St. Tropez, Marseille, Andorra bis fast Barcelona

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16.06.2013

Hallo zusammen,

wir haben die Nacht wieder gut verbracht. (Langsam wird es langweilig von gut verbrachten Nächten zu lesen, oder?)
Der Parkplatz füllte sich auch gerade schon etwas. Um 9 rum sind wir dann auch mal los und haben uns ein Parkticket besorgt. Am Kassenhäuschen empfing uns eine junge, blonde Französin und säuselte irgendwas in Französisch. Ich habe nur ‚Bonjour‘ verstanden und erwiderte es. Drückte ihr die 3 Euro in die Hand (stand ja zum Glück auch am Häuschen), nahm das Ticket an und verabschiedete mich brav mit ‚Aurevua‘ (wie auch immer das geschrieben wird). Der Dame hätte ich den ganzen Tag beim Reden zuhören können. :)

Danach haben wir noch einmal auf dem Parkplatz eingeparkt und sind an den Strand. Zumindest ich. Julia wollte noch kurz wohin… und traf dann eine halbe Stunde später auch am Strand ein. Dann ging es endlich ins kühle Nass… was ich nach einer halben Stunde in der Sonne braten auch brauchte.
Zu sehen gab es auch hier nicht viel mehr. Die Schwimmerzone endet in Frankreich leider immer genau an den Wellenbrechern… und dahinter wird es meist aber erst interessant. Ich entdeckte einen kleinen Oktopus, der sich in einem Ziegelstein versteckte und ein paar kleine Fische. War auch leicht frisch nach einer Weile.

Wir sind nach der kleinen Schnorchelrunde wieder raus aus dem Wasser und haben uns noch ein paar Minuten in der Sonne geaalt, bevor es dann, am frühen Nachmittag, weiter ging. Erstes Ziel des Tages war Saint Tropez. Das berühmte Dörfchen in der Cote d’Azur.
Es lag nur noch wenige Kilometer vor uns. Und ein Dörfchen ist es auch nicht mehr wirklich. Sagen wir ein Städtchen.
Meine Oma hat früher immer die Seifenoper ‚St. Tropez‘ geguckt, daher kannte ich zumindest den Namen schon mal. :)

Achso, nicht zu vergessen das ich nun nach 3000km das Steuer auch mal an Julia abgegeben habe. Jeden Tag fahren schlaucht doch ganz schön. Und nun bin ich Beifahrer und kann auch während des Fahrens schreiben. Ist ja auch nicht schlecht und spart mir Zeit am Abend. Nur das ich dadurch dann jetzt wohl auch mehr schreibe… wieder mehr zu übersetzen dann.

Bei der Einfahrt nach St. Tropez erlebten wir dann gleich die erste Polizeiwillkür. An der wohl letzten Kreuzung vor der Stadt stand ein Polizeiwagen quer auf der Straße und ein Polizist mitten auf der Straße und dirigierte die Autos (3 spurige Straße) in eine andere Richtung. Willkür deswegen da man aus allen beiden anderen Richtung ohne Hinderung in die Stadt abbiegen konnte. Also sind wir brav der Anweisung gefolgt, haben umgedreht und sind von einer anderen Seite, an den Polizisten vorbei, in die Stadt gefahren. Über die gleiche Kreuzung.

Hier gab es auch gleich einen Mc Donalds. Ein bisschen Hunger war da, also ran an den Futterladen… und auch Herberge für (meistens) ordentliche Toiletten. Das haben wir als erstes Inspiziert und für akzeptabel befunden. Danach viel mir aus das Internet bei Mc Donalds ein, und probierte es gleich mal aus. Siehe da, nach einem Klick auf einen Bestätigungslink, hatte ich Internet. Nicht umwerfend schnell, aber kostenlos. Tolles Frankreich.
Nur die Chickenburger machen die hier echt scharf. Nicht so mein fall.

St. TropezNach Mc Donalds ging es dann endlich in die Stadt. Wir parkten auf dem erst besten Parkplatz am Hafen und bestaunten, auf dem Weg in die Innenstadt, gleich mal die fetten Jachten. Im Haupthafenbecken lagen ein paar richtig dicke Segler und wir erfuhren das wir gerade eine große Regatta (irgendwas mit Rolex hieß sie) verpasst hatten, die da am Wochenende war.  Toll :( Die Crews räumten gerade noch die Boote auf.
Naja, wir machten uns auf in den Stadtkern. Ich brauchte dringendst Zigaretten. Frankreich ist echt ein gutes Land um mit dem Rauchen aufzuhören. Man kriegt Zigaretten nur an Tabakshops und die sind anscheinend auch noch extra gut versteckt.

St. Tropez scheint, neben dem Yachthafen, auch eine Künstlerstadt zu sein. An jeder Ecke findet man das Atelier eines Künstlers. Kann ich aber gut verstehen. Die Gegend dort ist auch sehr inspirierend (schön). Die Berge kurz vor St. Tropez war bis jetzt die schönste, auch wenn wir schon an vielen imposanten Landstreifen vorbeigekommen sind.

Nach unserer runde durch die Innenstadt sind wir langsam zum Auto zurück. Dabei haben wir dann auch einen Zigarettenladen entdeckt (endlich :) ). Bis jetzt die Teuersten auf unserer Reise. Eine normale Packung für 6,10 Euro. Wobei ich schon günstige Marken rauche.

Zurück am Auto meldete unser Thermometer eine Innentemperatur von HH.h … was wohl so viel Bedeutet wie „Heiß wie Hölle“. Gut, das Auto stand auch die ganze Zeit in der Sonne. Was solls, wir haben die Türen aufgerissen und haben eine Weile gewartet. Und dann ging es auf zum letzten Ziel heute: Marseille.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAMarseille ist von St. Tropez noch mal gute 130 km entfernt. Da es mittlerweile später Nachmittag war, bezweifelte ich das wir noch in Marseille eintreffen würden. Und so führte uns Inge wieder über Landstraßen, vorbei an riesigen Weinplantagen und durch hügelige Landschaften (mit noch mehr Wein), bis zu Hyeres. Hyeres ist auch eine größere Stadt, durch die wir durch mussten.
Irgendwo mitten in der Stadt hat Julia dann die falsche Ausfahrt an einem Kreisverkehr erwischt und wir landeten an der Mautstelle einer Autobahn. Umkehren nicht möglich. Also blieb uns nichts anderes übrig als die Maut zu bezahlen und die Autobahn zu benutzen.
Da wir keine Ahnung hatten wie das funktioniert, sind wir erst einmal an den größten Kasten ran gefahren. 1,20 Euro sollten wir bezahlen. Also warfen wir dem Automaten das Geld in den Rachen und er gab den Weg frei. Und schon waren wir auf der Autobahn.

Ab nun ging es zügig voran. Inge  und Uschi wollten uns zwar immer wieder von der Autobahn runter holen (wir hatten Mautstraßen im Navi verboten), aber wir blieben hart und auf der Autobahn.
Bei Toulon gab es dann den nächsten Mautposten. Direkt auf der Autobahn muss man an den Häuschen anhalten und seine Maut bezahlen. Diesmal stand 2,30 Euro dran. Also nicht immer der gleiche Betrag… damit man als Nichtwissender ja nicht das passende Kleingeld bereithalten kann.

Naja, wir sind dann die gesamte Strecke nach Marseille auf der Autobahn gefahren. Ging da auch recht flott voran. Nach 2,5 Stunden waren wir in Marseille.
Inge habe ich vorher nach den Yachthafen in Marseille gefragt und sie zeigte mir 2. Einer davon hieß irgendwas mit Nord. Das hörte sich doch gut an. Also programmierten wir den ein und ließen uns führen. Am Meer angekommen suchten wir uns gleich wieder einen Parkplatz. Inge sagte zwar das wir noch weiter fahren sollten, aber war uns ja egal :)
Marseille from the big wheelWir parkten an einem Strandabschnitt wo wohl einiges los ist. Einige Restaurants waren da direkt am Strand und ein Riesenrad. Da die Sonne fast unterging war das unsere erste Aufgabe. Mein erstes mal Riesenrad fahren… und dann doch in Marseille bei Sonnenuntergang. Wenn das mal nichts ist. :) Und es war was… beeindruckend war es!
The big wheelDanach haben wir uns noch ein bisschen umgesehen und uns Internet gesucht… und auch gefunden. Nach einem Toast mit leckeren Käsewürstchen von Lidl, bauten wir dann langsam auf. Auch schaute ich mal auf der Karte wo wir nun eigentlich genau sind und wo das Stadtzentrum ist. Dabei viel mir auf das wir im Südlichsten Teil von Marseille angekommen waren und das Zentrum Kilometer weit weg ist. War mir aber auch ganz recht so, da im Norden die höchste Kriminalität der Stadt ist… und die ist hier nicht gerade gering. Da fühlte ich mich im Süden doch besser aufgehoben.

17.06.2013

Wir schienen wirklich gut aufgehoben gewesen zu sein. Niemand raubte uns über Nacht aus. Wir erwachten alle in einem Stück am morgen. Julia, Hugo, das Känguru und ich.
Da wir gerade Internet hatten, wollte ich das auch noch ausnutzen und einen weiteren Beitrag im Blog veröffentlichen. Das kostete mich den ganzen Vormittag. Von 9 bis 12 war ich nur am Tippen, Übersetzen, Bilder raussuchen und umformatieren. Doch dann war es geschafft.
Ich war fertig zur Abreise. Es sollte weitergehen. Wohin wussten wir zwar noch nicht so ganz. Andorra eigentlich. Davor noch irgendwo Postkarten schreiben und abschicken, da wir in St. Tropez welche gekauft hatten, gleich wieder mit Briefmarke. Also müssen Sie in Frankreich weg, bevor wir nach Spanien einkehren.

Julia war aber noch nicht fertig und brauchte noch. Irgendwann gegen 4 waren wir dann wieder auf der Strecke. Autobahn Richtung Spanien, mit Zwischenstopp an der letzten Französischen Post vor der Grenze. :)

Hier gibt es nun auch wieder eine Besonderheit. Es gibt 2 Mautsysteme, wie es aussieht. Einmal muss man einen festgelegten Betrag einwerfen und kann dann fahren. Und ein anderes mal bekommt man ein Ticket und muss dann erst an der nächsten Mautstelle das Ticket einwerfen und dann bezahlen. Komisch komisch.

Bei der Abfahrt von der Autobahn zum letzten Postkasten gab es leider ein paar Probleme. Die beiden Damen (Inge und Uschi) waren sich nicht einig und kannten beide teilweise die Straßen nicht. Wir irrten irgendwie planlos durch die Gegend. Bis… bis plötzlich ein Mc Donalds Schild auftauchte. Unser aktuelles Lieblingsrestaurant. :) Also auf zu Mc Donalds. WLAN in Frankreich inklusive.

Hier verbrachten wir dann eine ganze Weile. Surften hier und da. Dann die Frage, weiterfahren oder hier, im Industriegebiet von irgendeiner Stadt, übernachten… Mc Donalds Internet inklusive.
Wir entschlossen uns dann doch fürs weiterfahren. So weit wir kommen halt. Es war auch schon dunkel, doch Julia konnte noch, meinte Sie.

Our sleeping place in LliviaSo ging es dann im Dunkeln weiter Richtung Andorra.  Wir beschlossen auch in einer anderen Stadt, auf der Strecke, dann die Postkarten einzuwerfen. Und so fuhren wir durch die Nacht, zur Stadt mit dem Postkasten. So um 11 waren wir am Postkasten und warfen unsere Postkarten ein. Die Stadt selbst war wie ausgestorben. Kein Mensch mehr auf den Straßen. Wir verließen die Geisterstadt dann auch schnell wieder, zu dem Dorf Llivia.
Der Weg dorthin führte uns schon halb durch die Pyrenäen. Halb ist gut. Es ging in der Dunkelheit durch scharfe Kurven und teilweise bei starkem Nebel. Julia ist aber ganz anständig gefahren. Ich bin auf das Video gespannt :)

Gegen halb 1 erreichten wir dann endlich Llivia, welches auf ca. 1500 Meter über NN liegt. Ein Schlafplatz war auch recht schnell gefunden. In einer Seitenstraße, hinter den letzten Häusern, in einem Wendekreis. Direkt neben einer Felswand.
Wir haben nur noch aufgebaut und sind dann sofort ins Bett.

18.06.2013

Und wieder haben wir eine gute Nacht verbracht. Heute habe ich den Wecker gleich auf um 10 gestellt, da Julia vorher eh nicht aus dem Bett gekommen wäre. Ich war trotzdem schon um 8 wach, hab aber noch eine Weile vor mich hin gedöst.
Dann sind wir irgendwann endlich aufgestanden und haben dann langsam die Sachen gepackt.

AndorraDas Ziel Andorra war nicht mehr weit. Circa 60 km lagen noch vor uns bis Andorra la Vella, die Hauptstadt dieses Ministaates. Die weitere Reise führte uns weiter durch die Kurven der Pyrenäen. Nur mit dem Unterschied das wir diesmal die Landschaft auch sehen und genießen konnten… und was soll ich sagen… ach ich sag es nicht mehr. :) (Es war schön.)

Und nun ratet mal, hier liegt sogar noch stellenweise Schnee. Ansonsten ist es grün, aber recht karg bewachsen. Viele Felsen, Felswände und Täler zieren die Landschaft. Hier sind Berge und Täler ein wenig extrem ausgebildet.

Nach wenigen Kilometern passierten wir die Grenze. Hier gibt es auch noch eine richtige Grenze mit Grenzern und allem drum und dran. Wir mussten aber nicht einmal anhalten und wurden gleich durchgewunken. Und schon waren wir im nächsten Miniland.  Aber es ist das größte Miniland das wir bis jetzt besuchten.

Wenige Kilometer später passierten wir einen längeren Tunnel, ca. 3km lang. Direkt dahinter standen wir auf einmal vor einer Mautstelle. Überraschung… Es kostet 6,60 Euro um weiterzufahren. Und es geht nicht einmal auf eine Autobahn. Danach geht die normale Straße weiter. Was das genau sollte, habe ich nicht wirklich verstanden. Aber was will man machen. Also bezahlt und weiter.

So kurvten wir, buchstäblich, weiter durch die Landschaft, bis endlich Häuser auftauchten. Die erste Ortschaft. Hier gab es eine Tankstelle (1,25 Euro pro Liter 95er Super !!! … und wir hatten gerade in Frankreich für 1,66 Euro pro Liter voll getankt … verdammt!) und einen Supermarkt. Also haben wir gleich mal angebremst und sind rein in den Supermarkt. Ein sehr komisches Ding. Gleich hinter dem Eingang hingen ganze Beine von irgendwelchen Tieren, Literflaschen mit Vodka und anderen Alkoholika, Wein aus Fässern und so weiter. Alles etwas ‚mehr‘ halt. Der ‚Supermarkt‘ hatte 3 Geschosse. Wir sind erst einmal nach oben. Im 2. Stock gab es Krims Krams zum Wohnen. Wanduhren, Destilliergeräte (kein Witz und funktionstüchtig), Dampfbetriebene Bügeleisen und ein Haufen Ramsch.  Aber geiler Ramsch… ich hätte am liebsten sofort zugeschlagen. Aber der Platzmangel im Känguru… :( Dann ging es weiter in den 3. Stock. Hier gab es Rauchwahren in Stangen. Hier bemerkte ich die Preisunterschiede erst. Stange Pall Mall für 25 Euro. Also quasi ohne Steuer. Und im Vergleich zu Duty Free wirklich ohne Steuer…  Rauchen kennen das ja im Duty Free Shop am Flughafen. Die Stange kostet da auch so 25 Euro… bis die Dame an der Kasse fragt ‚Wo wollen Sie denn Hin?‘… ‚Ach Berlin… dann kostet die Stange 39 Euro (inkl. Steuer). Hier ist das nicht so… hier kostet die Stange wirklich nur 25 Euro.

Im Erdgeschoss ging es dann noch an die Fressalien. Die fallen dafür etwas karg aus. Ein bisschen Wurst vom Wildschwein, Süßigkeiten in Riesenpackungen und noch Souvenirs an der Kasse.
Nach dem ersten Einkauf in Andorra ging es dann weiter zum Ziel: Andorra la Velle. Das war dann auch nicht mehr weit. 10 Minuten später standen wir mitten in der Stadt. Ein Parkhaus gegenüber von Mc Donalds (…) brachte unser Känguru gut unter und Mc Donalds selbst spendete uns Internet… wie immer.
Andorra la VellaDie Stadt ist sehr kompakt und die Häuser hoch. Teilweise sieht es aus als wäre es in den Fels gebaut. Ein 5 Stöckiges Haus in dem auf der einen Seite der Eingang im 1. Stock ist und auf der anderen Seite im 4. Stock. Sehr komisch, aber hat auch was.
Die Innenstadt besteht, wie fast immer, aus Häusern mit Geschäften unten drin. Der Unterschied hier ist das die Geschäfte sehr komisch sind. Man sieht viele kleine Geschäfte die alles Anzubieten scheinen und immer mit dem gleichen Sortiment. Im groben: Softair-Waffen, Messer, Laptops/Tablets/Handys, Kameras und Zubehör. Daneben noch ein paar Parfümerien, Klamottenläden und auch noch ein paar normale Geschäfte. Aber gerade die Allround-Laden fallen sehr auf, da es so viele sind.

Ich fand einen ‚Allround‘ Foto Laden und fragte mal spontan nach dem Reisezoom, das ich mir für die Reise gewünscht hätte (Zuiko 18-180mm). Überraschend hatten sie das echt da, wobei es recht schwer zu kriegen ist. Aber der Preis von 500 Euro hat mich dann doch etwas von den Socken gehauen (auch wenn Objektive nicht günstig sind).
Wir sind dann noch eine Weile durch die Innenstadt geschlendert. Haben noch in ein paar Geschäfte geschaut, aber aus Geld- und Platzmangel meist nichts gekauft.

Zurück am Auto war es bereits nach um 5. Es kam die Frage auf, wir bezahlt man hier den Parkschein. Es stehen keine Automaten rum, aber Schilder die darauf hinweisen das man doch seinen Parkschein bezahlen soll. Also einen Einheimischen gefragt, der uns dann half. Es gibt in dem Parkhaus ein Büro, in das musste man gehen um seinen Parkschein zu bezahlen. Total komisch. Aber was soll‘s. Andere Länder, andere Sitten.

Raus aus dem Parkhaus und die Frage gestellt: Und wo heute Nacht hin.?
Auf dem Hinweg kamen wir an einem Parkplatz vorbei, von dem man eine super Aussicht hatte. Das wäre ein guter Platz zum Übernachten, beschlossen wir. Die Richtung stimmte auch ungefähr, nach Barcelona, zu unserem nächsten Ziel. Also schmissen wir Uschi an und los ging es. Doch Uschi wollte nicht, verlor ständig die Satelliten und Inge hat natürlich für Andorra keine Karten.

Gut das Andorra nicht so groß ist, so konnten wir nach Schildern fahren. Und plötzlich sah ich einen roten Transporter auf einem Bergkamm stehen und dachte mir noch so ‚Wenn das ein Parkplatz ist, dann ist er bestimmt klasse.‘. Und es war ein Parkplatz. Wir bogen ab und sahen uns das mal aus der Nähe an. Ein wirklich schöner Parkplatz mit Aussicht und auf 2400 Meter über NN gelegen. Das wird unser Nachtlager.

AndorraNur ist das Wetter heute nicht das Beste. Es regnet und Stürmt auch gewaltig hier oben. Das Känguru wird teilweise ganz schön Durchgeschüttelt. Ein bisschen bammel hab ich schon das es uns den Hang hinunter weht… aber so stark dürfte der Wind nicht sein… hoffe ich.
Nach einem Stündchen, wir wollten gerade aufbauen, kam dann auch die Polizei zu Besuch. Wir hatten schon bammel das sie uns jetzt vertreiben. Aber sie fragten nur sehr freundlich ob wir ok sind. Wir sagten das wir ok sind und fragten auch gleich ob wir über Nacht hier stehen können. Sie hatten nichts dagegen und sind wieder gefahren. Sehr nett und freundlich.
Und so geht es jetzt in die Heia. :)

19.06.2013

Was für eine Nacht. Wie soll man das beschreiben. Stelle Dir vor Du stehst auf einem Bergkamm. Also kurz davor. Ein ca. 30 Meter Hügel ca. 20 Meter hinter dir ist der eigentliche Bergkamm. Dahinter ein Tal und vor dir ein Tal. Du stehst mit deinem Auto quasi auf einem Plateau, einem Parkplatz. Es ist dunkel und spät. So um 12 vielleicht. Du hast dich in deinem Auto bereits zum Schlafen gelegt und guckst noch ein bisschen den Autoscheinwerfern zu, wie sie die kurvigen Straßen stückweise erhellen. Draußen hörst du den Wind um das Auto pfeifen. Mal nur leicht, mal in richtigen Böen, so das dass Auto zu schaukeln anfängt. Du musst noch mal kurz raus und kannst dich kaum halten. Dir kommt der Gedanke das es vielleicht doch keine so gute Idee war hier zu Parken.
Du nimmst den Gang raus (ich parke immer mit Gang) und löst die Handbremse und guckst bei der nächsten Böe ob sich das Auto vorwärts bewegt… auf den Hang zu, der 5 Meter vor dir beginnt. Die Böe kommt, das Auto schaukelt… aber es bewegt sich nicht. Scheint doch sicher zu sein. Wird schon werden…

Also ab ins Bett und Augen zu. 10 Minuten später schläfst Du ein. Der Tag war erschöpfend.

Irgendwann später wachst Du auf. Du weißt nicht wie spät es ist. Die Stimme neben dir fragt dich „Hast Du das auch gespürt?“… Du weißt erst einmal nicht wo Du überhaupt bist und was überhaupt los ist. Du hörst regen mit harter Wucht gegen das Auto peitschen, der Wind stürmt und zerrt daran. Dann kommt Dir wieder der Abhang in den Sinn. Du bewegst dich keinen Millimeter um zu spüren ob das Auto sich bewegt. … Tut es nicht, es schaukelt nur im Wind. Der ist nun aber stärker geworden und Du spürst die Kraft der Böen. Hat er jetzt vielleicht die Kraft das Auto zu schieben… die 5 Meter bis zum Abgrund…

Genau das passierte heute Nacht. Ich habe ernsthaft überlegt ein paar Meter weiter zurück zu fahren, direkt hinter die kleine Bergkuppe, weiter weg vom Abgrund (ok, es war nicht tief, es war noch eine Wiese vorgelagert… aber zu der ging es bestimmt 7 Meter Steilhang langrunter).
Da wir aber mit umgebautem Känguru nicht einfach fahren können und es draußen Stürmte und Regnete… warte ich erst einmal ab.
Es dauerte bestimmt eine Stunde bis sich das Wetter dann doch wieder beruhigte und der Wind nachließ. Gegen halb 3 bin ich dann auch wieder eingeschlafen und konnte auch bis zum Wecker durchschlafen. Der Klingelte um 8.

Our sleeping place in Andorra in the morningDafür empfing uns der morgen mit strahlend blauem Himmel. Vom Sturm in der Nacht war nichts mehr zu sehen. Die Sonne schien und die Temperatur war auf 6 Grad angestiegen (in der Nacht waren es dann wohl nur 1-2 Grad).

Wir bauten dann langsam ab und machten uns auf zum nächsten Ziel. Barcelona stand heute auf unserem Tagesplan. Die Strecke führte uns dann erst einmal zurück auf der Straße die wir gekommen sind. Dabei entdeckten wir zwischen den ganzen Bergen und Tälern einen der 80 Seen von Andorra. Natürlich mussten wir da mal hin :)
The lake in the mountainsAlso haben wir unser Auto geparkt und sind ein bisschen durch Andorra gewandert. War nicht wirklich weit… vielleicht 1km vom Parkplatz. Im Moment ist noch immer Schneeschmelze. Hier und da liegt hier wirklich noch Schnee rum. So gab es viele kleine Flüsschen über den Schotterweg.  So mussten wir aufpassen das wir keine nassen Füße bekommen, in unseren Turnschuhen. :) Wir haben den See dann trocken erreicht. Viel zu sehen war ja nicht. Arsch kalt ist er auch gewesen. Ich hatte ja ernsthaft kurz überlegt mal rein zuspringen. Nach der Hand-In-Wasser Probe habe ich den Gedanken aber verworfen. Also kurz Landschaft genossen, Fotos gemacht und wieder zurück zum Auto. Es zogen auch schon wieder Wolken auf.

AndorraDurch den Süden der Pyrenäen ging es dann in Richtung Barcelona. Noch mal kurz ein bisschen durch Frankreich, bis wir dann Spanien erreichten. Die Pyrenäen sind ein wirklich wunderschönes Gebirge. Sehr eigene Fels-, Berg- und Talformationen. Super für Motorradfahrer geeignet ;)
Am Ende der Pyrenäen kamen wir auf eine der Spanischen Schnellstraßen. Eine Autobahn ohne Bezahlen quasi. Wie geschaffen für uns armen Leute :)

Beim ersten Mc Donalds bremsten wir dann an. Wie sollte es auch anders sein. :) Es galt wieder einen Platz zum Übernachten zu finden. Julia wollte gleich nach Barcelona rein. Ich fand die Idee nicht so toll, wenn ich mir die Größe Barcelonas auf der Karte anschaue. Also haben wir nach einem Campingplatz in der Nähe gesucht… und auch gefunden. Es gibt ein paar. Keinen direkt in Barcelona, aber einige im Umland. Ich hatte mich dann für den Campingplatz Barcelona in Mataro entschieden. Auch knapp 30 Euro die Nacht, dafür aber mit Dusche, Waschmaschine, WiFi und kostenlosem Shuttle Service nach Barcelona. Das klang doch gut. Dann müssen wir uns auch nicht den Stress in Barcelona antun. Julia fand die 30 Euro zwar nicht so prall… aber schlussendlich sind wir doch auf dem Campingplatz gelandet.

Und hier sind wir nun. Geduscht, Wäsche gewaschen und morgen geht es mit dem Shuttle Bus nach Barcelona.

Ich werde berichten. :)

Liebe Grüße
Gordon

PS: Ich habe gerade gesehen das ich ein paar Bilder von St. Tropez schon im letzten Artikel veröffentlich habe. Man sieht, ich kome mit dem Schreiben nicht hinterher und verwechsel jetzt schon alles :)

Unsere Route (bitte die linke Maustaste gedrückt halten, um die Karte ein wenig nach rechts zu schieben):


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