartig auf 24 Grad im Auto. Ich glaube so schnell bin ich die letzten Tage noch nie rausgekommen. Julia störte es eher wenig.

Doch kurz danach kamen dann auch schon die ersten Flieger und parkten neben uns. So fanden dann auch bald die ersten Morgengespräche statt (Julia noch aus dem Bett raus).
Dann kamen heute auch Drachenflieger. So konnten wir uns das auch gleich mal anschauen. Ich glaube wenn ich sowas machen würde, dann Gleitschirm. So ein Drachen ist schon ganz schön Arbeit und ein Haufen sperriges Gerödel. Beim Gleitschirm hat man seinen riesigen Rucksack und da ist alles drin. Der Schirm, man Sitzt da drin und auch sonst ist alles drin. Eine komplette Anfängerausrüstung kostet wohl so um die 3000 Euro. Auch ein Teures Hobby. Aber Spaß macht das bestimmt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERADann habe ich heute morgen endlich mal meine Solarzelle ausprobiert. An den großen Tank gehängt und laden lassen, in der schönen Morgensonne. Nach gut 2,5 Stunden war er voll (von 50%). Das sah schon mal echt gut aus. Das die Solarzelle die Batterie (88Wh) nicht in einer Stunde auflädt, ist klar. Aber 2,5 Stunden für einen halben Tank ist schon ok.

Ansonsten haben wir den ganzen Tag nur auf dem Parkplatz gestanden und gechillt. Mal einen Tag nichts machen. Das Restaurant hatte ab Mittag offen. So konnte ich endlich mal einen schönen Cappuccino trinken und wir konnten uns den WLAN-Schüssel besorgen und so online gehen :) Muss ja auch ab und zu mal sein, zum Beispiel um hier im Blog zu schreiben, Wettervorschau zu prüfen, bei Couchsurfing nach Schlafgelegenheiten zu sehen und zu schauen was das Konto macht.

Abends haben wir uns dann direkt neben das Restaurant gestellt. Da wir ja jetzt Kunden waren :) Von hier hatten wir direkten Ausblick, aus der Windschutzscheibe, auf die Ebene vor uns. Das war noch besser. Abends im Bett liegen und bei einem Blick nach vorn hat man das Lichtermeer vor einem… das kann kein Meerblick einer Wohnung toppen.

05.06.2013

Auch der heutige Tag war sehr ruhig. Wir sind gemütlich irgendwann aufgestanden. Die ersten Flieger kamen auch langsam auf den Berg, auch wenn das Wetter leider nicht so toll war. Es war wolkenbehangen und sah sehr nach Regen aus.
Uns war das nicht egal, wir hatten ja nun die letzten Tage schon immer Mistwetter, aber nicht so wichtig wie den Fliegern. Zum Glück klarte es dann doch noch ein wenig auf und die ersten Flieger stiegen in die Luft.

Wir ließen es gaaanz gemütlich angehen. In Ruhe aufstehen und … einen guten Eindruck machen. Ein bisschen im Internet schauen, wo man in Venedig stehen kann, bisschen mit den Leuten unterhalten, Fotos machen und sowas.

Wir beschlossen dann letztendlich auf einen Campingplatz in Venedig (Festland) zu fahren und dann weiter zu sehen. Es gibt wirklich einen Campingplatz mitten in Venedig. Das war unser Ziel. Vorher ging es aber erst einmal noch in das Hotel ‚Garden Relais‘ wo die ganzen Flieger immer nächtigen. Da sollte es eine Dusche und eine Toilette und etwas zu Essen geben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAlso hin da. Direkt neben dem Hotel war ein Landeplatz für die Gleitschirmflieger. Deswegen war das wohl das Lieblingshotel der Flieger. Das Essen war echt Lecker, auch wenn wir nur noch die halbe Karte bestellen konnten, da die Küche irgendwie halb zu war (um 2 Nachmittags). Ich habe mir Nudeln bestellt und Gnocchi bekommen. Waren sehr lecker, aber für 8,50 Euro war die Portion ganz schön mickrig. Satt bin ich nicht geworden, aber zumindest war der erste Hunger weg.
Danach noch mal über die schöne und saubere Toilettenschüssel gefreut (wer das jetzt komisch findet, dem muss man sagen das hier ‚Hin-Hock-Klos‘ keine Seltenheit sind… da freut man sich über ein Sitzklo). :)

Und dann ging es, nach einem kurzen Schnack mit Julias Flugschulleuten, wieder auf die Piste… Richtung Venedig.

Inge hat irgendwie die Funktion das Sie mir verschiedene Strecken anbietet, wenn mehrere Strecken möglich sind. Und so zeigte sie mir 3 verschiedene Strecken zur Auswahl an. Ich entschied mich diesmal für eine andere Route als die Vorgeschlagene Optimalroute.

War aber eine interessante Entscheidung. Denn mit dieser Route führte uns Inge nur wenige Kilometer später auf einen Feldweg. Ich habe direkt an Inges Zurechnungsfähigkeit gezweifelt… bin ihr aber brav gefolgt. So haben wir aber das tiefste Hinterland von Italien zu Gesicht bekommen. Mehr Hinterland geht nicht mehr (ich habe es teilweise auf Video). Sogar eine Flußdurchquerung war dabei. Hat das Känguru aber super gemeistert und ist nicht abgesoffen :) Irgendwann ging es dann aber auch wieder auf normale Straßen. Nur das wir wohl im Berufsverkehr gelandet sind. Es war voll und so brauchten wir mal wieder ewig um Voran zu kommen. Unterwegs haben wir dann das 5. Mal auf unserer Tour getankt. Hier in Italien scheint jede Tankstelle ihre eigenen Preise zu machen (auch wenn sie zur selben Marke gehören). Da sollte man schon aufpassen und ein wenig vergleichen, um einen Von – Bis Wert zu erhalten. Wir haben von 1,60 bis 1,80 Euro gesehen. Und für 1,70 haben wir dann getankt (weil wir die 1,60 erst später gesehen haben).

Gordon

Gordon on the mount Grappa

Und so fuhren wir dann, mal mehr mal weniger schnell, in Richtung Venedig… immer Inges Anweisungen folgend.  Und dann waren wir auf einmal in Venedig. Sehr komisch mit dem Auto da zu fahren. Für die meisten Menschen (inkl. mir, bis vor ein paar Tagen) besteht Venedig wohl nur aus der Insel. Das Venedig sich auch am Festland noch ausbreitet, wissen die meisten nicht, glaube ich.
Und schon kurze Zeit später standen wir am Campingplatz in Venedig. Ich hätte es bald nicht erkannt. In einer unscheinbaren Sackgasse verbirgt er sich. Der Campingplatz Venezia.

Wir schafften es gerade noch einzuchecken. Um 5 vor 8 standen wir an der Rezeption und um 8 hätte sie geschlossen Schwein gehabt. 28 Euro für 2 Personen und ein Auto geht ja noch. Wlan für 2 Euro pro 24 Stunden. Die Waschräume sind 1a (Duschen, Toiletten (Sitzklo ;) ) und Waschbecken). Es gibt sogar Waschmaschinen und einen Raum zum Geschirrspülen.
Nach einem kurzen Besuch bei Lidl (keine 800 Meter entfernt), haben wir dann unser Känguru aufgebaut und sind ins Bettchen gekrabbelt.

Und es war Julias erste Nacht auf einem Campingplatz. :)

Bis bald
Gordon :)

Unsere aktuelle Strecke:

Größere Kartenansicht

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu